Merkel ruft in der Corona-Krise weiter zu größter Vorsicht auf
Montag 20.April.2020 - 04:15
Wir dürfen uns keine Sekunde in Sicherheit wiegen“, sagte die Kanzlerin am Montag in Berlin nach einer Sitzung des Corona-Krisenkabinetts. „Es wäre jammerschade, wenn wir sehenden Auges in einen Rückfall gehen.“ Mit harten Maßnahmen sei viel erreicht worden, und die Reproduktionszahl der Infektionsketten sei unter 1 gedrückt worden. An etlichen Tagen gebe es also mehr Genesene als neu Infizierte. Sie sagte aber, „dass wir am Anfang stehen und noch lange nicht über den Berg sind“.
"Ich glaube ganz fest, dass die Verhinderung eines Rückschritts nicht nur im Interesse der Entwicklung der Pandemie ist, sondern auch im wirtschaftlichen Interesse und im Interesse der Gesellschaft." Es brauche momentan vor allem eine präzise Nachverfolgung aller Infektionswege. "Dass wir das präzise hinbekommen, wird nur gelingen, wenn wir den öffentlichen Gesundheitsdienst stärken", so Merkel. Das Gesundheitsministerium stelle nun 105 mobile Teams, die zur Unterstützung vor Ort geschult wurden. Außerdem wird ab übermorgen eine Meldepflicht durch die Länder eingeführt. "Lockerungen ohne diese verbesserte Erfassung" seien nicht aussichtsreich, so die Kanzlerin.
Merkel fügte hinzu, "Diese Pandemie verlangt uns allen in diesem Land ziemlich viel ab." Die Kanzlerin sei überzeugt, dass man der Not und den Wünschen nach Normalisierung am besten begegnen könne, wenn man gerade am Anfang der Pandemie an harten Maßnahmen festhalte. Die Lockerungen dürften nicht zu voreilig ausfallen. Was die aktuellen Lockerungen bezüglich der Infektionszahlen bedeuten, "sehen wir in 14 Tagen und nicht vorher."
"Es ist gelungen, die Infektionszahlen soweit unter Kontrolle zu bringen, dass sie nicht mehr exponentiell steigen." Die Reproduktionszahl sei unter 1 und es gebe mehrere Tage mit mehr Genesenen als Neu-Infizierten. "Das ist vorneweg den Bürgerinnen und Bürgern zu verdanken, die alle Einschränkungen getragen haben." Trotzdem sei es wichtig, zu bedenken, dass wir weiterhin noch am Anfang der Pandemie-Entwicklung stehen. "Wir sind noch lange nicht über dem Berg. Wenn wir jetzt Beschränkungen aufheben, wenn wir Lockerungen machen, dann wissen wir nicht, was die Folge davon ist. Es wäre jammerschade, wenn wir sehenden Auges in den Rückfall gehen." Es gebe derzeit keine Sicherheit, so sagte Merkel in ihrer Pressekonferenz.