Herausgegeben vom CEMO Centre - Paris
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Deutscher auf dem Weg zum Flughafen Kabul angeschossen

Freitag 20.August.2021 - 05:31
Die Referenz
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Dramatische Szenen in Kabul: Ein Deutscher ist am Donnerstag in Afghanistans Hauptstadt verletzt worden – er war auf dem Weg zum Flughafen. Der Mann schwebt nicht in Lebensgefahr, nun soll er bald ausgeflogen werden.

Deutschland evakuiert Landsleute und einheimische Arbeiter aus Kabul - doch der Weg durch die afghanische Hauptstadt wird für Schutzsuchende zum Überlebenskampf.  Nun ist auf dem Weg zum Flughafen ein Deutscher erschossen worden.  "Er wird medizinisch versorgt, es besteht aber keine Lebensgefahr", sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer in Berlin.  "Und er wird bald ausgeflogen."  Es handelt sich also um einen Zivilisten.
SPIEGEL-Informationen zufolge hat sich der Vorfall bereits am Donnerstag ereignet. Der Verletzte ist demnach stabil und transportfähig. Unklar ist bisher, wer den Schuss abgefeuert hat. Noch am Freitagnachmittag wird der Verletzte am Flughafen in Frankfurt erwartet. Dort kommen immer mehr aus Afghanistan ausgeflogene Passagiere an, ein Gate wurde für sie gesperrt. Die Ankommenden werden von Bundespolizei und Rotem Kreuz betreut.

Die Lage rund um den Flughafen ist chaotisch, seit die militanten islamistischen Taliban an die Macht gekommen sind.  Die Situation ist äußerst gefährlich.  Die Verzweiflung der Menschen, die in Evakuierungsflüge einsteigen wollen, wächst von Stunde zu Stunde.  Das berichtete ein Augenzeuge am Freitag der Nachrichtenagentur dpa.  Demnach sind noch Hunderte von Menschen am Eingang des zivilen Teils, der sich an einem großen Kreisverkehr befindet, und versuchen mit westlichen Flugzeugen auf das Gelände und dann das Land zu verlassen.  Taliban-Kämpfer schossen dort in die Luft und peitschten sie aus, um die Menschen zu vertreiben.

Am Flughafen Kabul gibt es einen zivilen und einen militärischen Bereich.  Da die Taliban den zivilen Flughafen kontrollieren und blockieren, ist der Ansturm auf den militärischen Teil des Flughafens groß.  Auch der US-Fernsehsender CNN zeigte Bilder von US-Soldaten, die in die Luft schossen, um die Menge von den Außenmauern fernzuhalten.

  Der Zeitdruck wächst, weil die USA den Abzug ihrer Truppen aus Afghanistan eigentlich bis zum 31. August abgeschlossen haben wollen.  Die Evakuierungen anderer Streitkräfte wie der Bundeswehr hängen jedoch vom Schutz der derzeit 5.200 US-Soldaten ab.  US-Präsident Joe Biden schließt nicht aus, dass Truppen zur Evakuierung von US-Bürgern über den 31. August hinaus in Kabul bleiben - sicher ist das nicht.  Ungewiss ist auch, wie sich die Taliban weiterhin verhalten werden.

In einem Schreiben der deutschen Botschaft an Menschen, die auf einen Flug hoffen, hieß es am Freitag: »Die Lage am Flughafen Kabul ist aber äußerst unübersichtlich. Es kommt an den Gates immer wieder zu gefährlichen Situationen und bewaffneten Auseinandersetzungen. Der Zugang zum Flughafen ist derzeit möglich. Zwischendurch kann es aber immer wieder kurzfristig zu Sperrungen der Tore kommen, auch weil so viele Menschen mit ihren Familien versuchen, auf das Gelände zu kommen. Wir können Sie leider nicht vorab informieren, wann die Tore geöffnet sein werden.

Zur Rettung von Schutzsuchenden setzt die Bundeswehr nach SPIEGEL-Informationen nun zwei kleinere Hubschrauber des Kommandos Spezialkräfte (KSK) ein.  Sie werden aus Deutschland nach Kabul gebracht, die Hubschrauber passen in den Laderaum eines A400M.  Die KSK-Hubschrauber sind eigentlich auf die Befreiung von Geiseln ausgelegt, sind sehr wendig und können auch in dicht bebauten Städten landen.  Sie sollen helfen, Menschen zum Flughafen Kabul zu evakuieren.

Seit Montag sind mehr als 1600 Menschen aus Afghanistan in Sicherheit gebracht worden. Doch im Land könnten noch viel mehr Deutsche als bislang angenommen auf eine Rettung warten. Auf einer Liste des Auswärtigen Amts hat sich laut der Nachrichtenagentur dpa inzwischen »eine mittlere dreistellige Zahl« Deutscher registriert. Wie Spiegel berichtet .
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