Die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten verlängerten die Ausgangssperre bis zum 19.April
Die Menschen
in Deutschland sollen über Ostern wegen der Corona-Pandemie auf Reisen und
Besuche verzichten. Kanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten verlängerten
die Ausgangsbeschränkungen bis zum 19. April.
In
Deutschland müssen sich die Menschen auch über Ostern auf strikte
Kontaktbeschränkungen einstellen. Bund und Länder wollen die bestehenden Regeln
wegen der Corona-Krise mindestens bis zum 19. April verlängern. Das teilte
Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einer Telefonkonferenz mit den
Ministerpräsidenten der Länder mit.
Damit gilt
auch über Ostern die dringende Empfehlung der Politik, private Kontakte auf ein
Minimum zu beschränken. Die Bürgerinnen und Bürger seien dazu angehalten, sagte
Merkel.
Ein anderes
Osterfest als normal
Generell
sollte auf private Reisen und Besuche auch von Verwandten verzichtet werden.
Das gelte ebenso für Tagesausflüge oder für Gottesdienstbesuche. "Eine
Pandemie kennt keine Feiertage", sagte Merkel. Sie wisse, dass Ostern ein
Fest der Familie sei und ein Fest, an dem man rausgehe. "Das muss in
diesem Jahr anders ablaufen."
Das Ziel
bleibe, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Für eine Lockerung der
bestehenden Auflagen sei es "bei weitem" zu früh, so die Kanzlerin.
"Wir sind von dem, was wir erreichen müssen, noch weit entfernt."
Auch darüber, wie es nach Ostern weitergehe, könne man heute noch keine Aussage
machen. Die Länder hätten die Einschränkungen des öffentlichen Lebens gemeinsam
beschlossen und wollten sie auch gemeinsam beenden, wenn es so weit sei.
"Wir
wollen eine Überforderung vermeiden"
Die
Behandlung schwerer Covid-19-Fälle auf der Intensivstation liege im
Durchschnitt bei deutlich über zwei Wochen und dauere damit länger als
erwartet. Deshalb müsse es dazu kommen, dass sich die Zahl der Erkrankten erst
alle "12, 13, 14 Tage" verdopple, so Merkel. "Wir wollen eine
Überforderung vermeiden", sagte sie mit Blick auf das Gesundheitssystem.
"Deshalb können wir immer nur von Schritt zu Schritt, von Datum zu Datum
vorgehen."
Sie glaube
und hoffe, die Menschen verstünden das, sagte Merkel - "gerade für die
Gruppen, die wir besonders beschützen müssen, nämlich die Älteren, die
Behinderten, die Vorerkrankten". Für dieses Verständnis danke sie.
"Der Artikel 1 unseres Grundgesetzes heißt 'Die Würde des Menschen ist
unantastbar', und das wird gelebt im Augenblick. Und dafür bin ich sehr
dankbar, und so müssen wir uns auch weiter verhalten."
In fast
allen Bundesländern enden am 19. April die Osterferien der Schüler. Einzelne
Länder, als erstes Bayern, hatten die Beschränkungen bereits bis einschließlich
19. April verlängert. Merkel erklärte jetzt, die Länder gingen mit ihren
Maßnahmen weitgehend bundeseinheitlich vor.
Kommt die
Corona-App?
Mit Blick
auf die Diskussion über Tracking Apps sagte die Kanzlerin, sie setze durchaus
auf die Entwicklung solcher Apps - vor allem in der Zeit, wenn die
Kontaktbeschränkungen gelockert würden
Keine
Pflicht für Schutzmasken
Die
Kanzlerin und die Ministerpräsidenten sprachen in der Telefonkonferenz auch
über die Lage in Pflegeheimen und Behinderteneinrichtungen. Deren Bewohner
müssten besonders geschützt werden, sagte Merkel. Es werde intensiv daran
gearbeitet, für diese Einrichtungen medizinische Masken zu besorgen.
Die in den
vergangenen Tagen diskutierte Pflicht für Mund-Nasen-Schutz in der
Öffentlichkeit kommt erstmal nicht. Man habe vereinbart, vorerst keine Pflicht
für Schutzmasken aufzurufen, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder.
Insbesondere die Wirksamkeit improvisierter Schutzmasken werde
"zurückhaltend" bewertet. Natürlich könne aber gleichwohl jeder hier
einen Beitrag leisten.
Ansammlungen
von mehr als zwei Personen untersagt
Bund und
Länder hatten vor eineinhalb Wochen im Kampf gegen die Ausbreitung des
Coronavirus ein umfassendes Kontaktverbot beschlossen. Danach sind unter
anderem Ansammlungen von mehr als zwei Personen grundsätzlich zu unterlassen.
Ausgenommen wurden Familien sowie in einem Haushalt lebende Personen.