Idlib: Die letzte Schlacht von Syien
Nach sieben Jahren des Konflikts bereitet sich die letzte Hochburg des dschihadistischen Widerstands darauf vor, die russisch-syrische Offensive im Norden des Landes zu konfrontieren. Aber mit 70.000 Kämpfern würde die Anwesenheit von drei Millionen Zivilisten in der Gegend die Schlacht in eine humanitäre Katastrophe verwandeln.
Im Jahr 2012 hat der ehemalige französische Außenminister Laurent Fabius jegliche Verbindungen zu Bashar Assad abgebrochen und erklärt, dass es für den syrischen Präsidenten unmöglich sei, eine Partei für den Aufbau der Zukunft Syriens zu sein. Aber sechs Jahre später bereitet sich Bashar al-Assad, der von Analysten im Arabischen Frühling als wacklig empfunden wurde, auf die letzte Hochburg des dschihadistischen Widerstands in Idlib und Umgebung, dank der politischen und militärischen Unterstützung von Präsident Wladimir Putin und mit Hilfe des Iran. Mit der Rückkehr von Darya, dem östlichen Ghouta, Homs und Daraa (De Ruhm der Revolution von 2011) im Juli ist Idlib der letzte Zufluchtsortder Rebellen, die seit Wochen unter Luftangriffen und Artilleriefeuer Niederlagen erleiden mussten. Hier wird Bashar Al-Assad den Kampf starten, um das Land wieder in seiner Macht zu bekommen, nach der Siegesserie im Süden des Landes.
Der Idlib-Wiederherstellungsprozess könnte sich zu einer humanitären Katastrophe entwickeln, mit einer geschätzten Bevölkerung von 2,5 - 2,9 Millionen Zivilisten (150.000 im Jahr 2011), darunter mehr als 1 Million Kinder. Über 70.000 Kämpfer, die zwischen ihnen leben, aus mehreren rivalisierenden Gruppen bereiten sich vor für den letzten Angriff. Das ist eine katastrophale Statistik an sich selbst. Zehntausend Mitglieder der Bewegung Tahrir Al-Sham, die mit Al-Qaida oder der Nationalen Befreiungsfront verbunden sind, werden durch ein Bündnis zwischen ehemaligen islamistischen Gruppen wie der Ahrar Al-Sham oder der türkisch unterstützten Nur-Eddin Al-Zanki-Bewegung gebildet. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan forderte am 7. September während des dreigliedrigen Gipfels in Teheran, wo Russland eingeladen wurde, einen Waffenstillstand, doch Präsident Wladimir Putin schloss sofort die Möglichkeit eines möglichen Waffenstillstands aus. UN-Beamter John Ging warnte im August vor der Situation in Idlib und sagte, dass "der Angriff auf Idlib die schlimmste humanitäre Katastrophe verursachen könnte", während die internationale Gemeinschaft ihre Besorgnis über den Einsatz chemischer Waffen während der nächsten Schlacht des syrischen Regimes äußerte.
Die Region befindet sich derzeit in einer totalen Belagerung, in einer Form, das den letzten Kämpfern keine Chance zu entkommen gibt und den Zivilisten sowieso. Angesichts dieser sich abzeichnenden humanitären Katastrophe ignorieren sowohl Bashar Al-Assad als auch Wladimir Putin weiterhin die Forderungen der internationalen Gemeinschaft, das Blutvergießen und die Warnungen der westlichen Regime zu vermeiden. Während John Yves Laudrian die Tür zur Verhandlung offen lässt, begnügt sich das Pentagon mit der "Antiterror" -Operation unter einer russisch-syrischen Führung. Außerdem glaubt Russland, dass "Terroristen" keinen Waffenstillstand respektieren werden, hat keine Entscheidung über die Öffnung eines Korridors getroffen, der es Zivilisten erlaubt, Idlib in ein von der Assad-Armee kontrolliertes Gebiet zu verlassen. Dies ist ein weiteres Problem für eine Reihe von Anti-Assad-Aktivisten und Rebellen, die vor Jahren aus Aleppo, Homs und anderen Städten geflohen sind, um sich in Idlib zu verstecken. Diese Flüchtlinge haben Angst vom Regime in Gewahrsam genommen zu werden.