Herausgegeben vom CEMO Centre - Paris
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Nicht die Zeit für Ausnahmen“ – Merkel trifft eine Prognose

Mittwoch 16.Dezember.2020 - 02:27
Die Referenz
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Angela Merkel sagt für ganz Deutschland einen Inzidenzwert von 200 voraus. „Die Kurve sieht sehr schlecht aus“, sagt sie. Im Online-Bürgerdialog mit Studenten kritisiert die Kanzlerin Anhänger von Verschwörungstheorien deutlich. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich beunruhigt über die Entwicklung der Corona Infektionszahlen und die Lage auf den Intensivstationen geäußert. „Es ist nicht die Zeit für Ausnahmen“, sagte Merkel am Dienstag nach Angaben von Sitzungsteilnehmern in der Videositzung der Unionsfraktion im Bundestag nach den Entscheidungen von Bund und Ländern über einen harten Lockdown von diesem Mittwoch an. Sie wurde mit den Worten zitiert: „Wir tun uns gemeinsam nichts Gutes, wenn wir jetzt wieder nach der Ausnahme suchen. Weil wir dann noch länger im Lockdown verharren müssen.“ Sie sei beunruhigt, sagte Merkel nach diesen Angaben. So seien etwa die Schulregelungen in den einzelnen Bundesländern teilweise schon wieder sehr großzügig, kritisierte die Kanzlerin. „Die Kurve in Deutschland sieht sehr schlecht aus“, sagte Merkel laut Teilnehmern mit Blick auf das Infektionsgeschehen. „Wir steuern auf einen Inzidenzwert von 200 für ganz Deutschland zu.“ Man müsse wieder herunter auf eine Inzidenz von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Menschen innerhalb einer Woche, weil man dann das Infektionsgeschehen nachvollziehen könne. Sonst könne nichts gelockert werden, betonte die Kanzlerin. Sie hoffe, „dass das Einkaufsverhalten jetzt am Montag und Dienstag uns nicht nach hinten wirft“, wurde die Kanzlerin zitiert. Merkel warnte davor, dass Januar und Februar sehr harte Corona-Monate in Deutschland werden. Die Zahl der Intensivpatienten werde bis Januar immer weiter steigen, sagte die Kanzlerin nach Informationen von Reuters. „Wir haben eine sehr hohe Auslastung der Intensivbetten“, wurde sie zitiert. Dafür gebe es zwei Gründe: Zum einen nehme die Zahl der Corona-Patienten täglich zu. Zum anderen würden viele Betten abgemeldet, weil Pfleger fehlten. Die Corona-Patienten müssten zudem länger und aufwendiger behandelt werden als Patienten mit vielen anderen Erkrankungen. Die höchste Belegung werde erst für Januar erwartet. Grund ist, dass die Zahl der neuen Positiv-Tests immer noch steigt und schwerwiegende Krankheitsverläufe erst zwei bis vier Wochen nach einer Infektion eintreten. Merkel äußerte sich erleichtert über die Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA, die bereits am 21. Dezember ihr Gutachten über die Zulassung des Impfstoffes der Pharmaunternehmen aus den Pfizer aus den USA und dessen Partner Biontech aus Mainz vorlegen will. Merkel sagte nach diesen Informationen, es sei gut, dass es keine Notzulassung des Impfstoffes wie in anderen Ländern gebe. Die Nachricht habe die Regierung erfreut. Einige Teilnehmer machten darauf aufmerksam, dass die Verlängerung der Studienzeit finanziell oft nicht machbar sei. Viele Nebenjobs seien weggebrochen. „Trotzdem müssen wir das Semesterticket weiterzahlen“, klagte ein Teilnehmer. Laut einer Befragung des Deutschen Studentenwerks arbeiteten zuletzt zwei Drittel der Studenten. Für 50 Prozent ist der Job während des Studiums die Hauptfinanzierungsquelle. Ein weiterer Kritikpunkt der Studenten: Wegen der Maßnahmen könnten in einigen Bundesländern praktische Prüfungen nicht durchgeführt werden. Das sei ein Wettbewerbsnachteil.
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