Die Kamerafrau, die die Welt bewegte, kommt frei
Budapest - Ungarns Oberster Gerichtshof (OGH) hat die berühmteste Kamerafrau der Welt freigesprochen, die an der ungarisch-serbischen Grenze im September 2015 während der Arbeit absichtlich Flüchtlinge, die eine Polizeiabsperrung stürmen, getreten und ihnen ein Bein gestellt hatte.
Im Oktober 2017 war Petra L. noch wegen Landfriedensbruchs rechtskräftig zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Dieses Urteil wurde nun in einem Revisionsverfahren aufgehoben. Petra L. war im Januar 2017 wegen Vandalismus zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.
Der oberste Gerichtshof begründet ihr Urteil, dass das Verhalten der Journalisten „moralisch falsch und illegal“ sei, aber es habe nicht den Straftatbestand des Landfriedensbruches erfüllt. Das Gericht sagt weiter, dass ihr Verhalten nicht die Ordnung und öffentliche Ruhe gestört hatte. Es habe sich aber nicht um Vandalismus gehandelt, wie es die vorherigen Instanzen gesehen hatten. Dabei handle es sich um ein Bagatelldelikt, das inzwischen verjährt sei.
Laszlo, die damals für den zur rechtsradikalen Jobbik-Partei gehörenden Internet-Fernsehsender N1TV arbeitete, hatte auf dem Höhepunkt des Flüchtlingszustroms nach Europa mit ihrem Verhalten Empörung ausgelöst.
Die Videoaufnahmen von Journalisten, die vor Ort waren, zeigten, wie sie einem Flüchtling mit einem Kind im Arm ein Bein stellte, woraufhin das Kind zu Boden fiel. Außerdem war zu sehen, wie sie einem kleinen Mädchen gegen das Schienbein trat.
Die Kamerafrau hatte nahe der Grenze zu Serbien unter anderem einem rennenden Flüchtling mit einem Kind auf dem Arm ein Bein gestellt. Beide stürzten daraufhin zu Boden. Auf anderen Aufnahmen ist zu sehen, wie die Frau einem fliehenden Mädchen einen Tritt versetzt. Die Bilder bewegten die Welt.
Im September 2015 waren täglich Tausende Flüchtlinge aus Serbien nach Ungarn gelangt. Eine Woche nach dem Vorfall in Röszke stellten ungarische Soldaten einen 175 Kilometer langen Grenzzaun fertig.