Merkel telefoniert mit Papst Franziskus: „Ärmere Länder in Corona-Pandemie schützen"
Freitag 08.Mai.2020 - 07:10
Papst Franziskus und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel haben an diesem Donnerstag bei einem Telefonat über die globale humanitäre und politische Situation infolge der Corona-Pandemie gesprochen. Das teilte der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, am Abend mit.
Franziskus war in den sieben Jahren seines Pontifikats noch nie in Deutschland. Länder der europäischen Union besucht er allgemein selten, allerdings galt eine seiner Reisen der Europastadt Straßburg.
Der Papst und die deutsche Regierungschefin hätten sich dabei über die „Bedeutung von Zusammenhalt und Solidarität in Europa und der Welt” ausgetauscht. Beide hätten sich „dafür ausgesprochen, insbesondere ärmere Länder in der Corona-Pandemie zu unterstützen”. Darüber hinaus habe die Bundeskanzlerin Papst Franziskus zu einem Besuch nach Deutschland eingeladen, „sobald dies wieder möglich sei".
Angela Merkel wirbt zusammen mit anderen Staats- und Regierungschefs wie Frankreichs Emmanuel Macron und Italiens Giuseppe Conte um internationale Mittel für die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen gegen Corona, die Menschen in allen Ländern, auch den armen, zugutekommen sollen. Deutschland will 525 Millionen Euro beisteuern, teilte die Kanzlerin am Montag bei einer Online-Geberkonferenz mit. Papst Franziskus hatte den Vorstoß am Sonntag beim Regina Coeli-Gebet öffentlich unterstützt. Es sei „in der Tat wichtig, einen transparenten und uneigennützigen Austausch der wissenschaftlichen Kenntnisse zu fördern, damit Impfstoffe und Behandlungsmethoden gefunden werden und die Kranken überall auf der Welt Zugang zu den Technologien haben, die gewährleisten, dass sie auch die notwendige Behandlung erhalten.”
Angela Merkel und Papst Franziskus
Die Protestantin Angela Merkel und das katholische Kirchenoberhaupt sind einander vier Mal persönlich begegnet und haben mehrfach ihre gegenseitige Wertschätzung zum Ausdruck gebracht. Namentlich würdigte Franziskus die Anstrengungen der deutschen Kanzlerin in Fragen der Europapolitik und beim Umgang mit der Migrationskrise von 2015. Merkel regiert Deutschland seit 15 Jahren. Zuletzt besuchte sie den Papst 2017 vor dem G20-Gipfel in Hamburg, bei dem es um die Flüchtlingskrise, den Klimaschutz und den Kampf gegen Armut ging. Danach schrieb der Papst der deutschen Kanzlerin als Gastgeberin des G20-Treffens einen Brief.