Herausgegeben vom CEMO Centre - Paris
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Bedrohungsfall mit islamischen Motiven Fehlgeschlagener Synagogenangriff - Neue Details bekannt

Freitag 17.September.2021 - 08:21
Die Referenz
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In Hagen hat die Polizei möglicherweise einen Angriff auf die Synagoge verhindert.  Hinweise sollen von einem Geheimdienst stammen.  Der mutmaßliche Täter stand vermutlich in Kontakt mit Islamisten.

Wie t-online berichtet : Möglicherweise soll am jüdischen Feiertag Jom Kippur ein islamistischer Anschlag auf die Synagoge in Hagen verübt werden.  Mit Durchsuchungen und Festnahmen sei die Polizei einem sehr schwerwiegenden und konkreten Hinweis nachgegangen, sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag in Köln.  "Konkret übrigens: Tatzeit, Tatort und Täter wurden benannt", sagte der Minister.
  Der Hinweis deutet auf eine "islamistisch motivierte Bedrohungslage" hin.  Demnach könnte es während des Versöhnungsfestes zu einem Angriff auf die jüdische Kultstätte gekommen sein.  Ein 16-Jähriger aus Hagen mit syrischer Staatsbürgerschaft wurde festgenommen und steht im Fokus der Ermittler.  Er soll Kontakt zu einem bekannten Islamisten im Ausland gehabt und sich nach Angaben von Sicherheitskreisen mit Fragen zum Bombenbau beschäftigt haben.

Er habe per Telegram Kontakt zu einem Experten für Bombenbau zugegeben, aber jegliche Angriffspläne auf die Synagoge dementiert, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft.  Auch sein Vater und zwei Brüder wurden bei einer Wohnungsdurchsuchung gefunden und ebenfalls festgenommen.  Gegen sie gebe es derzeit jedoch keinen Verdacht, betonte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Düsseldorf.  Am Abend wurden die drei wieder freigelassen.
  Die Synagoge in Hagen und ihre Umgebung war mit Sprengstoffspürhunden durchsucht worden, gefährliche Gegenstände wurden nicht entdeckt.  Auch die Durchsuchungen des 16-Jährigen brachten keine Bombenbestandteile ans Licht.  Allerdings seien elektronische Medien wie Handys und Speichermedien sichergestellt worden, die nun ausgewertet werden müssten, berichtete der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft.  Der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtete, gegen die Familie des Angeklagten lägen Erkenntnisse der Staatssicherheit vor.  Dementsprechend bewegte sie sich in radikalislamisch-salafistischen Kreisen.

Die Behörde ermittelt wegen des Vorwurfs der Vorbereitung einer schweren staatsgefährlichen Gewalttat.  Ob gegen den mutmaßlichen 16-Jährigen Haftbefehl beantragt wird, ist noch unklar.  Der bei seinem Vater lebende Jugendliche soll in seiner Kommunikation im Internet Aussagen zu einem möglicherweise geplanten Anschlag gemacht haben.

Schwer bewaffnete Polizisten hatten am Mittwochnachmittag den Zugang zur Synagoge im Zentrum der Stadt abgesperrt und die Kirche stundenlang bewacht.  Ein für Mittwochabend an Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, geplanter Gottesdienst wurde abgesagt.  Nach Informationen aus Sicherheitskreisen hatte ein ausländischer Partnerdienst den Bundesnachrichtendienst (BND) vor einem mutmaßlichen Islamisten in Deutschland gewarnt.

Eine Woche vor der Bundestagswahl waren die Politiker entsetzt.  Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte bei einem Wahltermin im niedersächsischen Hittfeld, man sei nun dabei, "aufzudecken, wie schwerwiegend dieser Angriff war".  Eine erhöhte Sensibilität gegenüber allen Extremisten ist erforderlich.  "In Halle waren es die Rechtsextremisten, die einen Anschlag verübt haben. Anderswo sind es Islamisten. An dritter Stelle haben wir Linksextremisten", sagte der Kanzlerkandidat der Union.  Alle Extreme müssen bekämpft werden.  Laschet sprach sich für Abschiebungen von Terroristen aus.

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz schrieb auf Twitter: „Es tut weh, dass Juden in Hagen einer solchen Bedrohung ausgesetzt sind und Jom Kippur nicht gemeinsam feiern können  Achtung."  Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, zeigte sich alarmiert.  Die Bedrohung sei komplex und komme "von verschiedenen Seiten", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

An Jom Kippur vor zwei Jahren versuchte dort ein bewaffneter Rechtsextremer gewaltsam in die Synagoge in Halle in Sachsen-Anhalt einzubrechen.  Als die Tür aushielt, erschoss er zwei Menschen in der Nähe und verletzte zwei weitere bei einem Fluchtversuch.
  Auch der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, verwies in einer Erklärung auf den Anschlag in Halle: „Wir danken den Sicherheitsbehörden, die offenbar einen Anschlag auf die Synagoge in Hagen verhindert haben  Jom Kippur in Halle vor zwei Jahren“, hieß es.  „Die Tatsache, dass unsere Gemeinde am höchsten Feiertag erneut in einer solchen Gefahr war, macht uns zutiefst besorgt und zeigt, dass die Erhöhung der Sicherheitsmaßnahmen an vielen jüdischen Einrichtungen notwendig war und ist“, sagte Schuster.

Die ehemalige Präsidentin des Zentralrats, Charlotte Knobloch, sagte: Der mutmaßliche Anschlagsversuch zeige erneut, dass "ein angstfreies jüdisches Leben in Deutschland trotz aller guten Worte noch immer nicht möglich ist".  Ohne Polizeischutz ist es noch immer undenkbar.  "Wer mit einer Kippa unterwegs ist, eine Davidsternkette trägt oder am Abend des höchsten jüdischen Feiertags in seine Synagoge aufbricht, gerät in Gefahr - das denken jetzt viele in der jüdischen Gemeinde.  “, sagte der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern in einer Mitteilung.
  Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) betonte, dass alles Menschenmögliche getan werden müsse, um jüdische Einrichtungen zu schützen.  Diesmal waren die Sicherheitsbehörden schneller.  Für Antisemiten ist in der deutschen Gesellschaft kein Platz.  Die Türkisch-Islamische Union Ditib verurteilte die mutmaßlichen Anschlagspläne.  „Ein Angriff auf eine Synagoge ist ein Angriff auf ein Gotteshaus und damit ein Angriff auf die Gesellschaft insgesamt“, sagte der Vorsitzende des Ditib-Vereins, Kazim Türkmen, in Köln.
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