Nahe der Grenze zur Türkei: Mindestens sieben Tote und 85 Verletzten bei Autobombenanschlag
Montag 20.Juli.2020 - 05:46
Sie machen den IS für die Autobombe verantwortlich. In der Türkei heißt es aber, die kurdischen Volksverteidigungseinheiten steckten hinter der Tat.
Weitere 85 Menschen sind laut Medienberichten in der Region Aʿzāz im Nordwesten Syriens verletzt worden. Die Region wird von Rebellen kontrolliert, die von der Türkei unterstützt werden.
Unter den Toten seien fünf Zivilisten, berichten syrische Aktivisten.
Bei der Explosion einer Autobombe nahe eines Grenzpostens zwischen Syrien und der Türkei sind nach Angaben von Aktivisten mindestens sieben Menschen getötet worden. Unter den Toten seien fünf Zivilisten, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag mit. Mehr als 60 weitere Menschen, darunter Frauen und Kinder, seien verletzt worden.
Die Autobombe sei auf der syrischen Seite des Grenzpostens Bab al-Salam detoniert, sagte der Chef der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, der Nachrichtenagentur AFP. Die Bombe ging nach seinen Angaben in einem Verkehrskreisel hoch, der zum Eingang der Grenzanlage führt.
Der Grenzposten liegt im Norden der Provinz Aleppo in einem Gebiet, das von der türkischen Armee und mit ihr verbündeten syrischen Milizen kontrolliert wird. Die Beobachtungsstelle machte die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) für den Anschlag verantwortlich. Es handle sich womöglich um einen Vergeltungsakt für die jüngste Ausweitung der Operationen der türkischen Armee und ihrer Verbündeten gegen IS-Zellen in dem Gebiet.
Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netzwerk von Informanten vor Ort. Ihre Angaben lassen sich von unabhängiger Seite oft kaum überprüfen.
Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete von der Explosion einer Autobombe im nordsyrischen Distrikt Asas, der nahe Bab al-Salam liegt. Dabei seien fünf Menschen getötet und 85 weitere verletzt worden. Anadolu machte die kurdischen Volksverteidigungseinheiten für diesen Angriff verantwortlich.
Bab al-Salam war bis vor Kurzem ein wichtiger Grenzübergang für Hilfslieferungen an die notleidende Bevölkerung in Nordsyrien. Der Grenzposten wurde jedoch aufgrund russischen Drucks im UN-Sicherheitsrat für humanitäre Lieferungen geschlossen. Sie sind nur noch über den Übergang Bab al-Hawa möglich.
In dem seit dem Jahr 2011 andauernden Bürgerkrieg in Syrien sind bereits mehr als 380.000 Menschen getötet worden. Millionen von Menschen wurden in die Flucht getrieben.
Keine echte Wahl
Kritiker sprechen von einer Farce, weil die Abstimmung von der Führung in Damaskus kontrolliert und deshalb kein wirklicher Widerstand gegen Anhänger der herrschenden Baath-Partei erwartet wird. Diese hatten schon bei der vorherigen Abstimmung 2016 die meisten Sitze im Parlament gewonnen. Große Überraschungen dürfte es auch dieses Mal nicht geben.
Kritikern zufolge soll die Wahl dem Land einen demokratischen Anstrich geben. Sie wird in den gut 60 Prozent des Staatsgebiets abgehalten, die von der Regierung kontrolliert werden. Die von den Kurdenmilizen angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte erklärten, sie würden in den von ihnen kontrollierten Gebieten keine Wahlen zulassen. Auch die kurdische Autonomieverwaltung teilte mit, dass in ihren Gebieten keine Wahlen stattfinden würden.