Herausgegeben vom CEMO Centre - Paris
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ENDLICH EIN BREXIT-DEAL - ABER WARUM NUR SO SPÄT?

Samstag 26.Dezember.2020 - 11:42
Die Referenz
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London – waz- London und Brüssel einigen sich auf einen Brexit Deal. Dass das so lange gedauert hat, ist nicht allein Premier Boris Johnsons Schuld.

 

Na endlich. Der Brexit-Schock zur Jahreswende ist abgewendet. Kurz bevor die Brexit-Übergangszeit endet, pünktlich zum Weihnachtsfest, haben sich Großbritannien und die Europäische Union in letzter Minute doch noch auf einen umfassenden Vertrag vor allem zu Handelsfragen verständigt. Auch künftig null Zölle, null Kontingente, kein Standarddumping - gute Voraussetzungen für weiter umfassende Wirtschaftsbeziehungen. Alles andere wäre auch unverantwortlich gewesen, gerade jetzt: Großbritannien und die EU werden mit den Folgen der Corona-Krise noch lange zu kämpfen haben.

 

Nun auch noch ein Handelschaos zu riskieren, hätte an politischen Wahnsinn gegrenzt. Nicht nur wegen des unmittelbaren wirtschaftlichen Milliardenschadens, den ein harter Bruch mit Zöllen auf praktisch alle Waren im neuen Jahr verursacht hätte. Auch die politischen Beziehungen zwischen Großbritannien und dem Kontinent wären wohl für Jahre vergiftet gewesen. Es ist mehr als beunruhigend, dass Brüssel und London trotzdem monatelang auf den Abgrund zutaumelten und erst im letzten Moment kehrt machten.

Johnson hat seine Verhandlungstaktik übertrieben

Die Schuld dafür allein dem Briten-Premier Boris Johnson zuzuschieben, ist in der EU zwar beliebt, verfälscht aber die Fakten. Klar, Johnson hat durchaus mit einem Scheitern der Verhandlungen gespielt, die negativen Folgen hätte er der Corona-Krise in die Schuhe schieben können. Er scheute das Eingeständnis an die Wähler, dass die Brexit-Kampagne auf einem Missverständnis beruhte: Man kann nicht weiter vollen Zugang zum attraktiven EU-Binnenmarkt haben, ohne die EU-Standards anzuerkennen.


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