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Coronavirus in Deutschland: Mehr als 4585 Infektionen & zehn Menschen bundesweit gestorben

Sonntag 15.März.2020 - 08:04
Die Referenz
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Berlin (Welt) - In Bayern sind am Sonntag zwei weitere Menschen der Infektion mit dem neuartigen Coronavirus erlegen. Bei der einen Verstorbenen handele sich um eine 86-jährige Frau aus einem AWO-Seniorenheim, die am Freitag mit Atemnot in das Kemptener Klinikum eingewiesen wurde. Das Gesundheitsamt Kempten habe das Heim darüber informiert, dass die Erkrankung und der Tod der Frau durch eine Infektion mit dem Virus verursacht wurde. Bei dem anderen Fall handelt es sich um einen über 80-jährigen Patienten mit Vorerkrankungen. Der Mann starb in der Nacht zum Sonntag.

Damit sind in Bayern inzwischen nachweislich drei Menschen an Covid-19 gestorben. Am Donnerstag war ein Über-80-Jähriger im Klinikum Würzburg der Krankheit erlegen. Bundesweit sind somit zehn Menschen an der Krankheit gestorben.

Zudem plant die Regierung, ab Montagmorgen um 8 Uhr die Grenzen zu Frankreich, Österreich und zur Schweiz ein. Es soll verschärfte Kontrollen sowie Zurückweisungen geben. Der Waren- und Pendelverkehr soll dagegen weiter gesichert bleiben. Deutsche dürfen in jedem Fall aus den Nachbarländern einreisen.

In Nordrhein-Westfalen beschloss die Landesregierung weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie. Noch am Sonntag sollten durch Erlass des Gesundheitsministeriums nahezu alle Freizeit-, Sport-, Unterhaltungs- und Bildungsangebote im Land eingestellt werden, teilte die Staatskanzlei mit.

Viele Schulschließungen – wo noch Einrichtungen offen sind
Angesichts der steigendenden Zahl von Coronavirus-Infizierten entschieden sich mehrere Bundesländer zu Schulschließungen, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.

Ab Montag bleiben die Schulen und Kitas flächendeckend in Bayern, Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Saarland, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Hessen, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg zu. Brandenburg folgt am Mittwoch. Der Betrieb bleibt in den meisten Fällen bis zum Ende der Osterferien ausgesetzt, also für vier bis sechs Wochen.

In Nordrhein-Westfalen schließen in der ersten Hälfte der kommenden Woche alle Schulen bis zu den Osterferien. Am Montag und Dienstag stehen die Lehrer noch in den Schulen zur Organisation von Betreuungsmöglichkeiten für die Schüler bereit. Auch die Kitas werden ab Montag wegen der Ausbreitung des Coronavirus geschlossen. Alten- und Pflegeheime dürfen nicht mehr besucht werden. Außerdem wird der Start des Sommersemesters an den Hochschulen vorerst bis zum 19. April verschoben.

In Baden-Württemberg schließen ab Dienstag alle Schulen und Kitas bis zum Ferienende. Auch in Hessen sollen landesweit die Schulen geschlossen werden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Wiesbaden aus Regierungskreisen. Unter Führung von Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) will das Kabinett am Freitag zu einer Sondersitzung zusammenkommen und ein Maßnahmenpaket beschließen.

In den Schulen in Sachsen findet ab Montag kein Unterricht mehr statt. Zwar bleiben die Schulen geöffnet, die Schulpflicht wird jedoch aufgehoben. Außerdem ordnete das Ministerium unterrichtsfreie Zeit an. Mit dem Zwischenschritt soll die komplette Schließung von Schulen und Kitas bis zum 17. April vorbereitet werden.

In Berlin werden am Montag die Oberstufenzentren geschlossen, ab Dienstag alle allgemeinbildenden Schulen. In jeder Schule werde es ein Notfallangebot geben, bei Kitas würden einzelne Standorte geöffnet bleiben.

Außerdem verbietet das Land Berlin ab sofort alle öffentlichen und nicht-öffentlichen Veranstaltungen ab 50 Personen. Kneipen, Bars, Spielhallen und Clubs müssen schließen. Auch Kinos, Theater und Konzerthäuser dürfen nicht mehr öffnen. Auch der Sportbetrieb in öffentlichen und privaten Sportanlagen ist verboten. Schwimmbäder und Fitnessstudios müssen ihre Türen schließen.

Auch in Hamburg bleiben die Schulen bis zum 29. März geschlossen. Außerdem wird der Regelbetrieb in den Kitas eingestellt. Ebenso stellen die Hamburger Hochschulen ab Montag den Regelbetrieb ein.

In Brandenburg soll der reguläre Schulunterricht ab Mittwoch vorerst ausgesetzt werden. Der Schulbesuch sei dann weiter möglich, aber nicht mehr verpflichtend.

Die Landesregierung in Bremen hat die Schließung aller Schulen, Kindertagesstätten und Einrichtungen der Kindertagespflege im Land ab 16. März beschlossen. Diese Maßnahme seien bis einschließlich 14. April gültig.

Auch Bayern und das Saarland schließen von Montag an Schulen und Kitas. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kündigte an, das Besuchsrecht von Angehörigen in Alten- und Pflegeheimen einzuschränken.

Auch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz bleiben alle Schulen von Montag an bis nach den Osterferien dicht.In Mecklenburg-Vorpommern sind von Montag an Schulen und Kindergärten in Rostock und im Landkreis Ludwigslust-Parchim geschlossen.

In Thüringen bleiben ab Dienstag alle Schulen und Kitas geschlossen. Die Regelung gilt bis zum Ende der Osterferien. Auch Sachsen-Anhalt schließt von Montag an die Schulen Kitas im Land. Die Regelung gelte bis zum 13. April.

Unterdessen hat Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) angekündigt, dass Empfänger von Bafög oder Schüler-Bafög ihr Geld ganz normal weiterhin bekommen, auch wenn Schulen schließen oder an Hochschulen der Semesterbeginn verschoben wird.

Bei 2,2 Millionen Kindern arbeiten Eltern in Vollzeit
Schul- und Kita-Schließungen wegen des Coronavirus betreffen Millionen Arbeitnehmerhaushalte: So sind bei mehr als 2,2 Millionen Kindern bis 16 Jahren bundesweit beide Eltern oder das alleinerziehende Elternteil in Vollzeit beschäftigt. Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamts hervor, die die Linke im Bundestag angefragt hatte und die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen.

In Westdeutschland sind es rund 1,1 Millionen Kinder bis 16, bei denen beide Eltern vollzeittätig sind, dazu kommen mehr als 410.000 Alleinerziehende in Vollzeit. Bei 4,1 Millionen ist ein Elternteil vollzeit- und eines teilzeitbeschäftigt. Bei den Alleinerziehenden in Westdeutschland sind es knapp 600 000, die in Teilzeit arbeiten.

In Ostdeutschland sind bei rund 570.000 Kindern beide Eltern voll beschäftigt, bei 180.000 ist das beim alleinerziehenden Elternteil der Fall. Ein Elternteil in Voll- und eines Teilzeitbeschäftigung – so ist die Situation bei 640.000 Kindern bis 16 in Ostdeutschland. 160 000 Alleinerziehende sind in Teilzeitbeschäftigung.
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