Spahn rechnet damit, dass die Impfpriorisierung im Juni aufgehoben wird
Donnerstag 22.April.2021 - 10:54
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwartet, dass noch im Juni jeder Deutsche sich um eine Corona-Impfung bemühen kann und die Impfreihenfolge aufgehoben wird. Er wäre froh, wenn es noch früher möglich sei, fügte Spahn hinzu.
Berlin - wie der Welt berichtet : Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwartet spätestens für Juni eine Freigabe der Corona-Impfungen für alle Impfwilligen in Deutschland. Momentan gehe er davon aus, „dass wir im Juni die Priorisierung aufheben können“, sagte Spahn am Donnerstag im Bundesrat in Berlin. Er wäre froh, wenn es noch früher möglich sei, fügte Spahn hinzu.
Im Mai komme zunächst die Priorisierungsgruppe drei bei den Impfungen an die Reihe, sagte Spahn. Dann kämen „viele Berufsgruppen“ zu den Impfberechtigten hinzu. Der Minister äußerte sich in einer Debatte der Länderkammer zur Neufassung des Infektionsschutzgesetzes.
Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums hatten bis Mittwoch mehr als 17,9 Millionen Menschen in Deutschland mindestens eine Impfung erhalten. Vollständig geimpft waren demnach 5,7 Millionen Menschen – das entsprach 6,9 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Spahn wies im Bundesrat auf die Erfolge der bisherigen Impfkampagne insbesondere in den Pflegeheimen hin. Derzeit würden nur noch drei Prozent aller Neuinfektionen in Pflegeheimen verzeichnet; vor dem Start der Impfkampagne seien es noch 50 Prozent gewesen.
Erste Teilschritte zur Aufhebung der Priorisierungen waren in einzelnen Bundesländern zuletzt schon gemacht worden. So hat Bayern den Impfstoff von AstraZeneca in Arztpraxen am Mittwoch für alle Altersgruppen freigegeben. Zuvor hatten Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen die gleiche Entscheidung getroffen.
Wegen sehr seltener Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) soll der AstraZeneca-Impfstoff in Deutschland seit dem 31. März in der Regel nur noch bei Menschen ab 60 Jahren eingesetzt werden. Unter 60-Jährige können sich „nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger Aufklärung“ weiter damit impfen lassen.
Trotz der nahenden Aufhebung der Impfpriorisierung betonte Spahn die Notwendigkeit einer weiteren Kontakteinschränkung. Man könne nicht gegen die dritte Welle der Corona-Pandemie testen und auch nicht impfen, mahnte der CDU-Politiker im Bundesrat. Auch eine höhere Impfquote in Deutschland würde die dritte Welle nicht brechen.