Die Schlacht um das syrische Idlib, ein Nagel in der Kehle von Ankara
Das syrische Regime hat eine militärische Offensive zur Wiedereroberungder Provinz Idlib begonnen, Idlib ist die letzte Hochburg der islamischen bewaffneten Gruppen in Syrien und die einzige Provinz die nicht unter der Kontrolle der syrischen Streitkräfte liegt. Die Militäroperation gerät aufgrund des Konflikts, der zwischen den außenstehenden Parteien im Syrienkonflikt herrscht, unter verwirrende Umstände. Abgesehen von den Sorgen der Internationalen Gemeinschaft, dass es bei dieser Operation zu Kriegsverbrechen kommen könnte und, dass Zivilisten dabei als Opfer fallen würden. Obwohl sich die Positionen der betroffenen Länder in der syrischen Frage grundlegend geändert haben, und viele von ihnen davon abgesehen haben, Assads Abgang als Grundlage für den Frieden in Syrien zu betrachten, können nationale und strategische Interessen jedes dieser Länder jedoch die Ziele des syrischen Regimes und seines russischen Verbündeten beeinträchtigen.
Die Schwere der Idlib-Operation ist auf die geografische und strategische Bedeutung der Provinz zurückzuführen. Die Provinz liegt im Nordwesten Syriens an der Grenze zur Türkei. Diese hat weitgehend islamistische und Rebellengruppen unterstützt, die in der Region gegen Bashar al-Assad sind. Ankara hat die wichtigsten Rebellengruppen in einer einzigen Koalition vereint, die Anfang August unter einem Banner, genannt "Nationalen Befreiungsfront" gebildet wurde und von Ankara unterstütztwurde. In deren Reihen versammelten sich zwei wichtige islamische Gruppen: Ahrar Al Sham und Nur al-Din Zanki sowie 4 andere Kampfgruppen, unter ihnen die Armee der Freien. In der Region befinden sich etwa 70000 Kämpfer, Jihadisten und Rebellen. Die Organisation Tahrir Al Sham herrscht über etwa 60% der Provinz Idlib, die Organisation besteht aus Kämpfern aus der Alnussra Front Ex Zweig der Al-Qaida in Syrien (unter der Führung von Mohamad Joulani) und radikalisierte Schläfer aus der ISIS die sich zu mehreren Anschlägen im Monat August bekennen hatte. Die Provinz liegt an der Grenze zur Küstenprovinz Latakia, Hochburg des Regimes und der syrischen Präsidentenfamilie. In den letzten Jahren hat die Bevölkerung der Provinz erheblich zugenommen. Derzeit geschätzt auf etwa 2,5 Millionen Menschen, dies ist auf den Zustrom von Aufständischen und Zivilisten zurückzuführen, die gemäß den Vereinbarungen mit Damaskus von den vom Regime beschlagnahmten Festungen (al-Ghouta, Aleppo und Daraa) vertrieben wurden.
Französisch-russische Konsultationen zu Syrien
Der Sieg Syriens hängt von der allgemeinen Unterstützung Russlands seit dem Ausbruch des Krieges im März 2011 sowie von einer Veränderung der regionalen und internationalen Haltung ab, die glasklar ist und die zugunsten des syrischen Regimes war. Putins Appel an die EU, sich am Wiederaufbau Syriens zu beteiligen, zeugt von blindem Vertrauen in den Sieg des von Russland unterstützten syrischen Regimes.
Auf der jährlichen Konferenz vor den französischen Botschaftern am 27. August, hat der französische Präsident, Assad vorgeworfen, Massaker in Syrien verübt zu haben, Macron lehnte die Verantwortung Europas für den Wiederaufbau Syriens zu übernehmen ab, er setzte voraus alle syrischen Parteien am Verhandlungstisch sitzen zu sehen. Doch der französische Präsident räumte ein, dass der ISIS der gemeinsame Feind von Syrien und Frankreich ist, und dies ist der einzige und wichtigste Punkt in der Zusammenarbeit zwischen Paris und Damaskus.
Es scheint, dass die gemeinsamen Akten zwischen Frankreich und Russland eine Rolle spielen werden, die das syrische Schicksal effektiv beeinflussen. Macron lud seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin zum 100. Jahrestag des französischen Sieges über Deutschland am 11. November ein. Die syrische Frage wird ein Teil der Gespräche zwischen den beiden bei diesem Besuch. Es ist auch erwähnenswert, dass die Existenz Russlands in Afrika natürlich Macron sehr beschäftigen wird.
Die Wahrscheinlichkeit eines amerikanischen Schlages gegen das syrische Regime
Maria Sakharova, Sprecherin des russischen Außenministeriums, hat erklärt, dass es wahrscheinlich ist, dass die USA in den nächsten Tagen, einen Militär Schlag gegen das syrische Regime üben könnte. Die Drohungen der USA kommen zeitgleich mit Aussagen des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu, der auf eine Gefahr des Iran in Syrien hinwies, was zu einer Komplikation des Konflikts in Syrien führen könnte. Russland hat es nicht geschafft dem Iran von Idlib fernzuhalten, da das syrische Regime sehr auf die Unterstützung der iranischen Milizen angewiesen ist, was Israels Sorgen geweckt hat.
Die Türkei und die Kurdenphobie… das größte Hindernis für das syrische Regime?
Ankara stellt ein Hindernis für die Operation in Idlib dar. Die Türkei hatihre Streitkräfte in der gesamten Provinz stationiert und ihre militärischen Positionen gestärkt. Die Türkei fürchtet erneut den Zustrom von Flüchtlingen in ihr Territorium. Das Land hat seit 2011 mehr als 3 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen. Dazu kommt die Angst vor der Möglichkeit, ein regionales kurdisches Bündnis zu bilden, mit Kurden von Syrien und Irak in den Reihen der PKK Partei was dazu führen könnte, dass die Kurden ihre Abhängigkeit von Ankara verlangen würden und ihr eigenes Regime bilden könnten, vor allem nach deren Koalition mit dem Syrischen Regime bei der Schlacht von Afrin. Die Kurden sind der verbindungsknoten zwischen Syrien und den Golfstaaten geworden. Eine hochrangige Delegation der Einheiten zu Schutz der Bevölkerung, der bewaffnete Flügel der syrisch-kurdischen Partei der Demokratischen Union, besuchte am 12. August unter General Kommandant Siban HemoAbu Dhabi und Riad und versicherte seinen Verbündeten im Golf, er sei zuversichtlich, dass al-Baghdadi noch lebte und sich in der Provinz Anbarversteckte an der Grenze zu Syrien. Am 14. August besuchte eine Delegation von Golf Offiziere die kurdische autonome Region Irak und erhielt dieselben Informationen von Beamten der Sicherheitsdienste der Regionalregierung Kurdistans im Irak. Währenddessen lieferten ISISKämpfer, die in den vergangenen Monaten von den kurdischen Kräften, insbesondere während der Schlacht von Mosul, festgenommen wurden, lieferten sie der kurdischen Regionalregierung direkte Informationen.
Russland und die Türkei führen Gespräche über die Art dieser Schlacht, und der Kreml bittet Ankara darum, bewaffnete Gruppen zum Rückzug zu bewegen, was den Verbündeten von Damaskus den Angriff erleichtern würde. In diesem Zusammenhang wird am 7. September in Iran ein trilaterales Gipfeltreffen stattfinden, bei dem die Führer der drei Länder Rohani, Putin und Erdogan zusammenkommen. Gleichzeitig, das Land nebenan, Jordanien, ein ehemaliger Anhänger der syrischen Opposition, ist mit der zunehmenden Bedrohung durch den Jihad auf seinem Boden beschäftigt, insbesondere nach dem Terroranschlag vom 10. August, bei dem vier Sicherheitskräfte 30 Kilometer vor Amman getötet wurden. Dies zwang König Abdullah II., mit dem syrischen Regime zusammenzuarbeiten, um Informationen auszutauschen, um den Terrorismus zu beseitigen.