Seehofer erwartet bis zu fünf Millionen mehr afghanische Flüchtlinge
Mittwoch 18.August.2021 - 09:21
Bei einer Unterrichtung der Bundestags-Fraktionschefs sagte Innenminister Horst Seehofer (CSU), er rechne damit, dass nach der Machtübernahme der Taliban damit, dass 300.000 bis fünf Millionen weitere Afghanen die Flucht ergreifen. Einen Zeitraum nannte er nicht. Mehr im Live-Ticker.
Berlin - Welt :Bundesinnenminister Horst Seehofer rechnet nach der Machtübernahme der Taliban damit, dass 300.000 bis fünf Millionen weitere Afghanen die Flucht ergreifen. Das sagte der CSU-Politiker nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Montag bei einer Unterrichtung der Bundestags-Fraktionschefs. Einen Zeitraum nannte er demnach nicht. Auch der „Spiegel“-Journalist Matthias Gebauer berichtete auf Twitter über die Aussage Seehofers. In der Vergangenheit haben insbesondere Nachbarländer wie der Iran und Pakistan Flüchtlinge aus Afghanistan aufgenommen. Ein weiteres wichtiges Transit- und Zielland ist die Türkei.
Bundesinnenminister Horst Seehofer rechnet nach der Machtübernahme der Taliban damit, dass 300.000 bis fünf Millionen weitere Afghanen die Flucht ergreifen. Das sagte der CSU-Politiker nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Montag bei einer Unterrichtung der Bundestags-Fraktionschefs. Einen Zeitraum nannte er demnach nicht.
Auch der „Spiegel“-Journalist Matthias Gebauer berichtete auf Twitter über die Aussage Seehofers. In der Vergangenheit haben insbesondere Nachbarländer wie der Iran und Pakistan Flüchtlinge aus Afghanistan aufgenommen. Ein weiteres wichtiges Transit- und Zielland ist die Türkei.
Unionskanzlerkandidat Armin Laschet hat eine „schonungslose“ Aufarbeitung dazu angekündigt, warum die Lage in Afghanistan auch von der Bundesregierung falsch eingeschätzt wurde. Er sagte am Montagabend in den ARD-„Tagesthemen“: „Ich sage zu: Es wird alles aufgeklärt, wir müssen Konsequenzen ziehen.“ Die Bundesregierung habe – wie alle internationalen Institutionen und Dienste – eine „Fehlkalkulation“ gemacht.
So müsse sich Deutschland bei solchen Einsätzen überlegen, was das Ziel sei. „Wie geht man geordnet hinein? Und wie geht man geordnet hinaus? Wie können wir Europäer selbst handlungsfähiger werden?“ Im Fall Afghanistan sei Deutschland fast ausschließlich von der Entscheidung der Amerikaner abhängig. „Das Bundestagsmandat für den Einsatz ging noch bis 2022. Aber nachdem die Amerikaner gesagt haben, sie ziehen sich zurück, ist Europa, ist die Bundeswehr nicht in der Lage, alleine in einem solchen Land zu bleiben“, erklärte Laschet.
Das erste Militärflugzeug der Bundeswehr für den Evakuierungseinsatz in Afghanistan ist nach stundenlanger Verzögerung unter schwierigen Bedingungen auf dem Flughafen Kabul gelandet. Die Maschine vom Typ A400M war zuvor fünf Stunden lang über dem Flughafen gekreist, der wegen chaotischer Zustände auf dem Rollfeld vorübergehend gesperrt war, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Militärkreisen erfuhr. Das Benzin hätte nicht mehr lange gereicht, hieß es. Zuvor hatte bereits eine andere Transportmaschine der Bundeswehr den Anflug auf Kabul abbrechen und zum Nachtanken ins usbekische Taschkent fliegen müssen.
Die beiden Flugzeuge sollen deutsche Staatsbürger und afghanische Ortskräfte, die früher für die Bundeswehr oder Bundesministerien gearbeitet haben oder noch arbeiten, zunächst nach Taschkent ausfliegen. Von dem dortigen Drehkreuz soll es dann mit Chartermaschinen weiter nach Deutschland gehen. Die beiden A400M waren am Morgen vom niedersächsischen Wunstorf Richtung Kabul gestartet und in Baku in Aserbaidschan zwischengelandet.