Die Hagia Sophia fällt Erdogans Gier zum Opfer
Donnerstag 16.Juli.2020 - 12:32
Der Entscheid Erdogans löste in vielen Ländern und Organisationen teilweise harsche Kritik aus. Die EU, Russland und die USA sind sich plötzlich wieder in einer Sache einig. Auch die Religionsführer sind mit dem Entscheid überhaupt nicht zufrieden.
Weil wir watson sind, können wir also getrost von einem Shitstorm biblischen Ausmasses sprechen.
Die deutlichsten Worte findet Griechenland Der Nachbarstaat droht der Türkei mit Konsequenzen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan habe einen «historischen Fehler begangen», erklärte der griechische Regierungssprecher Stelios Petsas am Samstag. Auf diese Beleidigung der christlichen Welt müsse es eine entsprechende Antwort geben. Regierungssprecher Petsas sagte am Samstag .
Details nannte er nicht. Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hatte zuvor schon erklärt, dass der Beschluss Erdogans Folgen für die Beziehungen der Türkei zur EU haben werde. Griechenland und die Türkei streiten sich ohnehin schon um Erdgasvorkommen im Mittelmeer und über verschiedene Migrationsthemen.
Die griechische Presse reagierte am Samstag mit Schlagzeilen wie «Die Hagia Sophia ist Opfer des Grössenwahns Erdogans geworden» (konservative Zeitung «Kathimerini»). «Unsinn ohne Ende», hiess es in der konservativen Zeitung «Eleftheros Typos». Griechische Kommentatoren meinten, Erdogans Türkei entferne sich mit grosser Geschwindigkeit vom Laizismus, der Trennung von Staat und Religion, und sei auf dem Weg der vollen Islamisieru
Die griechische Kulturministerin Lina Mendoni sprach von einer «Provokation für die zivilisierte Welt». Erdogan führe «sein Land sechs Jahrhunderte zurück.
Weil die Hagia Sophia eine so grosse Bedeutung für die Orthodoxie hat, kamen die deutlichsten Reaktionen aus Griechenland und Russland. Metropolit Hilarion vom Moskauer Patriarchat sprach im russischen Staatsfernsehen von einem Schlag gegen die Orthodoxie.
Für alle orthodoxen Christen auf der Welt ist die Hagia Sophia ein wichtiges Symbol, wie der Petersdom in Rom für die Katholiken.» Die Umwidmung werde die Beziehung der Türkei zur christlichen Welt beeinflussen.
Die innenpolitische Lage in der Türkei und die Faktoren, die zur Umwidmung geführt hätten, könnten unterschiedlich eingeschätzt werden, sagte der Metropolit weiter.
Der luxemburgische Aussenminister Jean Asselborn hat die von der Türkei geplante Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee als einen «Schlag gegen die Allianz der Zivilisationen» bezeichnet. Die von der Türkei mitbegründete Initiative sei damit in seinen Augen ausradiert, sagte Asselborn am Montag bei einem EU-Aussenministertreffen in Brüssel. Das ist nicht gut .