Irak holt Migranten aus Belarus zurück
Montag 09.August.2021 - 08:58
Seit Litauen die Grenze für Migranten aus Belarus geschlossen hat, saßen viele Geflüchtete zwischen den Ländern fest. Der Irak will nun Hunderte Staatsbürger per Flugzeug zurückholen.
Der Spiegel berichtet :Die Situation an der litauisch-belarussischen Grenze spitzt sich zu, zahlreiche Geflüchtete waren zuletzt an der Grenze zwischen den beiden Staaten gestrandet. Nun will der Irak Hunderte von ihnen zurückholen. Insgesamt wolle das Land 280 Staatsbürger ausfliegen lassen, kündigte ein Sprecher des irakischen Außenministeriums am Montag an. Irakische Airlines sollten demnach am Montag 80 und am Dienstag 200 Menschen von Minsk aus zurück in den Irak fliegen.
In den vergangenen Wochen hatten mehrere Hundert Migranten illegal die Grenze aus Belarus überschritten, um ins Nachbarland Litauen zu gelangen. Insgesamt wurden in diesem Jahr bereits rund 3500 Menschen an der Grenze aufgegriffen. Nach Berechnungen des baltischen EU-Staats könnten im August und September so bis zu 18.000 Migranten aus dem Irak und anderen Ländern nach Litauen kommen.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat in der Vergangenheit offen damit gedroht, als Reaktion auf die gegen sein Land verhängten EU-Sanktionen Menschen aus Ländern wie dem Irak, Afghanistan oder Syrien über die Grenze zu lassen. Das autoritär regierte Land kündigte vergangene Woche zudem an, Teile seiner Grenze schließen zu wollen. Damit will Belarus verhindern, dass nach Litauen geflüchtete Migranten zurück auf belarussisches Territorium gelangen.
In dieser Woche hat der Grenzschutz Litauens begonnen, Geflüchtete abzuweisen, die über Belarus illegal ins Land kommen wollen. Damit spitzt sich der Konflikt zu, den der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko seit Wochen mit dem Nachbarland sucht. Er hat angekündigt, Teile seiner Grenze zu schließen.
Die Europäische Union zieht in Erwägung, weitere Sanktionen gegen Lukaschenko zu verhängen – auch weil er Migranten für politische Zwecke ausnutze. Wegen der Unterdrückung der Zivilgesellschaft und der demokratischen Opposition in Belarus verhängte die EU in den vergangenen Monaten bereits mehrfach Sanktionen.