Heftige Ausschreitungen in Berlin, Hamburg und Leipzig
Montag 03.Mai.2021 - 12:52
Nach heftigen und gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei ist in Berlin die „Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration“ mit Tausenden Teilnehmern abgebrochen worden. Der Versammlungsleiter der Demonstration habe am Samstagabend den Protest für beendet erklärt, nachdem er selbst aus der Menge angegriffen worden sei, teilte die Polizei mit.
Tausende Einsatzkräfte der Polizei waren bundesweit wegen der Demonstrationen am heutigen Tag der Arbeit gefordert. Ein Schwerpunkt ist Berlin, wo etwa 5000 Beamte im Einsatz sein werden. Auch in Hamburg ist die Polizei bei zahlreichen angekündigten Versammlungen gefordert. Allein in Berlin sollen laut Angaben der Polizei bis zu 30.000 Menschen auf den Straßen gewesen sein.
In Hamburg haben sich linke Demonstranten ein Katz-und-Maus-Spiel mit den Polizisten geliefert. Dabei kamen vor der Roten Flora im Schanzenviertel auch Wasserwerfer zum Einsatz. Immer wieder wurden Gruppen von bis zu 150 Personen, die ungeachtet eines aus Infektionsschutzgründen verhängten Verbots der von Linksextremen angemeldeten Demos auf die Straße gingen, von der Polizei festgesetzt. Es gab zwei Festnahmen.
Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik hat gewaltsame Angriffe auf Polizisten bei der Demonstration am 1. Mai-Abend als „inakzeptabel“ bezeichnet. Der überwiegende Teil der Demonstranten am Mai-Feiertag habe aber unter Beweis gestellt, dass man mit Hygienevorschriften, mit Masken und Abstand demonstrieren könne. Nach einer groben Schätzung hätten sich um die 30 000 Menschen auf den Straßen im Rahmen von Versammlungen bewegt, sagte Slowik am Samstagabend. Es habe nach bisherigem Stand über den ganzen Tag verteilt 240 Festnahmen gegeben, berichtete eine Sprecherin der Polizei.
Als Fazit des gesamten Demonstrationstages am Mai-Feiertag sagte die Polizeipräsidentin: „Der Tag ist aus meiner Sicht sehr gut verlaufen.“ Überrascht habe die hohe Zahl von etwa 10 000 Teilnehmern bei einem Fahrradkorso. Auch die Clubszene sei mit etwa 4000 Menschen auf der Straße gewesen. (dpa)
In vielen Städten haben am heutigen 1. Mai Zehntausende an den Demonstrationen teilgenommen. Vielerorts kam es auch zu Ausschreitungen. Neben Berlin und Frankfurt musste die Polizei in Hamburg einen Wasserwerfer einsetzen. Auch in Leipzig kam es zu massiven Auseinandersetzungen zwischen Teilnehmern und der Polizei.
Mindestens zwei Demonstranten wurden am Samstagabend in Frankfurt verletzt und mussten notärztlich versorgt werden. Über den Kurznachrichtendienst Twitter bestritt die Einsatzleitung Vorwürfe, dass Einsatzkräfte dafür verantwortlich gewesen seien. Ein Sprecher erklärte, dass es sich um medizinische Notfälle bei zwei Männern gehandelt habe.
Aus dem Demonstrationszug seien Feuerwerkskörper und Nebeltöpfe geworfen worden, berichtete ein Polizeisprecher. Auch seien Beamte mit Flaschen und Steinen angegriffen worden. Es habe daher Festnahmen gegeben. Später wurde auch ein Wasserwerfer eingesetzt, um eine Sitzblockade einer etwa 20-köpfigen Gruppe aufzulösen, nachdem die Polizei die Versammlung wegen des unfriedlichen Verlaufs für beendet erklärt hatte.
Die Polizei sprach von mindestens 3000 Menschen, die sich zu einem „Tag der Wut“ zunächst auf dem Opernplatz versammelt hatten und dann durch das Bahnhofsviertel gezogen waren. Laut Augenzeugen waren nahezu alle Teilnehmenden vermummt und zunächst bemüht, die Corona-Regeln einzuhalten. Im Internet war auch zum „revolutionären 1. Mai“ aufgerufen worden. Die Veranstalter hatten den Behörden ursprünglich rund 500 Teilnehmer angekündigt. (dpa)
Nach Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei am Abend des 1. Mai-Feiertags in Berlin ist nach Angaben der Polizei auch ein Auto angezündet worden. Es handle sich um einen großen Geländewagen, der im Stadtteil Neukölln stand, sagte eine Sprecherin der Polizei. Zudem versammelten sich rund 1000 Menschen am Paul-Lincke-Ufer in Kreuzberg. Die Polizei gehe dort in den Einsatz, auch um auf die Ausgangssperre zu verweisen. Sie gilt ab 22.00 Uhr.
Die Veranstalter des „Revolutionären 1. Mai“ in Berlin nennen die Demonstration ein „kämpferisches Zeichen der Solidarität.“ Es sei gelungen, die Menschen im „angrenzenden proletarischen Kiez“ anzusprechen. „Doch wir haben ebenso gesehen, dass dieser Staat mit aller Gewalt versucht, unseren Protest zu unterdrücken“, so Aicha Jamal vom „Revolutionären 1. Mai Berlin“ am Abend.