Neue Virusvariante in Frankreich entdeckt – PCR-Tests könnten nutzlos sein
Samstag 20.März.2021 - 11:29
Paris - Frankfurt Rundschau berichtet : Bei acht Personen in Frankreich soll eine neue Variante des Coronavirus aufgetaucht sein, die womöglich nicht mit klassischen PCR-Tests zu entdecken ist.
Bei acht Personen in Frankreich soll eine neue Variante des Coronavirus aufgetaucht sein, „die es schafft, sich vor dem PCR-Test zu verstecken“. So hat es das Medizinportal „DocCheck“ am Mittwoch (17.03.2021) berichtet. Entdeckt worden sei diese Variante bei einem Ausbruch mit 79 Menschen in einem Krankenhaus in der Bretagne. Weil acht der Betroffenen typische Symptome einer Infektion mit Sars-CoV-2 gezeigt hätten, der PCR-Test aber nur „schwach positiv oder negativ“ geblieben sei, hätte die Klinik eines Sequenzierung der Abstriche veranlasst.
Bei dieser Analyse des Erreger-Genoms habe man festgestellt, dass die Patient:innen tatsächlich mit dem Coronavirus infiziert gewesen seien. Es habe sich herausgestellt, dass es sich um eine neue Variante handele, „die unter anderem neunMutationen im Spike-Protein trägt“. Noch ist nicht bekannt, ob sie infektiöser und krankmachender ist. In einer „dringenden Mitteilung“ schreiben die französischen Behörden: „Eine Bewertung ist im Gange, um die möglichen Auswirkungen dieser genetischen Veränderungen auf eine fehlende Erkennung durch virologische Tests zu beurteilen, was zu einer Unterdiagnose führen und wahrscheinlich die derzeit geltende Screening- und Kontaktverfolgungsstrategie beeinträchtigen könnte.“
Deutsche Fachleute bezweifeln laut „DocCheck“, dass die PCR-Tests diese Variante überhaupt nicht mehr entdecken. Bei diesem Testverfahren wird nach drei Genabschnitten von Sars-CoV-2gesucht. Der Immunologe Joachim Schultze von der Universität Bonn und der Virologe Friedemann Weber von der Universität Gießen sehen es als unwahrscheinlich an, dass alle drei Reaktionen ausfallen.
Studienleiter Shabir Madhi sieht es deshalb als „zwingend“ an, eine „zweite Generation“ von Impfstoffen zu entwickeln. Diese müssten so konzipiert sein, dass sie auch vor „sich konstant entwickelnden“ Varianten des Virus schützen. Er geht davon aus, dass keines der existierenden Vakzine vor einer Übertragung schützt, dass aber alle bei der südafrikanischen Variante zumindest in der Lage sind, schwere Verläufe und Todesfälle zu verhindern. (Pamela Dörhöfer)