Söder will Impfungen in Supermärkten, Schulen und Apotheken
Mittwoch 28.April.2021 - 09:34
Sobald die Priorisierung nach Alter, Beruf und Vorerkrankung fällt, will Bayerns Ministerpräsident Söder (CSU) neue Anlaufstellen für Impfungen schaffen. Ausdrücklich will er Jugendliche so früh wie möglich impfen. Zuerst sollen die Abschlussklassen drankommen.
Welt - Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat seine Forderung nach einer schnellen Aufhebung der Impfpriorisierung untermauert und plant, Impfungen dann nicht mehr nur bei Hausärzten und in Impfzentren durchführen zu lassen.
„Generell gilt: wir brauchen Ärzteteams, die in mobilen Impfstationen in Supermärkten impfen können. Auch in Apotheken sollte geimpft werden. Es darf kein Impfstoff liegen bleiben, und vor Ort muss es schnell gehen – ohne lange Wartezeiten“, sagte Söder WELT.
Er forderte, sich auf den Moment frühzeitig vorzubereiten, an dem die Priorisierung fällt. Alle vereinbarten Termine für die priorisierten Personengruppen blieben erhalten. „Aber wir müssen jetzt schon alle denkbaren Strukturen aufbauen für die Zeit, wenn wir noch mehr Impfstoff bekommen.
Impfungen etwa in Supermärkten, in der Gastronomie oder beim Möbelhandel sind nicht ohne Vorbild. In Ländern, die aktuell bereits eine hohe Durchimpfung der Bevölkerung erreicht haben wie in den USA, Großbritannien oder Israel wurden Impfungen stets auch an diesen ungewöhnlichen Orten angeboten. Teils in Form von Drive-ins, teils durch mobile Teams.
Die Bundesregierung hat angekündigt, die Impfpriorisierung im Juni aufzuheben. Bayern will allerdings einen eigenständigen Weg gehen und den Schritt schon im Mai wagen. Beim Impfgipfel am vergangenen Montag konnte in dieser Frage kein Konsens erzielt werden. Es mehren sich allerdings die Stimmen unter den Landesregierungschefs, die ein schnelleres Vorgehen einfordern.
Da in dem Moment dann jedoch Millionen Bürger gleichzeitig einen Impftermin bekommen wollen, stehen die etablierten Strukturen von Haus- und Fachärzten sowie die Impfzentren vor einer gewaltigen Herausforderung.
Mit seiner Forderung, in der Breite zu impfen, begegnet Söder dieser Situation. „Der Impfturbo startet durch, wenn wir schneller und breiter impfen. Wichtig ist, dass wir die Priorisierung schon früher auslaufen lassen und mehr Gruppen einbeziehen“, sagte Söder.
Ausdrücklich will der Ministerpräsident auch junge Menschen früh impfen. „Besonders wichtig ist es auch, Schüler einzubinden, um jungen Menschen eine Perspektive für mehr Freiheit zu geben. Daher wollen wir den Abschlussklassen im Juni ein Impfangebot machen“, so der CSU-Chef. Schulimpfungen müssten genauso wie Betriebs- und Familienimpfungen ein fester Baustein sein, wenn man schnell aus der Pandemie herauskommen wolle.