Nach den schweren Niederlagen in Bayern und Hessen, Merkel trifft eine überraschende Entscheidung
DPA - Bundeskanzlerin Angela Merkel tritt nach den massiven Stimmenverlusten ihrer Partei bei der Landtagswahl in Hessen nicht mehr als CDU-Vorsitzende an. Man könne nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, sagte sie in Berlin nach Sitzungen der Parteigremien.Merkel hatte ihren Entschluss am Montag in einer Sitzung des Parteipräsidiums deutlich gemacht und bestätigte dies am Montagmittag bei einem Auftritt in Berlin.
Sie wird aber bis zum Ende der Legislaturperiode im Jahr 2021 Kanzlerin bleiben. Danach möchte sie nicht mehr für den Bundestag kandidieren und auch nicht ein politisches Amt in Brüssel anstreben.
Zurzeit bestreben sich die CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, Gesundheitsminister Jens Spahn und der frühere Vorsitzende der Union Friedrich Merz nach dem Parteivorsitz.
"Das ist eine sehr starke Entscheidung von Angela Merkel", sagte Hessens amtierender Ministerpräsident Volker Bouffier, er sprach sie seine Anerkennung und seinen Respekt aus.
Horst Seehofer, der ständig die Bundeskanzlerin kritisierte, äußerte sein Bedauern über die Entscheidung von Merkel, er sagte, "Wir haben uns manche Diskussionen geleistet, aber es war immer eine vertrauensvolle, vom gegenseitigen Respekt getragene Zusammenarbeit", und insofern finde ich es schade, dass nun diese Zäsur stattfinden soll." Dies sei letztlich eine Entscheidung, die nur eine Person selbst treffen könne.
Merkel wurde im April 2000 mit einer absoluten Mehrheit zum Parteipräsidenten gewählt. Während der Hauptversammlung der Partei in Essen hat sie von den an der Sitzung teilnehmenden Mitgliedern 897 von 935 abgegebenen gültigen Stimmen erhalten.