ANGELA MERKEL : Joe Biden kennt Deutschland und Europa gut
Montag 09.November.2020 - 08:39
Berlin- Welt -Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Joe Biden und Kamala Harris zum Wahlsieg gratuliert. Merkel betonte, dass Joe Biden jahrzehntelange politische Erfahrungen mitbringen werde und sie sich auf die gemeinsame Zusammenarbeit freue.
Nach dem Erfolg von Joe Biden bei den US-Präsidentschaftswahlen hat Kanzlerin Angela Merkel dem US-Demokraten erneut gratuliert. Deutschland und die USA müssten zusammenarbeiten, „um die großen Herausforderungen unserer Welt zu bewältigen“.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat dem US-Demokraten Joe Biden zum Sieg bei den US-Präsidentschaftswahlen gratuliert. Er bringe jahrzehntelange Erfahrung in der Innen- und Außenpolitik mit. „Er kennt Deutschland und Europa gut“, sagte Merkel am Montag im Kanzleramt in Berlin. „Ich erinnere mich gerne an gute Begegnungen und Gespräche mit ihm.“
Sie gratulierte auch Kamala Harris, der designierten Vizepräsidentin der USA. Als erste Frau in diesem Amt und Kind zweier Einwanderer sei sie für viele Menschen eine Inspiration, „ein Beispiel für die Möglichkeiten Amerikas“. Sie freue sich darauf, Harris kennenzulernen, betonte die Kanzlerin.
Die Freundschaft zwischen Deutschland und den USA habe sich über Jahrzehnte bewährt, Merkel nannte sie einen „gemeinsamen Schatz“. „Wir sollten immer weiter an ihr arbeiten und immer neue Generationen von Deutschen und Amerikanern, Europäern und Amerikanern zusammenbringen“, sagte die Kanzlerin.
Der 77-jährige Biden war nach einer schleppenden Auszählung der Stimmen am Samstag von US-Medien zum Sieger der Wahl vom Dienstag erklärt worden. Der amtierende Präsident Donald Trump wird noch bis 20. Januar weiterregieren. Der Republikaner Trump stemmt sich allerdings gegen seine Abwahl nach nur einer Amtszeit und wirft den Demokraten Wahlbetrug vor – ohne dafür stichhaltige Beweise vorzulegen. Mithilfe seiner Anwälte hofft Trump, seine Niederlage noch abzuwenden. Die Erfolgsaussichten gelten aber als extrem gering. Merkel hatte Biden bereits am Wochenende gratuliert.
Deutschland und die USA seien Verbündete in der Nato, beide Staaten teilten Werte und Interessen, sagte die Kanzlerin am Montag. Die USA und Deutschland als Teil der Europäischen Union müssten zusammenstehen, „um die großen Herausforderungen unserer Welt zu bewältigen“. Merkel nannte die Corona-Pandemie, die Erderwärmung und den Terrorismus als Beispiele. Beide Länder müssten „Seite an Seite für eine offene Weltwirtschaft und einen freien Handel“ stehen, ergänzte die Kanzlerin.
Deutschland und Europa wüssten, dass sie in dieser Partnerschaft mehr Verantwortung übernehmen müssten. „Amerika ist und bleibt unser wichtigster Verbündeter, aber es erwartet von uns – und zu Recht – stärkere eigene Anstrengungen, um für unsere Sicherheit zu sorgen und für unsere Überzeugungen in der Welt einzutreten.“ Allerdings hätten die Europäer sich auch bereits „längst auf diesen Weg gemacht“, betonte Merkel weiter. Hintergrund ist unter anderem die Forderung der USA nach höheren Verteidigungsausgaben der Europäer, die auch von Biden erhoben wird.
Es sei eine „konfliktreiche Zeit“, in der Biden und Harris Verantwortung bekämen. Merkel wünschte beiden Kraft für die Aufgabe. Zu den Betrugsvorwürfen von US-Präsident Trump und seiner Weigerung, die Niederlage bei den Wahlen zu akzeptieren, äußerte sich die Kanzlerin nicht.