Die Corona-Pandemie und die Bundestagswahlen
Die Umfragen zur
Bundestagswahl für den Monat März zeigen, dass bei den Bundestagswahlen im
kommenden September die Richtung der Wählerstimmen sich ständig ändert. Diese
Änderungen sind, unter anderem auf aktuelle Ereignisse zurückzuführen, die
hauptsächlich mit dem Umgang mit der Corona-Krise und der Organisation der
Impfkampagne zusammenhängen. Es scheint, dass die Union CDU/CSU der größte
Verlierer angesichts dieser Ereignisse sein könnte.
Laut einer
Umfrage des Forsa-Instituts wird die Union aufgrund der
"Masken-Affäre" und der Rückschläge bei den Wahlen in den
Bundesländern Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz viele Stimmen verlieren. Es
wird ein Verlust der Stimmen um vier Prozentpunkte auf 29 Prozent erwartet. Was
als schlechtestes Ergebnis der Union seit dem Winter 2020 vor dem Ausbruch der
Corona-Pandemie betrachtet werden könnte.
Die Union CDU/CSU
Für die Union
schien gut zu laufen: Zu Beginn der Corona-Krise stiegen ihre Werte aufgrund
des Umgangs mit der Pandemie, als die Regierung es schaffte die Verbreitung des Virus zu verlangsamen.
88 Prozent der Deutschen sagten damals in einer Umfrage, dass die Regierung zu
der Zeit einen guten Job machte. Doch die Union steckt jetzt, wegen der Maskenaffäre
in Schwierigkeiten. Seine Politiker werden verdächtigt, sich durch den Handel
mit Masken bereichert zu haben.
Gleichzeitig
läuft es schlecht bei der Bekämpfung der Pandemie. Der seit Ende letzten Jahres
verhängte Lockdown wurde wiederholt verlängert, zuletzt bis zum 18. April 2021.
Darüber hinaus geht die Impfkampagne nur langsam voran, da die Lieferungen
durch AstraZeneca lange dauern.
Und weil die
CDU/CSU zu Beginn der Pandemie das Machtwort in der Regierung mit der SPD
hatte, mit all den Siegen, die sie in Bezug auf die Eindämmung der Pandemie
errungen hatte, befindet sich die Union nun wieder allein und trägt die
Verantwortung für das aktuelle Scheitern.
Die aktuellen
Umfragen zu den Bundestagswahlen bringen die Union auf die schlechtesten Werte
seit einem Jahr. Laut Umfragen des Deutschen Meinungsforschungsinstituts sinkt
der Wert der Union seit der Wahl von Armin Laschet zum Vorsitzenden der
Christlich Demokratischen Union.
Sind es die
ersten Auswirkungen von Merkels wahrscheinlichen Austritt aus der Christlich
Demokratischen Union? Zum ersten Mal seit 16 Jahren wird sie die Wahlkampagne
im kommenden September nicht mehr für die Christdemokraten führen.
Bis Mitte Februar
dieses Jahres sah es für die CDU gut aus. In Meinungsumfragen von INSA /
YouGov. Die Partei fiel nie unter 35 Prozent. Das wäre ein Erfolg gewesen, wenn
die Partei mit den Ergebnissen sowohl der Sozialdemokraten als auch der Grünen
verglichen wird. Zusammen erreichten die SPD und Grünen einen Wert von etwas
mehr als 30 Prozent. Doch Seit Anfang der zweiten Februarhälfte haben sich die
Dinge jedoch erheblich verschlechtert. Die CDU musste in nur zwei Wochen einen
Verlust von drei Punkten hinnehmen. Darüber hinaus konnten die Sozialdemokraten
und die Grünen zum ersten Mal seit Wochen die Christlich-Demokratische Union
mit einer gemeinsamen Quote von 34 Prozent übertreffen. Wenn wir auf früheren
INSA / YouGov-Umfragen basieren, ist dies zuletzt im März 2020 geschehen. Ein
direkter Grund für die Bestrafung der Wähler der CDU wird nicht erwähnt, jedoch
wird die Regierung für ihr Management der Corona-Krise hart kritisiert. Der
langsame Beginn der Impfung sorgte für Unmut in der deutschen Bevölkerung und
die wiederholten Schließungen entziehen vielen Bürgern die Kraft.
Ein Grund dieses
Rückgangs könnte auch der Abgang Merkels sein, da sie in politischen Kreisen in
Deutschland großes Ansehen genießt. Laut Politikwissenschaftlern stimmen einige
Wähler für die Partei, hauptsächlich wegen Angela Merkel. Doch das Ende dieser
Sympathie naht, weil die Kanzlerin nicht mehr kandidieren wird.
Für Markus Söder
(CSU) und Armin Laschet (CDU) wird es schwierig sein einen ähnlichen Ruf wie
Merkel zu erlangen. Umfragen deuten darauf hin, dass die Union bis September weiterhin
Stimmen verlieren würde.
SPD
Von der ehemaligen Volkspartei, der
Sozialdemokratischen Partei, ist nicht viel übriggeblieben. Die SPD nähert sich
in den Umfragen zur Bundestagswahl selten der 20-Prozent-Marke.
Der Schutz der Familie, der Selbstständigen und der Künstler bleibt das Hauptmarkenzeichen der Partei. Gleichzeitig hat sich die Partei zunehmend der Sache des Umweltschutzes verschrieben. Dies zeigt sich deutlich in ihrem neuen Wahlprogramm. Mit solchen Programmen versucht die Sozialdemokratische Partei, ihren kulturellen Kurswechsel nach links in den letzten Jahren mit dem Kampf der „alten“ Sozialdemokratischen Partei für faire Arbeit, Fortschritt und Sicherheit in Einklang zu bringen. Das Ergebnis geht aber in Richtung weniger Vertrauen in die Kompetenz der Partei.
Die jüngsten Umfragen zeigen, dass der deutsche Wähler
bei der Abgabe seiner Stimme an die Sozialdemokratische Partei sparsam geworden
ist. Dies wurde bei einigen jüngsten Landtagswahlen deutlich, bei denen die
Partei in mehreren Orten, die seit langem für ihre Loyalität bekannt waren,
ihre Führung verlor.
Für die SPD liegt die Schwäche auch in der Position
des Bundeskanzlerkandidaten, nämlich Olaf Scholz, für den es bislang schlecht
aussieht.
Der einzige Lichtblick in den Umfragen um die SPD bleibt eine neue Umfrage von Kantar (Emnid). Wäre kommenden Sonntag die Bundestagswahl, würden etwa 17 Prozent für die Sozialdemokratische Partei stimmen. Dies ist zwar deutlich niedriger als bei der CDU (35%) und den Grünen (18%)doch mit 17 Prozent hat die Sozialdemokratische Partei in diesem Jahr die besten Umfragen bei Emnid erreicht. Die SPD erreicht somit zwei Punkte mehr im Vergleich zu Anfang Februar.
Bündnis 90/Die Grünen
Die Grünen haben sich in den letzten Monaten ziemlich gut geschlagen. Nach den Bundestagswahlen im kommenden Herbst kann die kleinste Oppositionsfraktion im Bundestag zum zweiten Mal an die Macht zurückkehren, nach 1998. Umfragen zufolge liegt die Stimmenzahl der Grünen zwischen 19 und 20 Prozent hinter der Christlich-Demokratischen Union und der Sozialdemokratischen Partei. Sogar Geschäftsleute schätzen die Kompetenz vieler grüner Politiker. Und es scheint, dass die Zeiten vorbei sind, in denen die Grünen zu Nebensachen gerufen haben, zum Beispiel zu einem ``vegetarischen Tag´´.
Die Grünen könnten bei den bevorstehenden
Bundestagswahlen das stärkste Wachstum aller Parteien verzeichnen. Im Vergleich
zu den letzten Bundestagswahlen können die Grünen zusätzliche 10,9
Prozentpunkte erhalten. Darüber hinaus könnten sie rund 19,3 Prozent der
zweiten Wahlstimmen erhalten. Dies bedeutet, dass die Grünen auf Bundesebene
ihr bisher bestes Ergebnis seit 2009 erzielen könnten.
Meinungsumfragen des Kantar-Instituts für Studien
zeigen, dass die Grünen vom Niedergang der Bundeskoalition profitieren würde,
da sich der Prozentsatz der Partei um 3 Prozentpunkte auf 21 Prozent verbessern
könnte und der Rest der Parteien gleichbleiben könnte (19 Prozent) für die SPD,
(9 Prozent) für die FDP, (9%) für die Linke und (10%) für die AfD.
Trotz all dieser positiven Aspekte bleibt die Grüne Partei jederzeit bereit, Ideen zu entwickeln, die möglicherweise nicht allen gefallen, was zu Konsequenzen bezüglich der Wählerstimmen führen kann. Ein Beispiel dafür ist die Absicht der Partei, den Bau von Einfamilienhäusern zu verbieten. Diese Entscheidung wurde von vielen Teilen des deutschen Volkes missbilligt und hat das Bild der autoritären Partei in Erinnerung gerufen. Gleiches und in geringerem Maße gilt für die Absicht der Grünen, die Geschwindigkeit auf deutschen Autobahnen zu begrenzen.
Mit ähnlichen Entscheidungen ebnet die Grüne Partei
den Weg für andere Parteien, sie anzugreifen, und schafft einen Zustand der
Unsicherheit für Wähler, die sich weigern, ihr Schicksal von anderen vorgeschrieben
zu bekommen.
AfD
Der Aufstieg der AfD gilt als größte Veränderung im
deutschen Parteiensystem in den letzten fünf Jahren. Die Partei ist jetzt im
Bundestag und in allen Landtagen vertreten. Ihre Hochburgen befinden sich in
den ostdeutschen Bundesländern, wo sie seit 2016 mehr als 20 Prozent der Stimmen
bei allen Landtagswahlen gewonnen hat und durchweg die zweitgrößte Partei war.
Einwanderung, Integration, Religion und die Rechte deutscher Arbeitnehmer sind die wichtigsten Punkte, auf die die Partei basiert, um die Stimmen der Wähler zu gewinnen. Auf diese Weise nutzt die AfD die Fehler der Regierungsparteien im Umgang mit den Grundproblemen aus, was die Partei zu einem Magneten für Bürger macht, die es nicht mehr aushalten, wie Deutschland regiert wird.
Einige werfen der AfD in jüngster Zeit vor, auf Kosten
der Geringverdiener reich zu werden. Die Partei soll gut für Reiche sein und
schlecht für alle die weniger haben.
Den jüngsten Meinungsumfragen zufolge könnte die AfD
in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und
Mecklenburg-Vorpommern voraussichtlich viele Stimmen erhalten. Der Erfolg der
AfD würde voraussichtlich über Ostdeutschland hinausgehen, gemeint ist damit
das westliche Bundesland Hessen. Dieser Gewinn an Stimmen ist darauf
zurückzuführen, dass einige Deutschen die Vorgehensweise der AfD zum Thema
Corona-Pandemie loben, dabei übersehen diese potentiellen Wöhler, dass die AfD
eine Steuer für Geringverdiener einführen möchte.
Die AfD wird bei den
Bundestagswahlen 2021 voraussichtlich 9,3 Prozent der Stimmen erhalten. Die jüngsten Umfragen zeigen, dass die Partei
in den letzten zwei Monaten ein Prozent mehr bekommen hat.
Die Partei hat in den
deutschen politischen Kreisen mit mehreren Problemen zu kämpfen. Das letzte
dieser Probleme war die Aufforderung von Bundesamt für
Verfassungsschutz, die Partei auf die
Liste der rechtsextremen Parteien
zu setzen und zu überwachen. Dies lehnte das Oberverwaltungsgericht ab. Das Gericht untersagte dem Bundesamt für
Verfassungsschutz daraufhin, die AfD öffentlich als „Verdachtsfall“ einzustufen
und zu beobachten. Dies sein ein unzulässiger „Eingriff in die
Chancengleichheit der politischen Parteien“ so das Gericht.
Viele Deutsche haben in jüngsten Meinungsumfragen ihre Ablehnung der Afd geäußert, weil sie kein politisches Projekt habe. Die AfD-Nichtwähler sprechen davon, dass die AfD andere Parteien kritisiert und, dass sie nach ihren Fehlern sucht, ohne selbst Lösungen zu finden. Laut denselben Umfragen lehnen viele Deutsche die Meinung der AfD in Bezug auf Ausländer und Religionen wie Judentum und Islam ab.
Die Linke
Laut aktuellen Meinungsumfragen wird die Linkspartei
bei den Bundestagswahlen 2021 7,3 Prozent der Stimmen erhalten, was einem
Rückgang von 1,9 Prozentpunkten gegenüber den Wahlen von 2017 und einem
Rückgang von 4,6 Prozentpunkten gegenüber dem historisch guten Ergebnis von
2009 entspricht.
Dieser Rückgang der Wählerstimmen für die Linkspartei ist unter anderem auf die seit Jahren andauernden Konflikte zwischen den Parteiführungen zurückzuführen. Auch einige Ereignisse, die in den letzten Jahren in Deutschland stattfanden, wirkten sich auf das Verhältnis zwischen Partei und Wähler aus. Zum Beispiel wegen Plünderungen und Randalen, die oft linken Aktivisten zugeschrieben werden, zum Beispiel bei den jüngsten Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen.
Beobachter sind der Ansicht, dass die Linkspartei die
Themen Klimaschutz, gute Löhne, Schutz der Minderheiten und das Recht auf
Wohlstand für alle in ihr Wahlprogramm aufnehmen sollte. Und wenn die Partei
dies erreichen will, müsste sie als erstes interne Streitigkeiten innerhalb der
Partei beenden.
Der vielleicht beste Beweis für die Spaltung, von der
die Partei betroffen ist, ist die Wahl von zwei Personen an ihrer Spitze. Es
geht um Susanne
Hennig-Wellsow und Janine Wissler.
Die Partei verlässt sich auf diese Frauen, um
Frauenstimmen zu gewinnen, insbesondere während der Corona-Krise, da die
Problemen für Frauen aufgrund des Lockfowns und der damit verbundenen Folgen
wie Kinderbetreuung, häuslicher Gewalt und Verlust von Arbeitsplätzen zunahmen.
Es gibt noch einen weiteren Punkt, der die Wähler
ärgert. Meinungsumfragen zufolge stimmen viele Wähler nicht für die Linkspartei,
weil viele ihrer Führer einen kommunistischen Bezug haben und in der ehemaligen
DDR in der Politik aktiv waren, genauer gesagt als ehemalige Mitglieder der
damaligen (SED).
Aktuellen Meinungsumfragen zufolge werden die
bevorstehenden Bundestagswahlen eine echte Bewährungsprobe für die linke Partei
sein, da die meisten aktuellen Fakten auf einen Rückschlag hinweisen.
FDP
Es scheint so, dass die bevorstehenden Bundestagswahlen für die FDP nicht angenehm sein werden. Nachdem es den Liberalen 2017 gelungen ist, in den Bundestag zurückzukehren, sollte ihr Vorsitzender Christian Lindner nun besorgt sein. Lindner selbst hatte zuvor angedeutet, dass er nicht an der Spitze der Freien Demokratischen Partei bleiben könne, wenn er die Partei nicht erneut zu einer Bundesregierung führen würde. Was heutzutage schwierig erscheint.
Nach aktuellen Prognosen werden die Ergebnisse der FDP
viel schlechter ausfallen als bei den letzten Bundestagswahlen. Die Liberalen
werden voraussichtlich nur 7,7 Prozent der zweiten Wahlstimmen erhalten, was
einem Minus von 3,0 Prozentpunkten entspricht.
Der wachsende Ärger über den Umgang mit der Corona-Pandemie bringt den Liberalen einige Prozentpunkte in Meinungsumfragen. Die Freiheit der Bürger ist das wichtigste Ziel der Partei. Laut Meinungsumfragen für den Monat Februar brachte diese Angelegenheit der Partei zusätzliche Punkte für ihre Bemühungen, die Freiheiten der deutschen Bürger während der Corona-Pandemie und die damit verbundenen Schließungen zu schützen, insbesondere angesichts der sozialen und wirtschaftlichen Folgen dieser Schließungen.
Die strategischen Aussichten der FDP bleiben jedoch
vorsichtig begrenzt, da ihr Zugang zu einer Bundesregierung von einer Koalition
mit der Christlich-Demokratischen Union abhängig ist, was bei den nächsten
Bundestagswahlen als sehr unwahrscheinlich gilt.
Das Problem für die Liberalen liegt hier daran, dass ein neues Jamaika-Bündnis mit den Christdemokraten und den Grünen unmöglich wird, wenn die Christdemokraten und die Grünen tatsächlich eine Mehrheit erreichen würden. Auch eine Ampelkoalition (SPD, FDP und Grüne) ist nahezu unmöglich. Es sei denn Linder akzeptiert die Ampelkoalition und opfert dafür die Werte der FDP-Partei um sein Gesicht zu wahren.