Herausgegeben vom CEMO Centre - Paris
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Vertrauliches Treffen in Doha Bundesregierung führt Gespräche mit Taliban

Freitag 06.August.2021 - 12:51
Die Referenz
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Bei einer diskreten Begegnung mit deutschen Diplomaten versprechen ranghohe Taliban, die afghanischen Ortskräfte zu schützen. Aber Berlin kann der Zusage nicht trauen.

Zdf berichtet Eine hochrangige Delegation des Auswärtigen Amts hat sich vergangene Woche mit Vertretern der radikal-islamistischen  Taliban  getroffen. Das Gespräch fand nach ZDF-Informationen am 31. Juli in einem Luxushotel in  Katars Hauptstadt Doha statt und endete mit einer überraschend deutlichen Zusage.
Die Führungsriege der Taliban versicherte förmlich, sich für den Schutz der afghanischen Ortskräfte einzusetzen. In Berlin lassen deutsche Diplomaten aber durchblicken, dass sie der Zusicherung keineswegs trauen.

Die Abordnung der Taliban wurde von Abdul Haq Wasiq angeführt, einem Ex-Guantanamo-Häftling, der sich als "Leiter der europäischen Sektion des Islamischen Emirats Afghanistan  bezeichnen lässt. An der Spitze der deutschen Delegation stand der neue Sonderbeauftragte der Bundesregierung für Afghanistan und Pakistan, Jasper Wieck.
Aus dem Auswärtigen Amt wurde dem ZDF bestätigt, dass Wieck "mit Vertretern des Verhandlungsteams der Taliban zusammengetroffen" ist. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung über die Begegnung berichtet. Der außenpolitische Sprecher der Grünen, Omid Nouripour, findet das vertrauliche Treffen "nicht falsch".

Es gehöre grundsätzlich zur Diplomatie, auch mit schwierigen Akteuren zu sprechen. In den vergangenen Jahren habe sich aber gezeigt, dass die Zusagen der Taliban stets nicht belastbar gewesen seien. "Die Gespräche, die mit den Taliban geführt werden, können sinnvoll sein", sagt Nouripour, "aber ich glaube den Taliban kein Wort."
Hinter den Kulissen unterhält die Bundesregierung bereits seit Jahren Kontakte zu Vertretern der Taliban, meist wird über konkrete Treffen aber nichts bekannt. In Diplomatenkreisen gilt als bemerkenswert, dass die Doha-Vertretung der Taliban nach dem Meeting mit der Berliner Delegation eine Twitter-Botschaft veröffentlichte: "Das Islamische Emirat Afghanistan setzt sich für die Sicherheit und den Schutz von Entwicklungsprojekten und deren Mitarbeitern ein.

Die Zusicherung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem tausende Ortskräfte um ihr Leben fürchten und teils verzweifelt versuchen, das Land zu verlassen. "Es ist gut zu hören, dass sich die Taliban dazu bekennen", sagt der Afghanistan-Experte Thomas Ruttig dem ZDF.
Er glaube durchaus, dass die Anführer der Taliban die Sicherheitsgarantie auch umsetzen wollen, bezweifle aber, dass sie es können: "Die Taliban sind nicht in der Lage, all ihre Leute wirklich bis ins letzte zu kontrollieren." Der Gesprächspartner der deutschen Diplomaten, Abdul Haq Wasiq, gehört zu den besonders berüchtigten Taliban.

Zwölf Jahre lang war der Fundamentalist im Gefangenenlager Guantanamo interniert, als Häftling mit der Seriennummer vier. Im Austausch gegen einen US-Soldaten wurde Wasiq 2014 freigelassen – zusammen mit vier weiteren Taliban-Anführern und der Auflage, sich mindestens ein Jahr lang im Emirat Katar aufzuhalten.
In Doha durften die Taliban eine offizielle Vertretung gründen, 2020 begannen dort die Friedensgespräche mit der afghanischen Regierung. Die wenigen Taliban-Führer, die aus Gefängnissen in Guantanamo oder Pakistan entlassen wurden, gehören für Afghanistan-Experte Ruttig zu den Schlüsselfiguren des Konflikts.
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