Haftstrafe für Kölner Sängerin in der Türkei
Ankara - Die deutsch-kurdische Sängerin Hozan Cane wurdein der Türkei wegen Mitgliedschaft in der als terroristisch eingestuften Organisation PKK zu sechs Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Cane war im Sommer bei einer Wahlkampfveranstaltung der kurdischen Oppositionspartei HDP verhaftet worden.
Ein Gericht im westtürkischen Edirne fällte das Urteil gegen Cane, die mit bürgerlichem Namen Saide Inac heißt. Vom Vorwurf der Volksverhetzung und der Beleidigung des Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk sprach das Gericht die Sängerin aus Köln demnach frei. Ihre Anwältin NewrozAkalin erklärte, sie werde Berufung einlegen.
Laut Anklageschrift hatte Cane in sozialen Netzwerken Fotos geteilt, auf denen der inhaftierte PKK-Chef Abdullah Öcalan zu sehen ist. Die Sängerin gab an, dass die zwei in der Anklageschrift angeführten Facebook-Profile nicht ihre seien.
Canes Tochter berichtete, ihre Mutter habe dem Prozess in Edirne gar nicht persönlich beigewohnt. Sie habe in ihrer Gefängniszelle gesessen und sei per Videoübertragung zugeschaltet worden.
Es ist das dritte Urteil gegen deutsche Staatsbürger in der Türkei innerhalb von drei Monaten. Ende September war der Hamburger Ilhami A. wegen angeblich über Facebook verbreiteter Terrorpropaganda für die PKK zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. A. ist auf freiem Fuß, weil das Urteil noch nicht rechtskräftig ist. Er darf jedoch die Türkei nicht verlassen.