16 minderjährige Flüchtlinge in mehreren europäischen Ländern eingetroffen
Montag 11.Mai.2020 - 01:47
Aus den überfüllten Flüchtlingslagern in Griechenland sind weitere unbegleitete minderjährige Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa. 16 Jugendliche sind am Morgen in Athen in ein Flugzeug nach London gestiegen. In den nächsten Tagen soll es auch Flüge in die Schweiz, nach Portugal und Finnland geben. Zehn Staaten hatten Griechenland zugesagt, insgesamt 1.600 Kinder und Jugendliche aufnehmen. In den Flüchtlingslagern auf griechischen Inseln leben derzeit 38.000 Menschen, obwohl die Lager eigentlich nur Platz für 7.000 haben. Hilfsorganisationen haben immer wieder auf die unwürdigen Zustände hingewiesen.
Deutschland plant, insgesamt 350 bis 500 unbegleitete Minderjährige aus den Lagern auf den griechischen Inseln aufzunehmen - bevorzugt Kinder im Alter unter 14 Jahren, kranke Kinder und Mädchen. Allerdings sind die meisten Minderjährigen, die ohne Mutter und Vater in die Europäische Union kommen, Jungen: Unter den 47 am Samstag gelandeten Flüchtlingen - 42 Kinder und 5 Jugendliche - sind nur vier Mädchen.
Die Bundesregierung erwartet, dass auch andere EU-Staaten, die ihre Zusage zur Aufnahme aufgrund der Corona-Pandemie erst später erfüllen wollen, zu ihren Verpflichtungen stehen. Insgesamt sollen nach Angaben der Europäischen Kommission rund 1600 kranke Kinder und unbegleitete Minderjährige umgesiedelt werden. Außer Deutschland haben noch neun weitere EU-Staaten und die Schweiz erklärt, mitzumachen: Luxemburg, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Kroatien, Finnland, Irland, Portugal und Litauen. Bisher sind allerdings vor einigen Tagen lediglich zwölf Minderjährige nach Luxemburg gebracht worden.
Das Verfahren wird nach Schätzung des stellvertretenden griechischen Migrationsministers Giorgos Koumoutsakos länger als erhofft dauern. Das liege daran, dass zahlreiche Behörden und Organisationen entscheiden müssten, welche Kinder in welche Länder gingen. Es müssten Gutachten vorgelegt werden, warum welches Kind in welches Land gehen solle. Zudem seien die Kinder psychologisch vorbereitet und auch gesundheitlich untersucht worden, hieß es vom Migrationsministerium.