Astra-Zeneca für jeden, Comirnaty für Jugendliche
Freitag 07.Mai.2021 - 12:56
Die Priorisierung für den Einsatz von Vaxzevria® (Astra-Zeneca) wird deutschlandweit fallen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einigte sich heute mit seinen Länderkollegen auf die Freigabe des Vakzins. Zudem sollen noch in diesem Sommer alle Jugendlichen ab 12 Jahren ein Impfangebot mit Comirnaty® von Biontech/Pfizer bekommen.
In Deutschland sind die Ärzte künftig weitgehend frei im Umgang mit Vaxzevria® (Astra-Zeneca). Am heutigen Donnerstag einigten sich Bund und Länder darauf, dass dieses Vakzin keiner Priorisierung mehr unterliegt. Die Impfungen in den Praxen folgen damit »ausschließlich nach ärztlichem Ermessen«, wie es in der Beschlussvorlage für die Gesundheitsministerkonferenz heißt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich am heutigen Donnerstag mit den Gesundheitsministern der Länder dazu beraten. Damit können die Mediziner das Präparat auf Wunsch nun jedem verabreichen, der nach einer Impfung fragt.
Im Rahmen eines Pressegespräches nach dem Gespräch mit den Ländern erklärte Spahn, dass man die Impfkampagne beschleunigen und flexibilisieren wolle. »Für Ärzte und ihre Patienten ist die pragmatische Flexibilität sehr wichtig«, so der Minister. Spahn betonte mehrfach, dass die Entscheidung zur Verabreichung des Astra Zeneca-Impfstoffes immer im ärztlichen Ermessen gefällt werden müsse.
Frei wählbar ist dabei künftig auch den Abstand zwischen den beiden Injektionen. Dieser soll laut Zulassung zwischen vier und zwölf Wochen liegen. »Umso länger der gewählte Zeitraum innerhalb dieses Intervalls, desto höher die nachgewiesene Wirksamkeit«, schreiben Bund und Länder in der Beschlussvorlage. Letztlich entscheiden Arzt und Impfling darüber, wann genau die zweite Impfungfolgt. Spahn erläuterte, dass sich derzeit viele Impfwillige die Frage stellten, wann ihre Zweitimpfung erfolge, wenn sie sich jetzt impfen lassen. Um auch hier mehr Flexibilität zu schaffen, habe man den Zeitpunkt der Zweitimpfung im Rahmen der Zulassung freigegeben.
Darüber hinaus verständigten sich Bund und Länder darauf, allen Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren bis zum Ende der Sommerferien eine Impfung anzubieten. Hintergrund ist die voraussichtliche Zulassung des Biontech-Vakzins Comirnaty® für diese Altersgruppe. Ein entsprechender Antrag liegt der Europäschen Arzneimittelbehörde EMA vor .»Mit einer Zulassung ist aus heutiger Sicht im Juni zu rechnen«, heißt es . Spahn erklärte heute, dass man allen 12- bis 18-Jährigen bis Ende August ein Impfangebot machen wolle. Dies gelte aber nur, wenn es eine entsprechende Zulassung gebe.
Rund 10 Millionen Dosen veranschlagen Bund und Länder für die vollständige Impfung dieser Jahrgänge. Gemeinsam wolle man sicherstellen, dass diese Menge Comirnaty dann auch für die Jugendlichen zur Verfügung steht, heißt es in der Beschlussfassung der GMK. Schließlich gebe es für sie bis auf Weiteres nur diesen einen Impfstoff. Wie viel Vakzin Biontech und Pfizer in den kommenden Wochen nach Deutschland bringen, bleibt abzuwarten. Im Juni werden es voraussichtlich pro Woche mehr als 5 Millionen Dosen sein, das geht aus vorläufigen Lieferprognosen des Bundesministeriums für Gesundheit hervor. Für das dritte Quartal sind mehr als 34 Millionen Dosen Comirnaty vereinbart.
Bis Ende Mai hat jedes Bundesland nun Zeit, ein Konzept zu erarbeiten, dass eine Impfung der 12- bis 18-Jährigen bis zum Ende der jeweiligen Sommerferien garantiert. Möglich wären etwa ausdrücklich Einladungen in die Impfzentren oder aber Reihenimpfungen in den Schulen, heißt es in der Vorlage. Anfang Juni will die Gesundheitsministerkonferenz dann eine Abfrage in den Ländern starten und der Ministerpräsidenten anschließend einen Bericht vorlegen.