Eine Klatsche für die Bundeskanzlerin
München - Alle Blicke sind nach Berlin gerichtet, obwohl die Wahl in Bayern ist, aber die Bürger von Bayern wissen ja genau, dass ihre Entscheidung ein Erdbeben in Berlin erschüttern wird.
Die permanenten Krisen und Chaos der großen Koalition zwischen der SPD und CDU und die unendlichen Diskussionen über die Asylpolitik zwischen Merkel und Seehofer motivierte ein Teil der Wähler, ihre Stimme zugunsten anderer Parteien zu schenken. Diese Analyse war in Bayern sehr deutlich, als die CSU und die SPD historische Niederlagen erlitten haben.
Auch die Vorhersagen deuteten auf eine Veränderung bei der nächsten Wahl in Bayern hin, die bereits stattfand. Die bayerischen Wähler änderten die Tektonik des politischen Lebens in Bayern, einige Parteien erlitten historische Niederlage und Andere konnten historische Erfolge bei den Landtagswahlen 2018 erzielen.
Besonders Angela Merkel hat die großen Verluste durch diese Wahl erzielt, denn sie weißt ganz genau, dass ohne eine starke CSU es für sie und ihre Partei besonders schwierig wird.
Die CSU hatte nicht nur ihren Status als selbsternannte und über Jahrzehnte gefühlte bayerische Staatspartei verlieren, sondern auch ihre Sockelfunktion für die bundesweite Union, mit der sie die Politik der Bundesrepublik prägte.
Markus Söder
Der Chef der bayerischen Staatsregierung, Markus Söder sagte nach der Wahl, dass es heute natürlich keinen einfachen Tag für sie ist, aber trotz seines scheinbaren Verlustes äußerte seine Überzeugung, dass seine Partei "ein klares Mandat" erhalten habe. "Es ist jetzt notwendig, eine stabile Regierung zu bilden, und wir akzeptieren diesenRegierungsauftrag", sagte Söder am Sonntagabend in München.
Merkels andere schlechte Nachricht ist der heftige Schlag ihres anderen Partners in der Regierungskoalition, der Sozialdemokratischen Partei, die nach den Ergebnissen 9,5 Prozent der Stimmen erhielt, es ist das mit Abstand schlechteste Wahlergebnis der bayerischen SPD seit 1946. Merkels Koalitionspartner verlor mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen bei der Wahl von 2013 in Bayern, indem sie 20,6 Prozent der Stimmen erhalten hatte.
Die Grünen können sich sehr freuen, da sie ihrErgebnis im Vergleich zu letzten Wahl in 2013 verdoppeln konnten, sie sind ab heute die zweitstärkste Kraft in Bayern. Die Grünen-Spitzenkandidatin Katharina Schulze sagte, dass diese Wahl Bayern jetzt schon veränderte. Dieses Ergebnis ist das beste Ergebnis in Bayern seit Gründung der Partei.
Die Alternative für Deutschland (AfD) schafft zum erstem Mal ihrer Geschichte in den Landtag und kommt auf 10,9 Prozent, sie wird auf jeden Fall auf der Opposition-Seite stehen, da keine Partei mit ihr kooperieren wird.
Die Freien Wähler erhalten 11,6 Prozent der Stimmen, die FDP schafft den Sprung in dieser Wahl und bekam 5.1% der Stimmen, die Linken erlitten auch eine Niederlage und bekamen 3.3% der Stimmen, was bedeutet, dass sie erneut nicht im bayrischen Landtag repräsentiert werden können.
Neuneinhalb Millionen Wahlberechtigte waren im von der Einwohnerzahl her zweitgrößten Bundesland zur Wahl eines neuen Parlaments aufgerufen - die Wahlbeteiligung lag laut infratest dimap bei 72,5 Prozent.