Lira fällt immer tiefer: Türken verkaufen Häuser und Autos, um Gold zu bunkern
Mittwoch 19.August.2020 - 08:33
Um noch mehr Gold zu bunkern, verkaufen Türken jetzt sogar ihre Autos und Häuser
Die Lira-Talfahrt scheint kein Ende zu finden. Und ist ein Staat nicht gewillt, die Stabilität des Vermögens einigermaßen zu gewährleisten, müssen die Bürger eben selbst ran. Viele Türken flüchten deshalb in die „Krisenwährung“ Gold – um jeden Preis.
Ein Wort Erdogans würde genügen, um den Lira-Verfall aufzuhalten. Einige Prozentpunkte höhere Leitzinsen würden den inflationären Druck von der Währung nehmen. Doch Erdogan drückt eisern seine Linie durch – der türkische Präsident will niedrige Zinsen, um die Wirtschaft anzukurbeln.
An sich hat Erdogan damit sogar Recht. Doch wegen der hohen Inflation und dem dadurch negativen Realzins fliehen gerade die so wichtigen Auslandsinvestoren und drücken den Kurs der Lira. Während sich die türkische Notenbank (CBT) mit allen Mitteln – außer Zinserhöhungen – gegen den Lira-Absturz stemmt, versuchen die Bürger des Landes, ihr Vermögen um jeden Preis zu schützen.
Türken horten immer mehr Devisen aus dem Ausland
Ein beliebtes Mittel hierbei: Bankeinlagen in Fremdwährungen. Die Einlagen von Sparern und Unternehmen in ausländischen Devisen dort sind bis zur ersten Augustwoche auf 248,6 Milliarden Dollar gestiegen. Das sind 14,12 Prozent mehr als im Vorjahr, der 5-Wochen-Schnitt zeigt überdies, dass die Einlagen Woche für Woche um 1,01 Prozent steigen.
Gut ein Prozent klingt zunächst nach nicht viel. Doch auf Wochensicht ist das ein happiger Zuwachs. Würden die Einlagen ein ganzes Jahr in diesem Tempo wachsen, würde das insgesamt zu einem Zuwachs von rund 68 Prozent multiplizieren. In der Woche bis zum 7. August lag die Rate sogar bei 2,56 Prozent.