Herausgegeben vom CEMO Centre - Paris
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Die neue Auferstehung der ISIS-Terrororganisation

Freitag 30.März.2018 - 08:01
Die Referenz
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Meistens ruft das Wort "Auferstehung" viele Fragen hervor, die sich qualitativ und quantitativ nach der Natur des 'auferstehenden' Wesens varrieren; egal ob es sich dabei um ein Projekt, eine Institution, eine Idee oder um eine Organisation handelt. Die allererste Frage lautet nun: "Wie begann die erste Schöpfung?" Denn wie und wo sie begann, könnte die Auferstehung sein.

Das ist genauso der Fall mit der IS Organisation, die sich 2004 etablierte und dann 2013wieder ins Leben gerufen wurde. Und scheinbar plant die Terrorgruppe in den nächsten Jahren für eine neue Auferstehung, wobei sie jedes Maldie Entstehungsverhältnisseder ersten Schöpfung vorfühlt, wo nämlich Korruption, Konfessionalismus und Gesetzlosigkeit dominieren.

Nachdem "der Traum der Befreiung von Moussel und der Vernichtung des islamischen Staates zur Wahrheit geworden ist", wie der Iraks Regierungschef Haider Al-Abadi erste Woche 2017 verkündete, scheint es nun, als sei diese Befreiung ein unvollendeter Traum gewesen.

Zwar haben die irakischen Regierungstruppen die Terrormiliz ISIS aus ihren nun mehr wenigen Zufluchtsorten vertrieben, und konnten mit Hilfe der internationalen Allianz - unter der Führung der USA und anderen 80 Länderen – all ihre von der ISIS eroberten Landgebiete im Irak sowie die besetzten Hauptstädte in Syrien wiedergewinnen, so dass es der Terrororganisation etwa keine Gebiete mehr übriggeblieben sind, um die Bezeichnung "Staat" fingieren zu können, trotzdem aber besitzt die Daesch-Miliz immer noch viele Spielkarten: wie z.B. Anschläge der "einsamen Wölfe", die von Irak und Syrien heimkehrenden, ausländischen Kämpfer und schließlich die ISIS-Organisationsfilialen in mehreren Ländern der Region.

Das mehr gefährliche Szenario bleibt immer noch "die Auferstehung der Organisation in Syrien und im Irak", die zumindest seit 2016 geplant wurde. Auf dieseAuferstehung hat sich der ISauch vorbereitet, kurz bevor ihm die Stadt Raqqa in Oktober 2017 verlorenging, vor allem weil Daesch selbst einen sicheren Simulationsbeweis dafür besitzt, wie eine Organisation, die beinahe ums Leben gekommen wäre, wieder ins Leben gerufen werden kann.

Kurz vor einigen Jahren konnte sich der ISIS nach bitterer Niederlage zu neuem Leben erwecken. Doch die Geschichte dieser Wiederauferstehung sollte jetzt eine Warnung vor der nächst kommenden sein. Dies bespricht der Politikwissenschaftler und Spazialist auf dem Gebiet der Terrorforschung Patrick Johnston in seinem Artikel mit dem Titel "Gelangt die IS-Organisation wieder an die Spitze?", veröffentlicht auf der Homepage der RAND-Coropration. RANDist eine gemeinnützige Stiftung, entwickelt Analysen und Lösungen für Herausforderungen der allgemeinen Politik und ihr Hauptsitz befindet sich in den USA.

Die erste Auferstehung der Organisation

Die heutesogenannte Daesch-Organisation hat Abu Musab az-Zarqawi 2003 gegründet. Im Laufe der Jahre gewann die Organisation mehrere Namen. Je nach Bedarf hat sich die Form der Gruppierung verändert, von einerDschihad-Untergruppierung bis zu einer beinahe Guerilla-Revolte und später dann von einem quasi Halbstaat zu einem "Kalifatstaat", der sich regional durch Irak und Syrien mehr als je zuvor ausdehnte.

Jedoch war diese Umwandlung kaum linear, da sich das Terror-Netzwerk mit den umgebenden Verhältnissen interagiert hat, um sein engültiges Ziel zu verwirklichen, nämlich die "Rückeroberung des islamischen Kalifats". Selbst nach dem Verlust der beiden Zwillingsstädte (Mossul und Raqqa) scheint die Terrororganisation, sich erneut an die gegenwärtige Lageassimiliert zu haben, allerdings ohne ihre strategische Ziele zu ändern.

Den letzten Angaben zufolge haben die IS-Führer ein klares symmetrisches Bild zu der heutigen Lage und ihrem schweren Unglück 2008 gezeichnet, als sie zu Terroraktionen und Guerilla-Operationen griffen. Somit bereiteten sie nach etwa 5 Jahren den Weg zu der dramatischen Eroberung mehrererTerrains in Syrien und im Irak.

Interne Memorandums und Verwaltungsdokumente der IS-Organisation, die im Iraq aufgesammelt wurden (den Regierungstruppen in die Hände fielen), berichten davon, dass nach derVerstärkung der militärischen IS-Anti-Operationen 2008 alle Organisationsmitglieder nach Mossul und ihrer Umgebung zugeflohen sind und dass sie diese Städte als Rekrutierungsbasis und als Stützpunkt für Finanzierung aller Zellen im ganzen Irak ausnützten.

Gleichzeitig haben die IS-Anführer ihre Spitzel und Einheiten des IS- Sicherheitsratsüber den ganzen Iraq verteilt (ein der wichtigsten IS-Apparate, dasinnerhalb und außerhalb des Netzwerkes für Spionage, sowie für Planung  der Außenattentate auf globaler Ebene verantwortlich ist), und zwar um sunnitische Oppunisten und vor allem lokale Kräfte zu ermorden. Mordanschläge zielten zudem auf Iraqs zivile Opfer und Polizeikräfte, welche der Sicherheit der IS-Operationen gedroht haben.

IS-Führer pflegten auch den Kontakt mitarabischen, sunnitischen Politikern in Mossul und Baghdad und versuchten, mit ihnen zu verhandeln: Die Terrormiliz verringere ihre Attentate gegen relevante wirtschaftliche Organe und dagegen müsstedie IS-Organisation bei diesen Politikern die nötige sowohl politische als auch finanzielle Unterstützung finden.#

All diese Faktoren trugen zur Verwirklichung eines primären Ziels bei, nämlich den sunnitisch-schiitischen Konflik zu verschärfen. Viele Sunniten sahen deswegen in Daesch ihre letzte Hoffnung, insofern als ein solcher "Sicherheitsrat" seine innländische Konkurrenten terrorisieren und die Arbeitgeber zur Hilfenahme beim Wiederaufbau der IS-Kräfte zwingen konnte. Dieses ausführende Organ konnte außerdem die irakische Regierung unter schiitischer Führung zu übertriebenen Gewaltattentaten evozieren, als Antwort auf denIS Gespenstschreck. Somit war die IS-Organisation imstande, den konfessionellen Kampf wiederzubeleben, welcher vom Anfang an zusammen mit der amerikanischen Invasion des Iraq im Jahr 2003 zur Entstehung der Terrorgruppe beitrug.

Dann kam der amerikanisch-irakischer Luftattentat, der 2010 auf die Organisationsführer zielte. Da erschien ein neuer Anführer, Abu Bakr Al-Baghdadi, der diese Aufbaustrategie voran brachte. Damals wurde die Arbeit in den Untergrund weitergeführt, um die Konkurrenten zu vernichten und weitere Organisationsmitglieder und –kämpfer zurückzubilden, und zwar durch ihre Befreiung von Gefängnissen. Und im Zuge des arabischen Frühlings vermehrten sich in den Jahren 2011, 2012 die lokalen Unruhen. Da verschickte die IS-Miliz bald neue Klientel nach Syrien, um dort neue Untergruppierung zu etablieren und Operationsgebiete zu erweitern. Somit begann für das IS-Regime allmählich eine Phase der raschen Eroberunggrößerer Landflächen, die sich gleich wie Großbritanien messen lassen.

Die neue Auferstehung 

Nach dem nun die US-Kampagne ihre Hauptziele erreicht hat, ist Daesch mit vielen Herausforderungen in Syrien und im Iraq konfrontiert. Ihm mangelt es nämlich an die traditionellen militärischen Kräfte und auch Arbeitskräfte, nachdem seine Kampfeinheiten wegen interner Machtkämpfe und Kapitulationserklärungen zerstört bzw. vernichtet wurden.

Die IS-Miliz konnte aber schon am Ende des ersten Jahrzentes des 21 Jahrhunderts ähnliche Herausforderungen überwinden. Trotz der Verlust ihrer beinahe ganzen Territorienbesitzt sie immer noch einenKader von wesentlich einsatzbereiten Spitzenkräften, darunter Einheiten eines "Sicherheitrats", sowie eine Auswahl von erfahrenen Verwaltungskräften und schließlich dieses feste, "geistige und organisatorische Gebilde", das die ganze Organisation von oben bis unten verbindet, so dass sie keine Zeit verloren hat, um von einem regionalen "Kalifat" zum Aufstand und Terrorismus umzuwandeln.

Diese neue Bewegung hatschon begonnen, Frucht zu tragen, als sie erfolgreiche Attentate auf die Gebiete verübte, deren Befreiung die internationale Allianz schon früher ankündigte, wie Falludscha und Ramadi. Auch die Gebiete, die im Jahre 2010 trotz Daesch Blüte nicht in seine Hand fallen konnten, wie Baghdad und Dijala wurden ebenso angegriffen, mit dem Zweck, die Iraqs Regierung zu provozieren, um die arabischen Sunniten auszurotten. Obwohl man damit abrechnen sollte, dass diese Sunniten angeblich eine breite Basis der IS-Soldaten bilden. 

Als im Jahre 2014 der "Kalifat-Staat" dekalriert wurde, kündigte Daesch an, dass "Bleiben und Ausdehnen" seine Startegie bilden, die eher als "Befreiung" zu verstehen ist. Während einige Kämpfer von Syrien und Iraq weiter fliehen, - entweder um sich zu anderen Organisationsfilialen in Asien und Afrika anzuschließen oder um heimzukehren – bleiben andere doch, um die günstigen Bedingungen dem Terror und der Rebellion zugunsten zu manipulieren.

Genau im Irak bieten der regionale Medienrat und Geheimdienstrat von Daesch eine gute Gelegenheit an, um in die Hauptgebiete hinzuschleichen und wieder geheim arbeiten zu können.Der Erfolg der neuen Auferstehung vom Daesch-Staat in Syrien und im Iraq hängt von drei Hauptfaktoren ab: erstens die Natur und Qualität der arabischen, politischen Führung in den sunnitischen Gebieten, zweitens die Weiterführung der sektiererischen Auseinandersetzungen seitens schiitischer Gruppen und drittens die Fähigkeit der Institutionen, die von Sunna regierten Gebiete wiederaufzubauen, welche im Krieg gegen Terrormiliz Daesch vernichtet wurden.
Der Hauptgrund für die Entstehung von Daesch im Irak war eine Mischung aus lokaler, politischer Korruption, Vernachlässigung und böser Deskriminierung seitens der Landesregierung, die von Schiiten dominiert ist.

In Syrien verschwinden derzeit wahrscheinlich die Unruhen, da viele IS-Kämpferin sichere Zufluchtsorte in der Wüste geflohen sind. Befände sich das Land aber wieder in einem Sicherheitsvakuum, so könnten diese Kämpfer schnell zurückkehren, was eine hohe Wahrscheinlichkeit bildet, vor allem angesichts einer Gruppe von komplexenMächtenim Syrien-Krieg, sowie wegen dem Beginn der Aufspaltung der kurdischen Anti-IS-Koalition .

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