Johnson aus Klinik entlassen: „Ich verdanke ihnen mein Leben“
Montag 13.April.2020 - 05:16
London (Apa/Dpa) - Der britische Premierminister Boris Johnson ist am Sonntag aus dem Krankenhaus entlassen worden. Er werde auf Anraten der Ärzte aber nicht sofort wieder mit seiner Arbeit beginnen, teilte ein Regierungssprecher in London mit. Johnson wolle allen im St. Thomas' Hospital für die "brillante Pflege" danken, die er erhalten habe, so der Sprecher. Der 55-Jährige werde sich auf dem offiziellen Landsitz des Premiers, Chequers in der Nähe von London, erholen.
Schon am Vortag hatte sich Johnson bei den Mitarbeitern des St. Thomas' Hospitals bedankt. "Ich kann ihnen nicht genug danken. Ich verdanke ihnen mein Leben", sagte der Premier in einer knappen Mitteilung am späten Samstagabend. Wie die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf Regierungskreise berichtete, erhielt Johnson im Krankenhaus Briefe und Baby-Ultraschallbilder von seiner schwangeren Verlobten Carrie Symonds sowie Tausende Karten mit Genesungswünschen. Zudem habe er sich unter anderem mit Filmen die Zeit vertrieben.
Der Politiker war am vergangenen Sonntag ins Krankenhaus gebracht worden. Er verbrachte zwischenzeitlich drei Tage auf der Intensivstation der Klinik, nachdem sich sein Gesundheitszustand deutlich verschlechtert hatte. Am Donnerstag war er wieder auf eine normale Station verlegt worden. Johnson wird derzeit von Außenminister Dominic Raab vertreten. Die Befugnisse des Premierministers hat Raab aber nicht. Großbritanniens ungeschriebene Verfassung sieht keine klare Regelung für den Fall vor, dass der Regierungschef ausfällt. Es wird damit gerechnet, dass Johnson noch mehrere Wochen fehlen könnte.
Schlimme Auswirkungen auf Großbritannien erwartet
Großbritannien könnte nach Einschätzung der Wellcome-Stiftung in der Bilanz das am schlimmsten von der Corona-Pandemie betroffene Land innerhalb Europas werden. Im Vereinigten Königreich werde die Todesrate möglicherweise die höchste sein, sagte der Direktor der Stiftung, Jeremy Farrar, am Sonntag dem britischen Sender BBC. Zweifellos müsse man aus der derzeitigen Lage Lehren ziehen, betonte er. Massentests könnten noch helfen, Zeit zu gewinnen, um das Gesundheitswesen aufzurüsten.