Mit ausländischer Terrorismusfinanzierung... Hisbollah zerstört Beirut
Sonntag 09.August.2020 - 11:38
Hisbollah ist an der Katastrophe von Beirut schuld. Der Hafen war lukrativ, der heimliche Herrscher an den Kais soll die Hisbollah-Miliz sein.
Brand im Hafengelände, wohl ein Routineeinsatz. Vor Ort versuchten sie zunächst, mit einer Brechstange das schwere Eisentor der Halle 12 zu öffnen, um an den Brandherd heranzukommen, dessen Rauch aus den Oberlichtern drang.
Plötzlich explodierte die Halle neben dem gigantischen Getreidesilo. Eine erste Säule aus grau-weißem Rauch schoss in den Himmel. Zahlreiche kleinere Blitze sind auf Handyvideos von Augenzeugen zu sehen. Kaum 30 Sekunden später dann ein orange-roter Explosionspilz von 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat. Halb Beirut wurde zerstört oder zumindest beschädigt. 137 Tote wurden bisher geborgen, darunter die zehn Feuerwehrleute sowie eine Mitarbeiterin der deutschen Botschaft. Über 5.000 Menschen sind verletzt, 300.000 verloren ihre Wohnungen.
Und so konzentriert sich die verzweifelte Wut der Libanesen jetzt vor allem auf die Frage, wer die Verantwortung für die Beiruter Jahrhundertkatastrophe trägt. Zum einen geht es darum, warum eine solch riesige Menge Ammoniumnitrat über sechs Jahre im Hafen deponiert wurde und warum niemand etwas tat, diese tödliche Gefahr zu entschärfen. Zum anderen geht es darum, was genau in der Halle 12 geschah, warum dort ein Feuer ausbrach und ob dort noch anderes Explosivmaterial gelagert war, das die Katastrophe dann auslöste.
Schmiergelder werden bereits neu verhandelt
Bis kommenden Montag gab Libanons Regierung der nationalen Untersuchungskommission Zeit. Sämtliche Verantwortliche des Hafens, die sich der Gefahr in Halle 12 seit Jahren bewusst waren, wurden unter Hausarrest gestellt. Sie alle gelten als hochkorrupt. Heimliche Herrscherin an den Kais ist die Hisbollah. Die Schmiergelder der Importeure machten den Beiruter Hafen zu einer der lukrativsten Einnahmequellen des Landes.
Der Chef der Zollbehörde, Badri Daher, dagegen reklamierte für sich in einem Fernsehinterview, zwischen 2014 und 2017 in sechs Briefen an die Justiz vor den Gefahren gewarnt und einen Export des Ammoniumnitrats, eine Übergabe an die Armee oder einen Verkauf an die private Lebanese Explosives Company vorgeschlagen zu haben, ohne dass jemals eine Reaktion erfolgte.
Seit Mittwoch werden die für Beirut bestimmten Schiffe zu dem wesentlich kleineren Hafen von Tripoli umgeleitet. Nach Informationen der Zeitung L'Orient-Le Jour hat dort unmittelbar nach dem Beiruter Unglück bereits der Streit zwischen den verschiedenen Clans begonnen, wie künftig die Schmiergelder für die zusätzlichen Beirut-Container verteilt werden sollen.
Wegen dieser allgegenwärtigen Korruption bezweifeln viele Libanesen, dass die ganze Wahrheit über Halle 12 jemals ans Tageslicht kommt. Er habe keine Ahnung, was das erste Feuer ausgelöst habe, sagte der Generaldirektor des Hafens, Hassan Koraytem, und fügte hinzu, es sei jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, nach Schuldigen zu suchen. "Wir leben in einer nationalen Katastrophe."