Herausgegeben vom CEMO Centre - Paris
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Die Muslime in Frankreich und Macron… Auf der Suche nach einem politischen Mechanismus, der die Angelegenheiten der muslimischen Gemeinde leitet

Sonntag 30.September.2018 - 11:46
Die Referenz
Ahmad Lamloum
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Die Angelegenheiten der Islamgemeinden in Frankreich werden von Vereinen geführt, diese Vereine wachen über die Gebetshäuser und organisieren religiöse Feste, sie unterliegen dem Rat der islamischen Religion, eine Regierungsinstitution die im Jahr 2003 als einzige Repräsentation der Muslimen in Frankreich gegründet wurde. Hinter der Gründung dieses Rats steht Bernard Godard, ex.beauftragte für Muslimenangelegenheiten im Innenministerium und, ex.  Berater vom altenInnenminister Jean-Pierre Chevenement.

Der jetzige französische Präsident Emmanuel Macron will jedoch den Umgangsmechanismus des Staates gegenüber Muslimen ändern und er sucht nach neuen Ansätzen. Er sagte in einem Interview letzten Februar, dass er beabsichtigt, die Umgangsart des Staates gegenüber muslimischen Angelegenheiten zu überprüfen.  

In seinem Interview mit der Zeitschrift Le journal du dimanche sagte der französische Präsident: "was ich in 2018 erreichen will, ist, den Islam grundlegend in Frankreich zu organisieren, unsere Priorität wärealles was mit Säkularismus zusammenhängt zurückzurufen"

Hakim Al Karoui

Französische Medien berichteten über den Einsatz "Macrons" von Hakim Al Karoui, dem französischen Akademiker mit tunesischer Herkunft, als Berater für muslimische Angelegenheiten. Das MuntaniForschungszentrum hat einen Bericht von Karoui veröffentlicht, in dem er über die ´´islamische Gefahr´´ in Frankreich sprach, und die Notwendigkeit diese Gefahr zu unterbinden. Eine Gefahr die laut Karoui auf die Verbreitung fundamentalistischer und salafistischer Ideologien unter der Jugend zurückzuführen ist.  

Karoui riet auch dazu, eine vom Rat der islamischen Religion unabhängige Institution, die sich um die Finanzierung muslimischer Gotteshäuser kümmertzu errichten und zur Errichtung einer Aufsicht um die Finanzströmen zu kontrollieren, sowie die Beschlagnahmung der Gelder von Moscheen und islamischen Organisationen. Er schlug vor, halal Produkte zu versteuern um die Moscheen zu finanzieren und rief die Muslime dazu auf ihre Religion aus den Händen der Extremisten zu befreien. Er betonte, dass der Arabischunterricht in den öffentlichen Schulen, den Schutz vor extremistischen Ideen stärken würde, weil viele Kinder sich an Moscheen wenden, die von Extremisten geleitet werden um arabisch zu lernen. 

Macron 

Die Mitglieder der muslimischen Gemeinde reagierten unterschiedlich auf den bereits erwähnten Bericht. Marwan Mohamed, ehemaliger Präsident des Anti-Islamophobie-Koordination in Frankreich, der im vergangenen Ramadan eine Kampagne Online und in Moscheen mit einer Reihe von Aktivisten und intellektuellen unter dem Motto "Muslimische Beratung " ins Leben gerufen hat, diese Kampagne hatte für Ziel Muslime über ihre Religion und ihr Schicksal innerhalb derfranzösischen Gesellschaft zu informieren

Auf einer Pressekonferenz am Sonntag legte Mohammed Empfehlungen und Anregungen vor, die ein spezieller wissenschaftlicher Ausschuss seit Mitte letzten Juni bei der Kampagne gesammelt und verfeinert hat. Er sagte, das Ziel sei: << Die Muslime dazu bringen über ihrem Schicksal selbst zu entscheiden>> 

Er fügte hinzu, dass die Kampagne << Muslimische Beratung>> auf drei Achsen basiert, die erste ist die nationale institutionelle Organisation der Muslime, die zweite Achse bezieht sich auf die Probleme und Angelegenheiten der muslimischen Gemeinde wie: die Lage der Frauen oder Organisation der Pilgerfahrten. Und die letzte Achse, die sich mit den offenen Fragen beschäftigt, wie man Verbände und Moscheen verwaltet und finanziert.

Der ehemalige Präsident der Anti-Islamophobie-Koordination in Frankreich sprach von der Idee, die zur Entstehung der Kampagne geführt hat. Eine Idee, die aus einer einfachen und klaren Feststellung stammte und zwar, dass Muslime verärgert darüber sind, von Themen ausgeschlossen zu werden, die sie als erstes betreffen. Deshalb war es Notwendig ihnen das Wort zu geben und ihnen zu ermöglichen, ihre Erwartungen und Anregungen über ihre Religion und ihr Schicksal auszudrücken.

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