Muslimbruderschaft wird in Tunesien offenbar gewalttätig
Mittwoch 07.Juli.2021 - 10:38
Die Polarisierung trifft die tunesische politische Szene noch mehr, nachdem der Parlamentsabgeordnete Abir Moussi von einem Parlamentskollegen angegriffen wurde.
Dem körperlichen Angriff auf Moussi folgte ein Sitzstreik von ihr und einigen ihrer Kollegen, nachdem das tunesische Parlament die Einreise einer mit der Muslimbruderschaft verbundenen Wohltätigkeitsorganisation nach Tunesien genehmigt hatte.
Moussi, der Führer des Blocks der Free Destourian Party, wurde vom Abgeordneten Sahbi Smara ins Gesicht geschlagen.
Tunesische Parteien und Politiker reagierten verärgert auf den Vorfall, der eine medizinische Intervention zur Behandlung von Moussi erforderte.
Das tunesische Radio Mosaique FM kritisierte das tunesische Parlament, weil es keine Maßnahmen ergriffen habe, um den Abgeordneten Smara für den körperlichen Angriff auf Moussi zu bestrafen.
Die tunesische Regierung verurteilte den Angriff und erklärte, verbale und materielle Gewalt seien inakzeptabel.
"Wir billigen diese Gewalt nicht, ungeachtet der Gründe dafür", sagte die Regierung.
Es forderte die Abgeordneten auf, sich von diesen Praktiken fernzuhalten.
Politische Stagnation
Der Vorfall wirft seine Schatten auf die politische Situation in Tunesien.
Tunesische Politiker sind der Ansicht, dass der Einsatz von Gewalt durch die Mitglieder der islamistischen Ennahda-Partei und -Bewegung Licht auf die Gefahren wirft, denen Tunesien ausgesetzt ist.
Sie warnen davor, dass Ennahda in der kommenden Zeit auf Gewalt zurückgreift.
Diese islamistische Bewegung ist ihrem Wesen nach gewalttätig, auch wenn sie hart daran arbeitet zu beweisen, dass sie weder mit Gewalt noch mit Extremismus zu tun hat.
Tunesien war wiederholt Schauplatz von Attentaten, an denen einige der prominentesten Politiker des Landes beteiligt waren. Anklagende Finger wurden auf Ennahda gerichtet, zumal es sich bei den ermordeten Politikern um Gegner der islamistischen Bewegung handelte.
Trotzdem sagt die Bewegung, sie habe nichts mit diesen Attentaten zu tun.