Pompeo widerspricht Steinmeier: "Tod der Allianz extrem übertrieben"
Samstag 15.Februar.2020 - 03:03
München (Ber. Zeitung) - Etwa 35 Staats- und Regierungschefs sowie fast 100 Außen- und Verteidigungsminister werden in München zu der Sicherheitskonferenz erwartet. Eröffnet wurde sie am Freitagabend von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der die USA scharf kritisiert hatte. Der Tag im Überblick.
Pompeo: "Wir gewinnen gemeinsan."
US-Außenminister Mike Pompeo hat die Kritik von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Rückzug der USA aus der internationalen Gemeinschaft zurückgewiesen. „Der Tod der transatlantischen Allianz ist extrem übertrieben“, sagte Pompeo am Sonnabend auf der Münchner Sicherheitskonferenz, berichtet die Agentur AFP. Steinmeier hatte der US-Regierung von Präsident Donald Trump in seiner Eröffnungsrede am Freitag vorgeworfen, „der Idee einer internationalen Gemeinschaft eine Absage“ zu erteilen. „Diese Aussagen entsprechen nicht der Realität“, betonte Pompeo.
„Der Westen gewinnt, und wir gewinnen gemeinsam.“ Pompeo verwies zur Begründung auf eine Reihe außenpolitischer Initiativen Washingtons. Die USA hätten die Nato in Osteuropa gestärkt und mit ihrem Rückzug aus dem INF-Abrüstungsvertrag mit Russland die „Glaubwürdigkeit“ internationaler Waffenkontrolle wiederhergestellt, sagte er. Zusammen mit 81 weltweiten Verbündeten hätten die USA zudem die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) besiegt. „Die USA kämpfen für Souveränität und Freiheit“, sagte Pompeo. „Wir sollten Vertrauen in die transatlantische Allianz haben. Der freie Westen hat eine leuchtendere Zukunft als illiberale Alternativen.“
Stoltenberg: Europa und die USA sollten nicht gegeneinander antreten
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat das transatlantische Bündnis aus Europa und Nordamerika zu Beginn der Konferenze eindringlich zur Geschlossenheit aufgerufen. Er glaube nicht an „Europa alleine“ oder „Amerika alleine“, sagte der Norweger am Sonnabend laut der Deutschen Presseagentur (dpa). „Ich glaube an Europa und Amerika zusammen.“ Beide Seiten sollten nicht gegeneinander antreten. Es sei richtig, dass der gemeinsame Weg nicht immer einfach sei. Aber: „Wir haben unseren Weg nicht verloren.“ Die gemeinsamen Werte hätten ihren Wert nicht verloren und würden Menschen auf der ganzen Welt Hoffnung geben. Das transatlantische Verteidigungsbündnis war in den vergangenen Jahren unter Druck geraten. US-Präsident Donald Trump stellte die Nato zum Teil infrage. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron attestierte dem Militärbündnis den Hirntod.