Tod nach Impfung49-jährige Pflegerin in Zwettl: Todesursache geklärt
Samstag 20.März.2021 - 09:52
Der Fall hatte für Aufsehen in Österreich gesorgt und eine Debatte über die Sicherheit des Vakzins von AstraZeneca ausgelöst. Werden die seltenen Thrombosen rechtzeitig erkannt, seien diese durch den Einsatz von Gerinnungshemmern gut behandelbar, versichert eine Gerinnungsspezialistin.
Im Fall einer Krankenpflegerin des LKH Zwettl, die zehn Tage nach der ersten Corona-Teilimpfung mit dem Vakzin von AstraZeneca verstarb, ist die Todesursache nun geklärt. Laut einem ORF-Bericht ist sie an einer seltenen Immunreaktion nach der Impfung gestorben. Hinweise dazu lagen der Kleinen Zeitung bereits vor einer Woche vor Konkret hatte es sich um eine Gerinnungsstörung gehandelt.
Im Fall der 49-jährigen Frau dürfte es länger gedauert haben, bis die Reaktion erkannt worden ist. Bei der Gerinnungsstörung handelt es sich um eine von vielen möglichen Impfreaktionen, "wenn auch um eine äußert seltene", zitiert der ORF die Gerinnungsspezialistin Sabine Eichinger von der MedUni Wien: "Dieses Ereignis ist sehr, sehr selten und wird nur bei ganz wenigen Patienten vorkommen. Im konkreten Fall sind wir rasch zu dem Entschluss gekommen, dass es sich um ein bisher unbekanntes immunologisches Krankheitsbild handeln könnte."
Deutsche Forscher halten einen bestimmten Mechanismus für die Ursache. "Wir wissen, um was es sich handelt", hatte Andreas Greinacher, Leiter der Transfusionsmedizin der Universitätsmedizin Greifswald (UMG), am Freitag mitgeteilt. Demnach könnten bei den selten auftretenden Hirnvenenthrombosen bestimmte Moleküle des Immunsystems eine Rolle spielen. Die "NÖN" hatten zuerst berichtet, dass die Erkenntnisse auch für den Fall der Krankenpflegerin aus Zwettl gelten würden.
Die Greifswalder Ergebnisse könnten bestätigt werden, sagte Karin Fehringer, Sprecherin des Wiener AKH, am Samstag auf APA-Anfrage. Ein Ergebnis der Obduktion der 49-Jährigen liege noch nicht vor. Es werde einige Wochen dauern, bis alle Untersuchungen abgeschlossen seien.
In Abstimmung mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) seien von seinem Team zusammen mit österreichischen Wissenschaftern Blutproben von Menschen untersucht worden, die nach einer Impfung mit dem AstraZeneca-Vakzin schwerwiegende Thrombosen entwickelt hatten, sagte Greinacher am Freitag. Die Proben von vier Betroffenen seien intensiv untersucht worden, drei weitere hätten die Annahmen bestätigt. Weitere Proben würden noch untersucht.
Trotzdem sei der Corona-Impfstoff sicher, betont die Gerinnungsspezialistin Eichinger. "Er verhindert schwere Komplikationen der Coronavirus-Infektion und deshalb sollte eine Durchimpfung der Bevölkerung rasch erreicht werden." Werden die seltenen Thrombosen rechtzeitig erkannt, seien diese durch den Einsatz von Gerinnungshemmern gut behandelbar.
Eine 35-jährige Kollegin der Verstorbenen war nach ihrer Impfung in stationärer Behandlung auf der internen Abteilung im Landesklinikum Zwettl. Nach Angaben des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen entwickelte die Frau eine Lungenembolie, sei jedoch wieder genesen.