Herausgegeben vom CEMO Centre - Paris
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Alexandre Del Valle interviewt Abdelrahim Ali über die ägyptisch-französische Beziehungen und die Konfrontation mit der türkischen Drohung und mit dem Islamismus

Samstag 12.Dezember.2020 - 04:18
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Die Webseite Atlantico Am vergangenen Montag wurde der ägyptische Präsident Abdelfattah Al-Sissi vom französischen Präsidenten Emanuel Macron empfangen. Bei dem Gipfel wurde das Thema Menschenrechte auf diplomatisch angesprochen, zumal die beiden Parteien sich einig waren, dass der politische Realismus die Grundlage für gemeinsame geoökonomische und sicherheitspolitische Interessen sein würde. Bei diesem Gipfel wurde über viele strategische Akten eine Einigung erreicht unter anderem: Libyen, Erdogans Bedrohung im Mittelmeerraum, der politische Islam, der Kampf gegen den Terrorismus und die Unterzeichnung von Wirtschaftsabkommen. Es war nicht überraschend, dass Präsident Al-Sissi die Gefahr der Muslimbruderschaft offenbarte und dass Ägypten sie nicht zufällig auf die Liste der Terrororganisationen gesetzt hatte. Der Gipfel zwischen den beiden Staatschefs berührte auch die Bedrohung durch den Terrorismus und die türkische Krise sowie Erdogan, der versucht, in die Hoheitsgewässer der Griechen, Zyprer und Ägypter einzudringen, die wichtige Erdgasressourcen enthalten. Aus diesem Grund haben wir Dr. Abdelahim Ali interviewt, einen Journalisten und Experten für Angelegenheiten islamischer Bewegungen und Autor zahlreicher Bücher auf diesem Gebiet. Dieser Mann, der seit zwei Jahrzehnten gegen die Muslimbrüder kämpft, sei es unter Präsident Hosni Mubarak (vor dem Arabischen Frühling) oder aktuell zu Zeiten von Präsident Al-Sissi. Abdelrahim Ali verfolgt das Ziel die Organisation der Muslimbrüder aufzulösen und zu verbieten, da er der Ansicht ist, dass die Bruderschaft die Quelle des politischen Islam, des Terrorismus und terroristischer Organisationen auf der ganzen Welt ist. Daher sein Aufruf an die Europäer und den Westen, die Bruderschaft auf die schwarze Liste der Terrororganisationen zu setzen. Während die Europäische Union und die Vereinigten Staaten von Amerika keinen solchen Schritt unternahmen, haben Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate diesen Schritt gemacht, indem sie die Aktivitäten der Muslimbrüderschaft in ihren Ländern verboten haben. Zum Interview - Präsident Al-Sissi hat sich zeitnah mit seinem französischen Amtskollegen getroffen. Können wir über eine echte Übereinstimmung der geopolitischen Ansichten im Mittelmeerraum (Gas) in Libyen und gegenüber der Türkei sprechen? - Natürlich gibt es eine große Annäherung zwischen den beiden Ländern und den Präsidenten Al-Sissi und Macron in der türkischen Akte, insbesondere das Chaos, was Erdogan im östlichen Mittelmeerraum provoziert, und seine Versuche, die neu entdeckten Gasfelder zu erobern, die Ägypten, Zypern und Griechenland teilen. Ägypten zeigt Erdogan in Libyen und im Mittelmeer wo seine Grenzen liegen, und Frankreich teilt mit dem NATO-Bündnis die maritime Aufsicht in dieser Region und hat kürzlich eine Reihe türkischer Marineschiffe gestoppt, die Waffen nach Libyen transportierten. Dazu kommen die Angelegenheiten aus dem libyschen Innern und die Konfrontation der beiden Länder mit Erdogans Ambitionen, Libyen zu kontrollieren, indem er die Milizen der Bruderschaft im Westen unterstützt, um Libyen zu kontrollieren und den größten Anteil an libyschem Gas zu erhalten, da die Türkei riesige Mengen an Gas importiert, die jeweils mehr als fünf Milliarden Dollar kosten. - Der Westen, die Obama-Regierung und die Europäische Union haben der Al-Sissi-Regierung viele Lehren (Kritikpunkte) in Bezug auf Menschenrechte gezogen und sie beschuldigt, die Muslimbruderschaft seit 2013 unterdrückt zu haben. Frankreich unterscheidet sich jedoch von den USA und den europäischen Ländern, da Präsident Macron, im Rahmen seines Krieges gegen den Separatismus, die Gefahr der Muslimbruderschaft in dieser Hinsicht verstanden hat. - Natürlich ist der Einklang in der Betrachtung beider Länder der Idee eines Gleichgewichts zwischen Menschenrechten und der Bekämpfung von Terrorismus und politischen Islamgruppen, die diese Ideen als Vorwand für die beiden Verbrechen der Verbreitung von Hass und Separatismus verwenden, sehr deutlich. Das ist das, woran Frankreich leidet, insbesondere im Hinblick auf den sogenannten französischen Islam, der von der Bruderschaft ideologisch und institutionell entführt wird. Das Separatismusgesetz, das Macron am kommenden Mittwoch dem französischen Parlament vorlegen wird, ist dem Gesetz über terroristische Einheiten sehr ähnlich, das Präsident Al-Sissi dem ägyptischen Parlament im vergangenen Jahr vorgelegt hat und dank dem wurden die Gelder der Bruderschaft beschlagnahmt und ihre Organisationen und Vereinigungen verboten. Die große Ähnlichkeit zwischen den beiden Gesetzen sowie der Angriff von Menschenrechtsorganisationen auf die Inhalte von beiden Gesetze bestätigen die vollständige Übereinstimmung zwischen den beiden Ländern und den beiden Führern in Bezug auf die Menschenrechtsfrage. Kann man sagen, dass Präsident Macron sein arabisches Bündnis mit der ägyptisch-emiratischen Achse bestätigt, gegen die Achse Katars, der Türkei und der Muslimbruderschaft ? Ich kann diese Idee in Bezug auf die Achse der Türkei und der Muslimbruderschaft hundertprozentig bekräftigen. Was Katar angeht, ist es etwas anders. Die französische Position und insbesondere die Position von Präsident Macron steht still in Bezug auf Katar aufgrund der wirtschaftlichen Verstrickungen, die Katar in Frankreich insgesamt seit mehr als zehn Jahren geschafft hat. Aus meiner Sicht braucht die Angelegenheit ein wenig Mut, um eine neue Meinung über die Emirate und Saudi-Arabien zu bilden, dabei sollte man die Geschichte der Beziehung zwischen Saudi-Arabien und den Islamisten in Frankreich vergessen, da sich dieser Trend jetzt um 180 Grad geändert hat. Für Frankreich ist es derzeit eine der Notwendigkeiten geworden, Kanäle mit den Golfstaaten, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten als Alternative zu Kanälen mit Katar zu eröffnen, die durch die kontinuierliche Unterstützung der Bruderschaft zur Sabotage des französischen Innern beitragen. Ist Frankreich erneut der beste europäische oder westliche Verbündete Ägyptens und dieser Achse geworden? Natürlich, die Ereignisse wiederholen sich, und diese Zeit ist vergleichbar mit der Zeit der Beziehungen zwischen Ägypten und Frankreich während der Regierungszeit vom Präsidenten Mubarak und Chirac. Ich denke sogar, dass aktuell die Beziehungen zwischen beiden Ländern am besten laufen, Frankreich ist das europäische Verbündete Nummer eins für Ägypten in Europa geworden, und dies zeigt sich in der engen Übereinstimmung der Ansichten zwischen den beiden Ländern und den beiden Führern Al-Sissi und Macron in allen Fragen des Nahen Osten, insbesondere die Akten des politischen Islam, die Fragen des Terrorismus und die Akten von Libyen. Nach der Krise der Karikaturen von Charlie Hebdo und dem Versuch der Muslimbruderschaft in Katar, Pakistan und der Türkei, "Frankreich zu dämonisieren" und die islamischen Massen gegen Macron und das säkulare Land zu verhetzen, das der Islamophobie beschuldigt wird. Wie ist der Ruf Frankreichs bei den Ägyptern und bei Al- Sissi geworden? Und wurde Paris beziehungsweise Macron gegen die Kampagne zur Dämonisierung Frankreichs in verteidigt? - Lassen Sie uns in dieser Angelegenheit zwei grundlegende Dinge klarstellen; Das erste ist, dass wir in Ägypten, die Regierung und das Volk, dagegen sind, den Propheten des Islam durch die von Charlie Hebdo veröffentlichten Karikaturen zu beleidigen. Muslime auf der ganzen Welt können dies nicht verstehen. - Zweitens wir schätzen die Position von Präsident Macron zum Islam und sind uns bewusst, dass er sich auf politische Islamgruppen bezog, die den Islam in Frankreich entführen. Wir sind uns auch bewusst, dass der französische Präsident einer säkularen Verfassung unterliegt, die Bürgern, Schriftstellern und Journalisten die volle Freiheit gibt, sich und ihre Ideen zu äußern. - Aber ich möchte Sie daran erinnern, dass Präsident Macron in Bezug auf die nationale Sicherheit Frankreichs das Separatismusgesetz erlassen und eine Reihe außergewöhnlicher Maßnahmen für die nationale Sicherheit Frankreichs ergriffen hat, um den Angriff linker und kommunistischer Kräfte, Schriftsteller, Journalisten und Parlamentarier zu umgehen, die das Gesetz als Verstoß gegen die Meinungs- und Meinungsfreiheit betrachteten. Wir waren in Ägypten aufgrund der jüngsten Erklärungen von Präsident Macron sauer, aber wir erkannten die Versuche der Türkei und der Bruderschaft, die Situation auszunutzen. Wir haben die Kurve bekommen und viele ägyptische Zeitungen und Webseiten begannen damit, den französischen Präsidenten zu unterstützen, im Glauben ägyptischer Journalisten und Medienvertreter an seine scharfe und ernsthafte Konfrontation mit Terrorismus einerseits und an die Größe der Partnerschaft mit Ägypten und Präsident Al-Sissi auf der anderen Seite. Das Zentrum für Nahoststudien in Paris CEMO, das Sie in Paris leiten, organisierte in Anwesenheit der mutigen französischen Abgeordneten Jacqueline Eustachi-Brinio, des Chefredakteurs von Le Figaro, Yves Trehard, Emmanuel Razavi und einer Reihe von Experten und Analysten ein Seminar zum Gesetz des islamischen Separatismus. Unterstützen Sie die Artikel dieses Gesetzes zur Bekämpfung des islamischen Separatismus? Während dieses wichtigen Seminars habe ich die Vorbehalte meiner Freunde Yves, Senatorin Jacqueline und der übrigen an dem Seminar teilnehmenden Experten sehr genossen. Es gibt keine Behauptungen über Islamfeindlichkeit oder Artikel in diesem Gesetz gegen den Islam, und ich habe meine 100% ige Unterstützung für dieses Gesetz erklärt, das Verbände, extremistische Prediger, Fanatiker, Fundamentalisten und Bruderschaftsgruppen bekämpft. Und diejenigen, die fanatische Ideen und Ideologien in vielen Ländern und Regionen verbreiten, da diese Ideen und Ideologien völlig im Widerspruch zu den Prinzipien der Republik und den Gesetzen des Säkularismus stehen. Gestatten Sie mir, Ihnen zu erklären, was ich auf diesem Seminar gesagt habe: Es gibt drei Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, wenn wir das Problem ansprechen, das Frankreich "die Neuorganisation des französischen Islam" nennt. Das erste Problem: Ist das, dass die französischen Beamten einen Fehler machen, wenn sie sich mit der Islan-Frage befassen, genauso wie sich " Napoleon" zuvor mit der jüdischen Frage in Frankreich befasst hat. Die Unterschiede hier sind groß und zahlreich, und es reicht aus, nur einen davon hervorzuheben, nämlich dass die Juden nach einer Integration in Frankreich suchten, während die Islamisten heute nach einer Trennung streben. Das zweite Problem: Die Verwechslung vom Islam als Religion und Muslimen als französische Bürger und Einwanderer ... ist eine Verwirrung Muslime haben ihre eigenen politischen und intellektuellen Zugehörigkeiten und kulturellen Wege, und die Angriffe auf den Islam veranlasst sie dazu, sich unabhängig von ihren Unterschieden zur Verteidigung ihrer Religion, sodass sie organisierten Gruppen zum Opfer fallen, ob der Bruderschaft oder Milli Gros (der türkischen Version von der Bruderschaft). Das dritte Problem: Alle Projekte, die darauf abzielten, den sogenannten Islam in Frankreich neu zu organisieren, angefangen mit dem Jean-Pierre Chauvinman-Projekt im Jahr 1999, über das Sarkozy-Projekt im Jahr 2003 ,und bis jetzt, all diese Projekte haben die Macher der Krise um Hilfe gebeten, um zur Lösung des Problems beizutragen, wie es jetzt geschieht, als die französische Regierung eine Gruppe beauftragte, eine Charta für den Islam in Frankreich zu erstellen, wo die Hälfte dieser Gruppe zur Muslimbruderschaft gehört. Was in all den Jahren passiert, ist, dass diejenigen, die ausgewählt wurden, um die Beziehung zwischen dem Islam und dem französischen Staat zu organisieren, diese staatliche Anerkennung nutzen, um ihre Situation unter den Muslimen zu stärken und zu behaupten, den Islam selbst in Frankreich zu vertreten. Dies vertiefte die Krise, anstatt sie zu lösen. Ist Ihrer Meinung nach, das Auflösen der mit der Bruderschaft verbundenen Organisationen und Vereinigungen die Lösung für Frankreich? Das Auflösen der Organisation ist die Lösung. Der Abbau dieser Organisation in all ihren sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Erscheinungsformen ist aktuell in Frankreich eine Pflicht. Das neue Gesetz (das Anti-Separatismus-Gesetz) mag zu einem Teil dieses Abbauprozesses beitragen, aber es wird natürlich nicht ausreichen, da die Organisation der Bruderschaft für ihre Fähigkeit bekannt war, sich an alle Umstände anzupassen und alle Hindernisse zu überwinden, mit denen sie im Laufe ihrer Geschichte konfrontiert war. Die Auflösung dieser Organisation und ihrer Verbände erfordert langjährige sorgfältige Arbeit und das Nutzen verschiedener Erfahrungen, insbesondere der Erfahrung Ägyptens.      
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