Herausgegeben vom CEMO Centre - Paris
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Die Rätsel nach der Beirut-Explosion ... Ammoniumnitrat durch Hisbollah-Ermittlungen in Deutschland entdeckt.

Freitag 07.August.2020 - 05:48
Die Referenz
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Nach der verheerenden Explosion in Beirut werden nach und nach Details bekannt. Demnach brachte ein Schiff vor vielen Jahren die Chemikalie nach Beirut. Dass sie nicht abtransportiert wurde, lag offenbar auch an der Hisbollah. Für die Terrormiliz spielt der Stoff eine wichtige Rolle. Sie lagert große Mengen davon – auch in Deutschland. Bei Ermittlungen gegen die Hisbollah waren Sicherheitsbehörden auf Ammoniumnitrat-Lager gestoßen. Sie wurden laut Verfassungsschutz aber 2016 aus Deutschland gebracht. In Deutschland gab es nach Angaben des Verfassungsschutzes Lager mit Ammoniumnitrat. Die Sicherheitsbehörden seien bei ihren Ermittlungen gegen die Hisbollah in der Vergangenheit auf eine Lagerung von sogenannten Cold-Packs, die unter anderem Ammoniumnitrat enthielten, gestoßen, teilte das Bundesamt für Verfassungsschutz auf Nachfrage mit. "Die eingelagerten Cold-Packs sind im Jahr 2016 wieder aus Deutschland herausgebracht worden. Es liegen keinerlei Erkenntnisse oder Anhaltspunkte dazu vor, dass die hiesige Cold-Pack-Lagerung in einem Zusammenhang mit den Lagerungen im Hafen von Beirut steht", so das Bundesamt. In der libanesischen Hauptstadt waren bei einer Explosion im Hafen mehr als 130 Menschen gestorben. Als mögliche Ursache gilt unsachgemäß gelagertes, hochexplosives Ammoniumnitrat. Der Hafen steht größtenteils unter der Kontrolle der Hisbollah-Organisation. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte im April ein Betätigungsverbot für die Hisbollah in Deutschland bekannt gegeben. Frachter mit Ammoniumnitrat-Ladung: zufällig oder absichtlich im Hafen von Beirut? Geliefert wurde die Beiruter Ladung auf einem Schiff. Laut der libanesischen Zollbehörde sollte der Frachter „Rhosus“ die Ladung im September 2013 nach Beira in Mosambik transportieren. Wegen technischer Probleme musste das Schiff für Reparaturen offenbar in Beirut einfahren. Einem Bericht der „Bild“-Zeitung zufolge könnte das Schiff Beirut möglicherweise doch absichtlich angesteuert haben. Demnach gab der russische Besitzer der „Rhodus“ dem Kapitän des Schiffs den Befehl, in Beirut schweres Straßenbaugerät zu laden. Örtliche Hafenbehörden hielten den Frachter und seine Ladung wegen "grober Verstöße beim Betrieb eines Schiffes", unbezahlter Gebühren und Beschwerden der russischen und ukrainischen Besatzung fest, teilte die Seafarers' Union of Russia, die die russischen Seeleute vertrat, gegenüber CNN mit.

Süddeutsche Lagerhallen Anlass der Nachfrage beim Verfassungsschutz war ein Bericht des israelischen Senders Channel 12, der im Frühjahr ohne Angabe von Quellen berichtet hatte, der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad habe deutsche Dienste darüber informiert, dass die Hisbollah in süddeutschen Lagerhallen Ammoniumnitrat aufbewahre. Das Bundesinnenministerium teilte auf Nachfrage zu möglichen Ammoniumnitrat-Funden in Deutschland mit: "Dazu können aus Gründen des Schutzes operativer Belange der deutschen Sicherheitsbehörden keine Angaben gemacht werden." Die FDP im bayerischen Landtag hatte wegen des Berichts noch vor der Mitteilung des Verfassungsschutzes die Landesregierung kontaktiert. "Bayern darf nicht zum Sprengstofflager von Islamisten werden", sagte Fraktionschef Martin Hagen. Er bittet die Staatsregierung in einer schriftlichen Anfrage um Antwort, ob die Behörden über Lager im Freistaat informiert wurden, ob diese gefunden wurden und wie viel Ammoniumnitrat dabei sichergestellt wurde. Ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums sagte dazu: "Uns liegen hier keine Erkenntnisse vor."  
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