Herausgegeben vom CEMO Centre - Paris
ad a b
ad ad ad

Libanon: Die größte Explosion aller Zeiten

Dienstag 04.August.2020 - 11:12
Die Referenz
طباعة
Lebanon - Tagesschau - Die Videos und Fotos in den sozialen Netzwerken ergeben ein relativ klares Bild: Zunächst kommt es am späten Nachmittag im Hafen von Beirut zu einer kleineren Explosion, Sekunden später folgt eine deutlich stärkere. Die Folge: Eine helle Wolke, die pilzförmig in den Himmel aufsteigt. Danach Feuer und schwarzer Qualm. Die Bilder, die kurz darauf entstehen und um die Welt gehen, zeigen eine massive Zerstörung: Leute, die Mitmenschen bergen; Gebäude in der Nähe des Hafens, der im Zentrum von Beirut ist, sind komplett zerstört. Von anderen Häusern – etwas entfernt - wurden die Balkone abgerissen; Autos, die die Detonationswelle durch die Luft geschleudert hat, sind Schrott. Und immer wieder Krankenwagen und Löschfahrzeuge, die sich ihren Weg durch die Trümmer bahnen. Das ist die größte Explosion, die es im Libanon je gegeben hat - nach meiner Erfahrung und meinem Wissen. Die Zerstörungen im Hafengebiet sind stark. Ich denke, dass das gesamte Hafengebiet demoliert ist. In einem Radius von 20 Kilometern sind Fensterscheiben von der Detonationswelle geborsten. Wir wissen noch nicht, was genau passiert ist, aber es ist schlimm." Was passiert ist - darüber wird noch spekuliert: Zeitweilig war von einem israelischen Angriff auf ein Waffenlager die Rede. Denn: Im Libanon ist die Hisbollah beheimatet, der Erzfeind Israels. Einen Angriff der Israelis schloss die Hisbollah wiederum aus - wie auch die israelische Regierung, die inzwischen dem Libanon ihre Hilfe angeboten hat. Aus libanesischen Sicherheitskreisen heißt nun, die Explosionen könnten durch altes Sprengmaterial verursacht worden sein. Möglicherweise seien sie von hochexplosivem Material ausgelöst worden, das vor einiger Zeit auf einem Schiff konfisziert und im Hafen gelagert worden sei, sagte Abbas Ibrahim, der Leiter des libanesischen Geheimdienstes. An anderer Stelle heißt es, es sei kein Sprengmaterial in die Luft geflogen; explosive Stoffe seien explodiert: Ammoniumnitrat sei beispielsweise im Hafen von Beirut gelagert worden. Es müssten nun jedenfalls erst einmal Untersuchungen angestellt werden. Sie würden zu Tage bringen, was die Doppelexplosion ausgelöst hat. Der Präsident des Libanon, Michel Aoun, hat am Abend den Nationalen Sicherheitsrat zusammengerufen. Er wird sicherlich klären müssen, warum welches Material ungesichert im Hafen von Beirut gelagert wurde. Ministerpräsidenten Hassan Diab ordnete für Mittwoch einen Staatstrauertag an.
"