Coronakrise in Katar: Die Regierung schützt nicht die ausländischen Arbeiter vor dem Ausbruch der Epidemie
Samstag 11.April.2020 - 03:45
Ein neuer Bericht des in Großbritannien ansässigen Zentrums für Unternehmensressourcen und Menschenrechte ergab, dass Bauunternehmen in Katar während der Coronakrise die ausländischen Arbeitern nicht genug vor Coronavirus geschützt haben. In seinem jüngsten Bericht erklärte das Zentrum, es habe unzählige Probleme dokumentiert, die auf die Art und Weise zurückzuführen seien, wie Unternehmen in Katar die Sicherheit von den ausländischen Arbeitern während der Coronavirus-Epidemie extrem gefährden haben.
Marty Flex, stellvertretender Direktor des Zentrums für Unternehmensressourcen und Menschenrechte, sagte: "Wir sind äußerst besorgt darüber, dass viele internationale Bauunternehmen nicht entschlossen handeln, um die ausländischen Arbeiter in Katar zu schützen, & sie bieten ihnen keinen Schutz und keine Vorbeugung gegen das Coronavirus sowie wirtschaftliche Schwierigkeiten, wenn sie sich mit dem Virus infizieren."
Dem Bericht zufolge sind 90% der 2,75 Millionen Menschen in Katar Ausländer, viele von ihnen aus armen Entwicklungsländern, die an Projekten im Zusammenhang mit der Weltmeisterschaft 2022 arbeiten. Das britische Zentrum für Menschenrechte berichtete, dass Bauarbeiter in Katar weiterhin in "oft überfüllten und oft unhygienischen" Arbeitslagern leben, die "die idealen Bedingungen" für die Verbreitung von Coronavirus schaffen.
Der Bericht stellte fest: "Die enge Unterbringung von Arbeitern und Baustellen bedeutet, dass soziale Distanz unmöglich ist." Im vergangenen Monat führte der Ausbruch des Coronavirus zwischen ausländischen Arbeitern in einem Arbeitslager in Katar zu einer raschen Schließung von mehreren Projekten sowie Abschiebung von Arbeitern, einschließlich derer, die an Infrastrukturprojekten im Zusammenhang mit der Weltmeisterschaft 2022 beteiligt waren.
In dem britischen Bericht heißt es: "Diese Schließung hat zu den Vorwürfen geführt, dass Arbeitslager zu einem Gefängnis geworden sind und Bedenken hinsichtlich des Wohlergehens der Arbeitnehmer geäußert haben, denn sie haben keinen Zugang zu den erforderlichen sanitären Einrichtungen, sie erhalten keine klaren Informationen über das Coronavirus und sie werden ohne Bezahlung oder ohne Versprechen auf Wiederbeschäftigung entlassen. " In dem Bericht heißt es auch, dass nicht viel getan wurde, um die Arbeiter vor unverhältnismäßigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu schützen.
In diesem Zusammenhang hat die britische Zeitung The Sun über die niedrigen Löhne berichtet, die Katar einigen Arbeitern aus Bangladesch, Sri Lanka und den Philippinen gewährte. Und einer der Arbeiter sagte zu der Zeitung: "Ich arbeite in einem der Stadien und helfe in anderen Unternehmen, ich verdiene 900 Riyal (190 Pfund) pro Monat."
Laut der britischen Zeitung bedeutet dies, dass viele der 28.000 Arbeiter, die in neuen Infrastruktur- und katarischen Stadien arbeiten, jeden Monat 158 Pfund verdienen, während sie 48 Stunden pro Woche arbeiten. Mai Romanus, ein Forscher für Golfangelegenheiten bei Amnesty International, kommentierte: "Die Dinge ändern sich nicht so schnell, wie Katar uns erzählt." Katar wurde in der Vergangenheit kritisiert, nachdem Amnesty International 78 Arbeiter unter Mangelernährung gefunden hatte, weil sie es sich nicht leisten konnten, Lebensmittel zu kaufen, und eine Gruppe von Arbeitern monatelang nicht bezahlt worden war und ihre Rückstände 4.000 Pfund betrugen.
Amnesty International zufolge werden Migranten in Katar missbraucht und ausgebeutet, um am Bau neuer Stadien zu arbeiten. "Einige von ihnen sind Zwangsarbeit ausgesetzt", fügte die Organisation in einem Bericht hinzu. "Sie können ihren Arbeitsplatz nicht wechseln, sie können das Land nicht verlassen und warten oft Monate auf ihre Gehälter."
FIFA kommentierte diese Berichte: "Wir nehmen die Rechte der ausländischen Arbeiter sehr ernst. Wir teilen die Ansicht der Menschenrechtsorganisationen, dass weitere Fortschritte für die vollständige Umsetzung einer umfassenden Arbeitsreform in Katar erforderlich sind."