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Merkel-Botschaft an die Deutschen: "Ich muss Sie bitten, seien Sie geduldig"

Samstag 28.März.2020 - 08:49
Die Referenz
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Berlin (Tagesschau) - Mit einer persönlichen Nachricht hat sich Kanzlerin Merkel aus der häuslichen Quarantäne gemeldet. Sie dankte den Deutschen, bat um Geduld und warnte vor Forderungen nach gelockerten Maßnahmen. Doch die werden lauter. Mit mehreren eindringlichen Appellen hatte sich Kanzlerin Angela Merkel in der Corona-Krise an die deutsche Bevölkerung gewandt und verlangt: Nehmt die Sache ernst. Nur zögernd folgten die Bundesbürger dem Aufruf, nun scheinen sich viele Menschen an die neuen Regeln zu halten. Dafür bedankte sich Merkel in ihrem wöchentlichen Podcast. Fast alle Deutschen hätten ihr Verhalten umgestellt, sagte sie: "Danke - von ganzem Herzen danke!". Zugleich warnte die Kanzlerin vor Ungeduld. Niemand könne heute mit gutem Gewissen sagen, wie lange "diese schwere Zeit" anhalten werde. "Noch geben uns die täglichen Zahlen der Neuinfektionen leider keinen Grund, nachzulassen oder die Regeln zu lockern." Ein Ziel sei es, dass die Zahl der Neuinfektionen sich nur noch alle zehn Tage verdopple, um das Gesundheitssystem nicht zu überfordern. Derzeit sei das aber schon nach fünfeinhalb Tagen der Fall, der Anstieg also noch viel zu hoch. Audio- statt Videobotschaft Meist veröffentlicht die Kanzlerin am Wochenende einen Video-Podcast - Einblick in ihre Berliner Wohnung gewährte sie aber nicht - und sprach ihre Botschaft diesmal am Telefon ein. Merkel grüßte alle, "die jetzt Wohnen und Homeoffice verbinden", wie sie selbst. Die Bundeskanzlerin befindet sich nach Kontakt zu einem infizierten Arzt in Quarantäne. "Das ist eine Situation, die ich gerade mit vielen teile - man ist nicht krank und bleibt trotzdem zu Hause, um sicher zu sein, dass man das Virus nicht in sich trägt", sagte sie. "Wir mobilisieren, was wir können" Merkel äußerte Verständnis für die Sorgen der Bürger - um die Wirtschaft als Ganzes oder den persönlichen Arbeitsplatz. "So schnell wie noch nie und mit so viel Geld wie noch nie hat die Politik Maßnahmen ergriffen", verteidgte sie das Vorgehen. "Ich denke, ich kann sagen: Wir mobilisieren, was wir können, um unserem Land in dieser unsicheren Zeit Sicherheit zu geben." Doch die Forderungen nach einer Exit-Strategie aus den Corona-Beschränkungen werden lauter: "Wenn die Kontaktbeschränkungen länger als vier Wochen aufrechterhalten bleiben, kommen wir an ein Limit", sagte der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Georg Maier (SPD), der Zeitung "Welt". Die psychologische Belastung für die Bevölkerung sei dann zu groß und die Akzeptanz schwinde. Länder wie Südkorea und Schweden hätten auf "Massentests und Isolation der Erkrankten" gesetzt. "Das müssen wir als Ausstiegsszenario ins Augen fassen." Zuvor hatte sich bereits FDP-Chef Christian Lindner in einer Rede im Bundestag dafür ausgesprochen, jetzt schon darauf hinzuarbeiten, die beschlossenen Maßnahmen so schnell wie möglich und Schritt für Schritt zurürckzunehmen. Ähnlich äußerte sich der Deutsche Ethikrat in einer Stellungnahme. Auch Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) erklärte, dass es die Einschränkungen nicht ewig geben könne. "Alle Maßnahmen werden getroffen, um Leben und Gesundheit der Menschen in unserem Land zu schützen. Sie müssen aber auf das unbedingt Erforderliche begrenzt bleiben, auch zeitlich", sagte Lambrecht der "Passauer Neuen Presse". Aktuell gehe es darum, große Gefahren von den Menschen abzuwenden und Menschenleben zu retten. "Die Einschränkungen müssen aufgehoben werden, sobald dies verantwortbar ist." Braun: Erleichterungen bis 20. April kein Thema Dieser Zeitpunkt sei jedoch noch nicht erreicht, stellte Kanzleramtsminister Helge Braun klar. "Wir reden jetzt bis zum 20. April nicht über irgendwelche Erleichterungen", betonte der CDU-Politiker im "Tagesspiegel". Die Messlatte für schwächere Vorsichtsmaßnahmen sei die Geschwindigkeit, mit der die Infektionen zunähmen. "Zehn, zwölf oder mehr Tage" müsse es dauern, bis sich die Fallzahlen verdoppeln, dann könne über Lockerungen debattiert werden, so Braun weiter. Ein Teil der Strategie gegen das Coronavirus könnte die Auswertung von Handydaten sein. Es wäre sinnvoll, wenn die Bewegungsprofile der Kontaktpersonen von Infizierten auf diese Weise besser nachverfolgt werden könnten, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Stephan Mayer (CSU), im Deutschlandfunk. Dies könne mit entsprechenden Apps auf freiwilliger Basis geschehen, sagte er weiter. Den Datenschutz müsse man dafür nicht ad acta legen, wies Mayer diesbezügliche Bedenken zurück. Unter anderem hatte der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber vor einer Einschränkung von Grundrechten gewarnt, wenn zum Aufspüren von Corona-Infizierten auf Handy-Daten zurückgegriffen werde. Für eine Nutzung einer Anti-Corona-App auf freiwilliger Basis ist er jedoch offen.   
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