Der Schweiz fördert die EU mehr druck auf der Türkei zu üben
Montag 09.März.2020 - 02:18
Als Schweizer ist unser Kolumnist "Cicero" Frank A. Meyer immer noch wütend darüber, wie seine Landsleute die EU beurteilen - insbesondere im aktuellen türkischen Fall. Schließlich liegt alles, was die EU erreichen will, letztendlich im Interesse der Schweiz.
Die folgende Überschrift wurde kürzlich in der Schweizer Zeitung Blick gelesen: "Erdogan rächt sich an der EU". Eine Botschaft, die die Schweizer mit einer gewissen Erleichterung befriedigen müssen, ist, dass der Despot des Bosporus nicht für die Schweiz gilt, sondern speziell für die europäische Union, zu der wir so weit wie möglich Abstand halten.
Brüssel zahlt Erdogan Milliarden, damit er auch Flüchtlinge in der Türkei aufnehmen kann, die hauptsächlich in der Türkei aus Syrien kommen. In der Zwischenzeit war er dummerweise in den Bürgerkrieg im Nachbarland verwickelt, in dem russische Kampfflugzeuge für Assad, den syrischen Diktator, türkische Truppen bombardierten. Es kostet Nerven und Geld. Deshalb werden noch mehr EU-Mittel gefordert, sonst werden die Grenzen für die migrierenden Massen endlich geöffnet.
Aber damit haben wir auch nichts zu tun. Was die EU tut oder nicht tut, ist uns kalt zu lassen. Bisher haben wir nichts über Erdogans Flüchtlingskonten erwähnt, daher sind wir nicht besorgt über seine Anfragen.
Alles, was die Europäische Union unternimmt, um das Drama geordnet an die griechisch-türkische Grenze zu lenken, liegt auch im Interesse des Bundes. Für Flüchtlinge und Migranten ist die Schweiz ein äußerst attraktives Zielland: reicher als alle anderen, mit einem besseren Sozialsystem als alle anderen.