Wird Merkels Popularität von Corona beeinflusst?
Freitag 19.Juni.2020 - 04:53
Berlin - Merkur -Bild -Die Corona-Lockerungen an den Schulen in Deutschlandnehmen Gestalt an: Nun haben sich die Kultusminister der Länder festgelegt: Die Abstandsregel an den Schulen soll im neuen Schuljahr wegfallen, mit einer Einschränkung.
Alle Schüler sollen nach den Sommerferien wieder wie gewohnt in die Schule gehen - auf die Abstandsregel soll dabei, wenn möglich, verzichtet werden. Darauf haben sich die Kultusminister der Länder in einer Schaltkonferenz am Donnerstag verständigt. Zur Gewährleistung des Rechts auf Bildung streben die Länder einen „regulären Schulbetrieb nach geltender Stundentafel“ im Klassenverband oder in einer festen Lerngruppe an, heißt es in einem gemeinsamen Beschluss. „Die Länder stimmen dabei überein, dass hierfür die Abstandsregelung von 1,5 Metern entfallen muss, sofern es das Infektionsgeschehen zulässt“, heißt es weiter.
Als nächsten Schritt wollen sich die Bildungsminister darum kümmern, dass die Hygienemaßnahmen „für alle an Schule Beteiligten“ vor Ort angepasst werden, sagte die amtierende Präsidentin der Kultusministerkonferenz, die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD). „Wir werden uns als Kultusministerkonferenz rechtzeitig auf einen gemeinsamen Rahmen für aktualisierte Schutz- und Hygienemaßnahmen verständigen“. Dem Arbeitsschutz für das Personal an den Schulen solle dabei in vollem Umfang Rechnung getragen werden.
Erst am Mittwoch hatten sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs auf ein Verbot von Großveranstaltungen bis zum 31. Oktobergeeinigt - doch schon da war abzusehen, dass auch dieser Corona-Kompromiss brüchig sein könnte: Ausnahmen sollten möglich sein, wenn Kontaktnachverfolgung machbar ist. Auch, wenn Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) von „Sorgen“ in diesem Zusammenhang sprach.
Nun hat ein erster Landesvater Spekulationen befeuert - und wohl auch Hoffnungen bei den Fußballfans im Land. „Es ist denkbar, dass man auch Sport-Großveranstaltungen organisiert, indem man immer darauf achtet, dass Kontaktvermeidung möglich ist“, sagte Hamburgs Regierender Bürgermeister Peter Taschentücher am Donnerstag in einem Interview - möglicherweise in Anspielung auf das Schlupfloch in der neuen Corona-Regel. Dafür müsste man auch die Sportler so behandeln, „dass es zu keiner Infektionsgefahr kommt“.
Tschentscher verwies auch auf mögliche Großveranstaltungen in der Elbphilharmonie, dem international bekannten Konzerthaus der Hansestadt. „Die Elbphilharmonie in Hamburg hat über 2000 Plätze, dort kann man Personen und Sitzplatz scharf organisieren, wer wo sitzt und wie da die Abstände sind“, sagte er. Regle man auch „Zu- und Abgänge“, dann sei es durchaus möglich, dass 500 Menschen ein Konzert besuchen - „was ja auch viele sind“, wie der SPD-Politiker betonte.