Herausgegeben vom CEMO Centre - Paris
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Merkel: Deutschland muss wegen Coronavirus drastische Maßnahmen ergreifen

Dienstag 17.März.2020 - 12:34
Die Referenz
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Berlin (Spiegel) - Deutschland muss laut Angela Merkel drastische Maßnahmen ergreifen, um die Corona-Pandemie einzudämmen. Bei einer Pressekonferenz in Berlin hat die Kanzlerin vorgestellt, was Bund und Länder planen, um das Virus zu bekämpfen. So sollen die Deutschen keine Urlaubsreisen ins In- und Ausland unternehmen.

Gegen Infektionen sei "die wirksamste Maßnahme das Erhöhen der Distanz" zwischen den Menschen, sagte Merkel. Es gehe daher um "das Verringern von sozialen Kontakten", zugleich aber darum, "das Wirtschaftsleben so weit wie möglich zu erhalten". Die Kanzlerin wies darauf hin, dass am Wochenende "die Zahl derer, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, noch einmal gestiegen ist".

Merkel sagte, sie sei froh, dass die Länder heute ein gemeinsames Vorgehen beschlossen hätten. "Wir wissen, dass unsere Politik nur wirksam sein kann, wenn sich Bund und Länder miteinander abstimmen", sagte Merkel.

Zu den gemeinsam beschlossenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens sagte Merkel: "Das sind Maßnahmen die es so in unserem Land noch nicht gegeben hat, aber sie sind notwendig um die Zahl der Erkrankungen und der schweren Erkrankungen zu reduzieren und unser Gesundheitssystem nicht zu überfordern." Die Umsetzung der nun beschlossenen Maßnahmen obliege den Ländern und Kommunen.

Man komme umso schneller durch diese Krise, je schneller sich jeder Einzelne an diese Einschränkungen halte. Maßnahmen wie Spielplatzschließungen könnten kontrolliert werden, sagte Merkel. "Ich setze aber auch darauf, dass es ein Einsehen bei den Bürgern gibt." Es sei beispielsweise sinnlos, eine Schule zu schließen, wenn sich die gleichen Schüler dann woanders träfen.

Am Nachmittag war ein umfangreicher Maßnahmenkatalog bekanntgeworden, auf den Bund und Länder sich geeinigt hatten. Er sieht unter Schließungen von Geschäfte mit Ausnahme des Lebensmittelhandels und anderer lebensnotwendiger Bereiche vor. Es soll keine Veranstaltungen oder Versammlungen über den kleinen, privaten Kreis hinaus mehr geben.

Vor der Pressekonferenz hatte Merkel an mehreren Gremiensitzungen teilgenommen, die sich mit der Corona-Pandemie befasst hatten. In einer Videoschalte hat Merkel außerdem mit den G7-Staats- und Regierungschefs ein koordiniertes Vorgehen in der Coronavirus-Krise vereinbart. "Wir haben uns geeinigt, dass wir koordiniert und im Austausch vorgehen wollen", sagte die Bundeskanzlerin. Dabei sei auch die Rolle der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstrichen und ein Bekenntnis zum Welthandel abgegeben worden. Zudem habe man beschlossen, auf Saudi-Arabien zuzugehen, um auch eine gemeinsame Erklärung der wichtigsten weltweiten Industrieländer zu erreichen. Saudi-Arabien hat die derzeitige G20-Präsidentschaft inne. "Es gibt viel gute Gründe, auch im Rahmen der G20 auf ein koordiniertes Vorgehen zu achten", sagte die Kanzlerin.

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