Steinmeier zum Angriff in Hanau: "Wir werden nicht nachlassen, für das friedliche Miteinander in unserem Land einzustehen"
Donnerstag 20.Februar.2020 - 05:36
Hanau (Zeit) - Nach den tödlichen Schüssen in Hanau mit mindestens elf Toten äußern sich führende Politikerinnen und Politiker zu der Gewalttat. "Ich stehe an der Seite aller Menschen, die durch rassistischen Hass bedroht werden. Sie sind nicht allein", teilte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit. "Die große Mehrheit der Menschen in Deutschland verurteilt diese Tat und jede Form von Rassismus, Hass und Gewalt", hob das Staatsoberhaupt hervor.
"Meine tiefe Trauer und Anteilnahme gelten den Opfern und ihren Angehörigen. Den Verletzten wünsche ich baldige Genesung", so Steinmeier weiter. Er selbst habe "mit Entsetzen" von der "terroristischen Gewalttat" erfahren. "Wir werden nicht nachlassen, für das friedliche Miteinander in unserem Land einzustehen", kündigte er an.
Merkel und Seehofer sagen Termine ab
Viele Politikerinnen und Politiker äußerten ihre Betroffenheit auf Twitter. "Die schrecklichen Ereignisse in #Hanau schmerzen uns alle", schrieb Außenminister Heiko Maas (SPD). "Nach dieser grausamen Nacht sind unsere Gedanken bei den Toten, ihren Familien und Angehörigen. Wir hoffen mit den Verletzten, dass sie bald wieder gesund werden." SPD-Parteichefin Saskia Esken bezeichnete die Tat als "rechten Terror". Sie bezog sich auf die rassistischen Äußerungen im Schreiben des Täters.
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) bezeichnete den Angriff als "furchtbar". Diese Tat mache "im Grunde sprachlos", sagte Bouffier. Alle Bürger in Hessen seien "entsetzt". An Spekulationen zu den Hintergründen der Tat wolle er sich nicht beteiligen.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesinnenminister Horst Seehofer sagten wegen des Gewaltverbrechens Termine ab. Merkel werde nicht zum Amtswechsel an der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina nach Halle fahren, teilte der Regierungssprecher Steffen Seibert auf Twitter mit. "Die Bundeskanzlerin lässt sich fortlaufend über den Stand der Ermittlungen in Hanau unterrichten. Die Gedanken sind heute Morgen bei den Menschen in Hanau, in deren Mitte ein entsetzliches Verbrechen begangen wurde. Tiefe Anteilnahme gilt den betroffenen Familien, die um ihre Toten trauern." Er hoffe, dass die Verletzten bald wieder gesund werden.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schrieb von "brutalen und menschenverachtenden Taten in Hanau". "In Gedanken sind wir bei den Angehörigen der Opfer." Den Verletzten wünsche er vollständige Genesung. "Der Rechtsstaat wird sich solcher Gewalt mit aller Härte und Entschiedenheit entgegenstellen." Ähnlich äußerte sich auch FDP-Chef Christian Lindner.
Der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) sagte der Bild-Zeitung: "Das war ein furchtbarer Abend, der wird uns sicherlich noch lange, lange beschäftigen und in trauriger Erinnerung bleiben". Über Facebook sprach er den Angehörigen der Opfer seine Anteilnahme aus. "Meine Gedanken sind bei den Familien und Freunden der Opfer. Ihnen gilt mein tief empfundenes Beileid."
Was für eine furchtbare Nachricht", twitterte die Bundesvorsitzende der Grünen, Annalena Baerbock. "Ich denke an die Opfer und die Angehörigen. Es gibt Hinweise auf einen offenbar rassistischen Hintergrund. Gut, dass die Bundesanwaltschaft jetzt ermittelt."
Justizministerin fordert gründliche Aufklärung
Auch Justizministerin Christine Lambrecht sprach den Angehörigen der Opfer ihre Anteilnahme aus. "Es ist erschütternd, wie viele Menschen dort sinnlos getötet wurden", sagte sie. "Wir müssen die Hintergründe der Tat gründlich aufklären und alles tun, um solche Taten in Zukunft zu verhindern", schrieb sie. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Karamba Diaby twitterte:
Die Generalbundesanwaltschaft ermittelt nach der Gewalttat in Hanau wegen Terrorverdachts. Er stufe das Verbrechen als Verdacht einer terroristischen Gewalttat ein, sagte Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU). In Hanau hat ein Mann am Mittwochabend an zwei Tatorten neun Menschen erschossen. In einer Wohnung fand die Polizei den mutmaßlichen Täter und einen weiteren Toten auf. Der Täter hinterließ ein Schreiben mit rassistischen Äußerungen und ein Video.