Herausgegeben vom CEMO Centre - Paris
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Macron steht Athen bei und Frankreich stellt sich hinter ihm

Donnerstag 13.August.2020 - 08:15
Die Referenz
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Im Streit zwischen der Türkei und Griechenland verschärft sich der Ton. Beide Seiten fühlen sich provoziert. Griechenland bekommt nun Unterstützung aus Frankreich: Macron will zusätzliches Militär entsenden. Einen Tag vor einer Sondersitzung der EU-Außenminister spitzt sich der Streit um Gasvorkommen im Mittelmeer zwischen der Türkei und Griechenland zu. Dabei bekräftigen Ankara wie auch Athen, man wolle den Dialog. Zuletzt sagte der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis: "Wir wollen Brücken bauen für Frieden und für eine gute Zusammenarbeit mit allen. Wir haben ein Abkommen über Seegrenzen mit Italien verhandelt und unterschrieben und zuletzt auch eines mit Ägypten. Diese Abkommen entsprechen voll und ganz dem Seerecht. Sie zeigen auch, dass langer Streit überwunden werden kann, wenn man guten Willens ist und sich vertraut und im Sinne von Fortschritt und Wohlstand für die Menschen gehandelt wird, und das immer im Einvernehmen mit dem internationalen Recht." Das türkische Forschungsschiff "Oruc Reis" setzte am Donnerstag begleitet von der Marine seine Suche nach Erdgas südlich der griechischen Inseln Rhodos und Kastelorizo fort. Nach Berichten des griechischen Staatsfernsehens fanden zudem umfangreiche Manöver griechischer und französischer Kriegsschiffe südlich von Kreta statt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan warf Athen Heimtücke vor, zeigte sich aber zugleich dialogbereit. Bundeskanzlerin Angela Merkel, die schon im Juli im Gasstreit der Nato-Partner vermittelt hatte, telefonierte am Donnerstag erneut mit dem türkischen Präsidenten, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Erdogan habe betont, dass er den Streit mit Dialog und auf Basis des internationalen Rechts lösen wolle. Die Außenminister der EU-Staaten werden an diesem Freitag in einer außerplanmäßigen Videokonferenz unter anderem über das Thema beraten. Seit Anfang der Woche sucht die "Oruc Reis" südlich von Rhodos und der kleinen Insel Kastelorizo nach Erdgas. Die Türkei beansprucht damit ein Gebiet, das eigentlich zur Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) Griechenlands gehört. Kastelorizo ist nur rund zwei Kilometer vom türkischen Festland entfernt, gehört aber wie Rhodos zu Griechenland. Erdogan sagte, dass Athen dort Rechte einfordere, sei "mit Verstand und Vernunft nicht zu erklären". Weiter sagte er: "Die Haltung, die Griechenland in der Ägäis und im Mittelmeer an den Tag legt, ist heimtückisch." Er betonte aber auch: "Der Weg zur Lösung im östlichen Mittelmeer geht über Dialog und Verhandlungen." Wenn man mit "Vernunft und Menschenverstand" vorgehe, könne man eine Formel finden, die die Rechte aller schütze. "Wir sind absolut nicht hinter unnötigem Abenteuer her und suchen keine Spannungen." Türkei spricht von "Piratenvertrag" Die Türkei schloss ihrerseits im November ein Seerechtsabkommen mit Libyen. Da geht es um Gebiete, die sich teils mit denen im griechisch-ägyptischen Abkommen überschneiden. Die Türkei erklärte das für null und nichtig, es handle sich um einen Piratenvertrag. Sie ärgert sich auch, weil Präsident Recep Tayyip Erdogan kurz zuvor Kanzlerin Angela Merkel versprach, erstmal keine neuen Forschungsschiffe loszuschicken, sondern auf Dialog zu setzen. Man fühlt sich durch das griechisch-ägyptische Abkommen hintergangen und provoziert. 
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