Herausgegeben vom CEMO Centre - Paris
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Wie hat der Gründer der Muslim-Brüderschaft die Wichtigkeit der Rückkehr des Kalifats betont?

Dienstag 31.Juli.2018 - 10:39
Hassan al-Banna)
Hassan al-Banna)
Ahmed Ismail
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Die Muslim-Bderschaft wurde in Ägypten in einer sensiblen Phase für die islamische Nation gegründet, die durch denSturz des Osmanischen Reichs besonders gekennzeichnet war. Das war im Jahr 1924. Der Sturz schockierte eine große Anzahl von Mitgliedern der muslimischenNation/Gemeinschaft, weil sie das Kalifat nicht nur als eine Form oder ein System der Regierung betrachten, sondern weil das Kalifat eine symbolisch -, religiöse Dimension im Herzen der Leute trugAllerdings begrüßten manche Menschen auch den Sturz.

 

Unter den Anhängern, die von der Rückkehr des Kalifats träumten, war der achtzehnjährige  Mann (Hassan al-Banna). Er als politisch aktiver nahm in den Räten des Scheichs der Al-Azhar Gelehrten und an den politischen Versammlungen teil. Da lernte er viel, aber fand keine „Partei“ die seine Ideen verwirklicht. Als Überzeugter vom Kalifat strengte er sich an, eine Organisation selbst zu gründen, die seine Ideologie und Ideen erfassen und andern vermitteln kann. Al-Banna arbeitet über vier Jahre daran und gründete die Brüderschaft im Jahr 1928, als ein erster Schritt sein Ziel zu erreichen. Dazu war eine siebenstufige Entwicklung für eine gesunde, stabile Gesellschaft erforderlich.

Zu erst das Individuum: der einzelne Muslim muss sich bilden, denn die muslimische Familie und die muslimische Gemeinschaft soll sich entwickeln. Darauffolgend soll diemuslimische Regierung sich stärken, um die islamischen Nationen von Kolonialmächten befreien zu können und im nächsten Schritt kann das Kalifat wiedererrichtet werden.  

Al-Banna sprach viel über das Kalifat und die Regierungsbildung in vielen Orten, auch in seinen Briefen an die Brüderschaft. Er betrachte es als eine religiöse Pflicht. 

Al-Banna sagte: „Regieren gehört in unsere Bücher zu Jurisprudenz und Glauben zu den ersten Prioritäten und nicht zu den Nebenthemen.“

Damit vertritt Al-Banna eine Meinung entgegen der Sunniten, die in der Regel das Regieren nicht als Priorität sehen. Aus seiner Sicht ist es eine Pflichtdas Regierungsmodellwie es zu Beginn des Islams war, wiederherzustellenEr sagte in einer Konferenz unter dem Titel “Muslim-Brüderschaft und Kalifat“ folgendes: „Muslim-Brüderschaften machen die Widerherstellung von Kalifaten in der Spitze ihres Arbeitsplans und bestätigte, dass diese Denkweise sich aufreligiöse Texte beruht. Weiter sagte er: „Die Aussagen des Propheten bestätigen die Notwendigkeit des Imams(islamische Führung). In seiner Aussage erklärte der Prophetdie Details über die Bestimmungen der Imam und daraus schließt Al-Banna das kein Zweifel besteht, dass es die Pflicht der Muslime ist, einen Kalif zu ernennen. Er warf dendamaligen Gelehrten vor, dass sie diese Ideologie über das Kalifat vernachlässigt haben.

Al-Banna meint, dass vom Kalif und seiner Anwesenheit vieleBestimmungen von islamischen Gesetzen und deren Umsetzung abhängig sind. Er sagt: „Der Kalif ist der Ausgangspunkt für das Regieren nach Allahs Gesetzen“. Er ist auch der Meinung, dass der Imam ein Vorbild für die Muslimeistdenn er ist derjenige, der die Gemeinschaft vereint und der zwischen Muslimen nach Allahs Gesetzen richtet“

Die Organisation Muslim-Brüderschaft stellt im Vordergrund das Motiv, das Kalifat wiederherzustellen.

Sie stützen ihre Ansichten auf einen religiösen Textin dem der Prophet Mohammed (Friede sei mit ihm) die Epochen der islamischen Nation in fünf Phasen teilt: Der Islam beginnt mit der Prophezeiungsphasedie Epoche, als der Prophet lebte. Dann folgt das Kalifat unter der Führung seiner Nachfolger; danach wird das Königtum als Regierungssystem errichtet,dann werden viele ungerechte Führer die Regierungen übernehmen, bis die Zeit kommt, wenn ein gerechter Imam, die Muslime regiert. Dieser Imam wird ein Herrscher aller Muslime sein. Das verstehen die Muslim-Brüder als Prophezeiung für das Kalifat.

So besetzte das Kalifat bei der Muslim-Brüderschaft einen besonderen Stellungswert. Sie träumen vom Kalifat, siearbeiten daran und sehen es als die Lösung für alle Krisen und Probleme der muslimischen Umma. Allerdings gemäß dem Hadith (Prophetenaussage), auf der sie sich stützen, sind die Perioden des Königs eine ähnliche Regierungsform, wie die früher während des Kalifats. Auch wie sie regieren wollen ist nicht anders als das Königtum. Deshalb soll man sich von der Begrifflichkeit lösen und sich eher auf die Form der Regierung konzentrieren. Diese soll auf der Grundlage der moralischen Werte, durch die Gerechtigkeit und das Interesse der Völker vertreten ist, errichtet werden.

 

Aufgrund der geistigen Stagnation der Muslim-Brüderschaft bauen die Mitglieder ihre Ansicht bis heute noch auf dem Erbe von Al-Banna und schätzen das Kalifat noch sehr hoch. Dabei haben sie nicht versucht, die heutigen Umstände der islamischen Welt neu zu studieren und das Kalifat unter denneuen Rahmenbedingungen zu betrachten. Die Muslim-Brüder lassen außer Acht, dass das Regieren und Bildung von Regierungsformen keine der religiösen Pflichten sind, wie Al-Banna behauptet. Würden sie sich damit intensiv beschäftigen und nicht nur seine Worte wiederholen, wüssten sie, dass das Regieren der Länder eine Frage des Gemeinschaftswohl, dasssich mit der Zeit und der gegebenen Lebensbedingungenändert. Das Kalifat muss dabei nicht weitergeführt werde,meinen einige Wissenschaftler, die sich mit der Politik beschäftigen. Nach ihrer Meinung sind Regierungssysteme keine religiöse Frage wie Beten oder Fasten. Sie sind weltliche Fragen, die nach weltlichen Maßstäben behandelt werden sollen. Darüber hinaus weisen die Wissenschaftler daraufhin, dass die Prophetenaussagen, auf die sich die Muslim-Brüderschaft bei der Argumentation stützen, nicht gesichert überliefert sind. Die meisten muslimischenPolitikwissenschaftler sind sich darüber einig, dass der letzte islamische Kalif Umar Ibn‘ Abdal-Aziz war, so schreibt Gasim Sultan in seinem Buch “die Krise der islamischen Organisationen“, zitiert nach Khaled Al Hayek.

 

Die politische Realität ist in der heutigen Zeit viel komplexer als sie diese Gruppen überhaupt einschätzen. Das Regierungsmodellwonach sie sich sehnen und wofür sie plädieren, ist eine Utopie, die sich nicht realisieren lässt.  Das Modell konnte sich nur etwa dreißig Jahre in der ganzen islamischen Geschichte beweisen. Es war natürlich ein gutes Modell, das aber in der heutigen Zeit nicht realisierbarist. Es ist islamisch betrachtet nicht erforderlich, das Kalifat als Ziel an sich zu verfolgen. Mehrere islamische Gruppierungen halten immer noch an der Utopie (Kalifat) fest und haben Auseinandersetzungen unter einander, weil sie sich bei der Definition des Kalifats unterscheiden, weshalb sie nichts erreichen.

 

Die Muslim-Brüderschaft macht das Kalifat zum Hauptziel ihrer Arbeit. Jedoch konnte die Organisation M-Brüderschaft ihr Ziel nicht erreichen, obwohl sie daran seit 90 JahrenarbeitetDer Tag soll kommen, wenn die Führer dieser Gruppe den Mut besitzen, diesen Traum (Kalifat), für den sie sich so angestrengt haben, zu überdenken und zu überprüfen, ob sie davon nicht ablassen sollen, um weitere Krisen und Konflikte zu verhindern.

 

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