Die Mehrheit der Deutschen fühlen sich bei Merkel während der Coronakrise gut aufgehoben
Samstag 11.April.2020 - 03:42
Berlin (Welt) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erhält von den Deutschen in der Coronavirus-Krise in den Punkten Führungserfahrung und Durchsetzungskraft die besten Werten aller Politiker.
Weit abgeschlagen dahinter liegen der frühere Bundestags-Fraktionschef Friedrich Merz mit 12 und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet mit 8 Prozent. Gesundheitsminister Jens Spahn kommt auf 7 Prozent und der Außenpolitiker Norbert Röttgen nur noch auf 3 Prozent. 43 Prozent der Befragten machten keine Angaben.
Merkel schneidet mit einer Bewertung von 74 Punkten auf einer Skala von 0 bis 100 von allen Politikern am besten ab, das ergab eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und ntv.
Knapp dahinter folgen CSU-Chef Markus Söder (72 Punkte) und Finanzminister Olaf Scholz (63 Punkte). Der Vizekanzler hat den besten Wert aller SPD-Politiker. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn liegt mit 59 Punkten auf dem vierten Platz. Am Ende der Liste stehen Familienministerin Franziska Giffey (46 Punkte), Kanzleramtschef Helge Braun (45 Punkte) und als Schlusslicht Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (36 Punkte).
Markus Söder klar vor Merz und Laschet
Von den möglichen Kanzlerkandidaten der Union hat CSU-Chef Markus Söder inzwischen den mit Abstand größten Rückhalt in der Bevölkerung. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur wünschen sich 27 Prozent der Befragten, dass der bayerische Ministerpräsident bei der nächsten Bundestagswahl für die Nachfolge von Bundeskanzlerin Merkel antritt.
Vor Beginn der Corona-Krise in Deutschland Ende Februar hatte das noch ganz anders ausgesehen. Damals war Merz noch die Nummer eins mit 18 Prozent Zustimmung vor Söder mit 12 und Röttgen mit 11 Prozent. Dahinter folgten Laschet mit 9 und Spahn mit 7 Prozent.
Spahn profitiert nicht vom KrisenmanagementDer Gesundheitsminister konnte anders als Söder von seinem Krisenmanagement in der Corona-Krise offensichtlich nicht profitieren. Der größte Verlierer ist Röttgen, der seit Ausbruch der Krise kaum noch in Erscheinung getreten ist.
Die CDU hat in der Regel den ersten Zugriff auf die Kanzlerkandidatur der Union. Es gab aber mit Franz Josef Strauß (1980) und Edmund Stoiber (2002) auch schon zwei CSU-Kanzlerkandidaten, die beide die Wahl verloren. Im Zuge der Corona-Krise wächst indes auch der Wunsch, dass Merkel doch noch eine weitere Amtszeit Kanzlerin bleibt. 30 Prozent der Befragten sprachen sich in der YouGov-Umfrage dafür aus, dass sie auch nach 16 Jahren an der Regierungsspitze noch einmal antritt. 53 Prozent sind dagegen, 17 Prozent machten keine Angaben. Ende Februar wünschten sich nur 21 Prozent, dass Merkel weitermacht, 64 Prozent lehnten das ab.
Söder hat mehrfach erklärt, dass er die Kanzlerkandidatur nicht anstrebe. „Die Frage, wie es im nächsten Jahr weitergeht, spielt überhaupt keine Rolle für mich. Im Übrigen haben wir eine starke Kanzlerin, die Bayern sehr unterstützt. Mein Platz ist und bleibt in Bayern“, sagte er in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der Deutschen Presse-Agentur.