Analysen

Die überkonventionelle Sicherheit

Sonntag 12.August.2018 - 12:51

Ahmed Kamel Al-Behairi

Im Gefolge des Zweiten Weltkrieges Mitte der 1940er Jahre entwickelten sich Sicherheitsstudien zu einem eigenständigen Studien- und Forschungsgebiet. Die Rolle auf der Forschungs- und Anwendungsebene fiel mit der Entstehung des Begriffs "Kalter Krieg" zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion steigend zusammen. Auch, weil dieser Krieg sich auf den Zustand der Stabilität und der globalen Sicherheit infolge der Bildung von Achsen und Allianzen, vor allem der östlichen und westlichen Achse, spiegelte. Diese instabile Sicherheitsumgebung veranlasste Denker und Forscher in Sicherheitsstudien dazu, den Ausdruck "klassische Sicherheit" zu verwenden, der auf dem Studium von Waffen (konventionell und nuklear) basierte, neben den Kriegsmustern und -formen. Mit dem Beginn der Deklaration des Zusammenbruchs der Sowjetunion Mitte der achtziger Jahre entstanden neue Denkschulen, die Ansätze, Konzepte und geistige Visionen kristallisierten, die das Wissensgebiet von Sicherheitsstudien wie z.B. die Schulen (Kopenhagen, Aberystwyth / Paris) vertieften. Mit der Vielzahl und Vielfalt der Krisen in der Welt entstanden neue Bedrohungsquellen wie (die menschliche Sicherheit, die Wassersicherheit, die organisierte Kriminalität etc.), die unter dem Begriff "unkonventionelle Sicherheit" zusammengefasst wurden. Das Konzept der "unkonventionellen Sicherheit" hat sich in den letzten 30 Jahren auf neue Sicherheitsbedrohungen wie Cyberkriminalität, Epidemien, terroristische Gruppen, bewaffnete Milizen, Menschenhandel, illegale Einwanderung usw. ausgeweitet. Dies hat das Konzept der nationalen Sicherheit sehr weit gefasst und umfasst unter anderem militärische, politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Bereiche. Der Bereich der Sicherheitsstudien ging über das traditionelle Konzept der Sicherheit hinaus, das auf militärischen Aspekten beruhte, nur um Bedrohungen aus dem wirtschaftlichen, politischen oder sozialen Bereich einzubeziehen. Mit der Komplexität der Gefahrenquellen in der Welt während der letzten vier Jahre, die durch eine starke Überlappung zwischen konventionellen und unkonventionellen Sicherheitsbedrohungen und der Verflechtung von internen und externen Bedrohungen gekennzeichnet war, ist die Sicherheit für alle Elemente und Strukturen des Staates, ob Land, Menschen oder Regierungssystem in Bedrohungsgefahr. Dies veranlasste einige Denker und Forscher auf dem Gebiet der Sicherheitsforschung, über ein neues Konzept zu sprechen, nämlich die überkonventionelle Sicherheit. Dieses neue Sicherheitskonzept entstand im Jahr 2017 und wurde von vielen westlichen Ländern bearbeitet. Ziel dieses Konzepts ist es, die allgemeine Politik der künftigen Bedrohungen zu untersuchen, die sich aus der Vielzahl konventioneller und nichtkonventioneller Bedrohungsquellen einerseits und deren Überschneidungen andererseits ergeben, um mehrere Ziele zu erreichen, darunter.

1. Abzielen auf die Schwächen des Gegners, indem man das historische Gedächtnis des Gegners in Bezug auf historische Transformationsstufen auf politischer, wirtschaftlicher und sozialer Ebene und die Ursachen von Revolutionen und Streiks in der Vergangenheit betrachtet und das Gesetzgebungssystem (von Gesetzen, Verordnungen und Entscheidungen)und die rechtliche Struktur studiert. Worauf sich der Staat in Bezug auf der Formulierung der Gesetze und der Identifizierung der internen öffentlichen Politik des Regierens und seiner Komponenten und Schwerpunkte verlässt. Er identifiziert die widersprüchlichen Flügel auf der Regierungsebene oder auf der Ebene des Minimums, dabei wird das Verhältnis des Staates und der äußeren Geschichte untersucht. Außerdem werden die Phasen der Transformation und des Übergangs in den Mustern der Allianzen und Rivalitäten mit den Ländern des geographischen Milieus oder der internationalen Umweltbestimmt.

2. Studieren der geostrategischen Lage des Gegners in Bezug auf die Untersuchung der strategischen Lage des Staates in der Umgebung, die Orte und Korridore der Kontrolle und die Auswirkungen der Lage dieses Staates in Bezug auf Frieden und Krieg, ob mit benachbarten Ländern oder regionalen und internationalen Ländern. Sowie die Bereiche der geographischen, ethnischen und religiösen Konflikten zu identifizieren.

3. Studium und Behandlung von Polarisierung und Spaltung innerhalb der Gesellschaft und Umgebung des Gegners.

4. Untersuchung und Ermittlung der Ursachen der technologischen Schwäche des Gegners sowohl auf der Ebene der Infrastruktur als auch auf den Gebieten der Produktion und der wissenschaftlichen Forschung und Kommunikation.

5. Wissen und Analyse der ideologischen Unterschiede innerhalb des Gegensystems und seiner Ursachen.

Die Spezialisten und Forscher des Konzeptes überkonventionelle Sicherheit legten mehrere Modelle von Bedrohungsquellen der "hybriden Sicherheit" fest. Mit Forschung und Analyse, dazu gehören:

1. Studieren der Werkzeuge und Methoden, die die Information beeinflussen, ob öffentliche Meinung oder nicht veröffentlichte Informationen in Bezug auf Quellen der Sammlung, Überwachung und Analyse.

2. Überwachung und Analyse der Ursachen der logistischen Schwäche in sensiblen Sektoren des Staates wie dem Energiesektor oder strategischen Gütern.

3. Studieren der finanziellen, wirtschaftlichen und kommerziellen Erpressungsmethoden des Staates von Einzelpersonen, Unternehmen oder Ländern.

4. Bedrohungen durch neue terroristische Organisationen, ihre neuen Formen und Merkmale, intellektuellen und ideologischen Prämissen und Werkzeuge, die diesen terroristischen Gruppen und bewaffneten Organisationen helfen können, diese zu entwickeln und zu erhalten.

Die Experten identifizierten die Bedrohungsquellen aus Studie, Analyse und Forschung und legen drei zentrale Arbeitsachsen fest, die dem Konzept der überkonventionellen Sicherheit zugrunde liegen:

1. Vorhersage möglicher und mehrfacher Aktionen und der Qualität der hybriden Bedrohungsquellen und ihrer Komponenten und Elemente.

2. Bestimmung des festen und variablen Elements in der hybriden Bedrohung und Trennung des aktiven Elements, um dessen Komponenten und Eigenschaften zu untersuchen und die erwarteten Auswirkungen zu analysieren.

3. Identifizierung und Formulierung der Antworten auf mögliche Maßnahmen und Bedrohungen, d.h. daran arbeiten, integrierte Antworten auf diese Herausforderungen zu entwickeln, indem die Analysefähigkeiten der Informations- und Nachrichtendienste für die Gefahren- und Bedrohungsquellen auf verschiedenen Ebenen entwickelt werden. Verbesserung der Selbsteinschätzung der Quellen von Ungleichgewichten und Schwachstellen im bestehenden Sicherheitssystem, um ein Höchstmaß an Effizienz und Flexibilität zu erreichen und die Häufigkeit menschlicher Fehler während des Prozesses der Informationsanalyse und der Mechanismen der Konfrontation zu verringern.

Fazit: Der Bereich der Sicherheitsstudien ist zu einem der wichtigsten Forschungs- und Untersuchungsfelder geworden, da sich in den aktuellen Konflikten sowohl in den Ländern der Region als auch in Ländern der Welt konventionelle und nichtkonventionelle Bedrohungen und Risiken häufen. Dieses beschleunigte dann das Tempo der Forschung und Analyse in den Phänomenen und Konzepten der Sicherheit, die zur Entstehung von einigen neuen Konzepten wie überkonventionelle Sicherheit "Hybrid" führte. Dies ermöglichte Forschern auf dem Gebiet der Sicherheitsstudien, die Elemente neuer Sicherheitsbedrohungen zu untersuchen und die Merkmale und das Schweregrad jedes Bedrohten zu bestimmen, was den Entscheidungsgremien hilft, einige der ernsthaften Probleme anzugehen, die die direkte Bedrohung der Struktur des Nationalstaates erhöhen.