Steinmeier zu Erdogan, "das könnte den Anfang sein"
Zum offiziellen Auftakt des Staatsbesuchs von dem türkischen Präsident Erdogan in Berlin empfingBundespräsident Frank-Walter Steinmeier den türkischen Staatschef im Schloss Bellevue in Berlin.
Steinmeier empfing seinen türkischen Amtskollegen zu Beginn seines offiziellen Deutschlandbesuchs am Dienstag bei einer militärischen Begrüßungszeremonie.
Bei den Gesprächen, die etwa 75 Minuten dauerten, ging es um Meinungsfreiheit, Presse- und Rechtsstaatlichkeit, hieß es.
Die Quellen sagten, dass die Meinungsunterschiede zwischen Deutschland und der Türkei diskutiert wurden, und fügte hinzu, dass die Atmosphäre des Treffens "ernst" sei.
Obwohl Erdogan angedeutet hat, dass Deutschland und die Türkei ein neues Kapitel in ihren Beziehungen anfangen, die durch die Menschenrechtsbilanz seiner Regierung belastet sind, sagte Steinmeier am Donnerstag, der Besuch bedeute keine "Normalisierung" der Beziehungen. "Wir sind weit davon entfernt, aber das könnte denAnfang sein", sagte Steinmeier.
Später sollte ein abendliches Staatsbankett in der Präsenz von Erdogan und Steinmeier, aber zahlreiche Oppositionspolitiker weigerten sich, an dem abendlichen Staatsbankett teilzunehmen, die Linke-Politikerin Sevim Dağdelen sagte, "Ich will und kann nicht mit Erdogan an einem Tisch sitzen".
Merkel: "Auch tiefgreifende Differenzen"
Nach dem Treffen mit Steinmeier, empfing diedeutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel den türkischen Präsidenten in Berlin, sie bestätigte, dass es in der Beziehung zwischen Deutschland und der Türkei "Auch tiefgreifende Differenzen" gäbe.
In einer Pressekonferenz lobte Merkel die engen Beziehungen zu der Türkei, aber sie kritisiert die Lage in Türkei im Bezug zu dem Rechtsstaatlichkeit, der Pressefreiheit und der Menschenrechte, Merkel forderte eine schnelle Lösung der Fälle der deutschen Staatsbürger, die in der Türkei inhaftierten sind, "Ich habe darauf gedrängt und werde das weiter tun, dass diese Fälle zügig gelöst werden können", dieses Thema hat die Beziehung zwischen Deutschland und der Türkei in der letzten Zeit sehr negativ beeinflusst, denn 8 deutsche Häftlinge sitzen zur Zeit in türkischen Gefängnissen aufgrund politischer Vorwürfe.
Laut Angaben von Reporter ohne Grenzen sind derzeit mehr als 100 Journalisten in türkischer Haft, viele Reporter und Journalisten mussten entweder den Beruf wechseln, oder Einigen bleiben von den staatlichen Maßnahmen in der Türkei verschont, solange sie Berichte zugunsten des Staates veröffentlichen.
Dieses Verhalten des türkischen Staates bestätigte sich durch den Fall von dem ehemaligenChefredakteur von "Cumhuriyet" Can Dündar, er wurde 2016 wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente zu fünf Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Doch ihm gelang die Flucht nach Deutschland und lebt zurzeit in deutschen Exil,dieses Beispiel zeigt, wie der türkische Staat mit der Pressefreiheit in der Türkei umgeht.
Erdogan fordert die Auslieferung von Dündar in die Türkei, die Bundeskanzlerin lehnt diese Forderung ab und sagte in der Pressekonferenz, "Dass es eine Kontroverse im Fall Dündar gibt, ist kein Geheimnis".
Während der Pressekonferenz von Angela Merkel und Recep Tayyip Erdogan im Kanzleramt wird der türkische Journalist Ertugrul Yigit von dem Sicherheitsoffizieren abgeführt, der in Hamburg lebende türkische Journalist Yigit trug ein weißes T-Shirt mit der Aufschrift, „Freiheit für Journalisten in der Türkei“.
In Berlin sind mehrere Demonstrationen angekündigt, die sich vor allem gegen die Inhaftierung von Journalisten und Regimegegnern in der Türkei wenden, Die größte Demonstration ist mit dem Titel "Erdogan not welcome", sie soll am Nachmittag vom Potsdamer Platz zum Großen Stern nahe des Schlosses Bellevue führen.
Nach dem weiteren Treffen mit Merkel reist der türkische Staatschef weiter nach Köln, um die neue Zentralmoschee der Türkisch-Islamischen Union Ditib zu eröffnen, dort erwarten ihn mehrere Demonstrationen, die gegen seine Politik in der Türkei und in der Region sind.
In Köln werden viele Tausend Anhänger und Gegner Erdogans aus allen Teilen Deutschlands werden erwartet, mehrere Tausend Polizisten sind deshalb in Köln in Einsatz, in Köln herrscht wegen dieser Eröffnung die höchste Sicherheitsstufe.