Flüchtlinge in Griechenland werden nur noch befristet Asyl erhalten
Dienstag 11.Februar.2020 - 03:56
Athen (Welt) - Griechenland will Flüchtlingen nur noch für die Dauer von drei Jahren Asyl gewähren. Es werde kein unbefristetes Asyl geben, sagte Migrationsminister Notis Mitarachi der Zeitung „To Vima“ am Sonntag. Änderten sich die Voraussetzungen in einem Herkunftsland, könne das Asyl „nicht verlängert“ werden. Die neue konservative Regierung von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis verschärft ihre Asyl- und Aufenthaltsverfahren für Flüchtlinge damit noch weiter.
Weitere 87.000 Asylanträge seien anhängig. Die Rückführung von Asylsuchenden, deren Anträge abgelehnt werden, solle im nächsten Monat bei einer Überarbeitung der EU-Migrationspolitik diskutiert werden, sagte der Minister.
„Es ist schwierig, die verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu integrieren“, erklärte Mitarachi den Schritt der Regierung. Sein Land habe seit dem Beginn der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 rund 40.000 Menschen Asyl gewährt, sagte Mitarachi.
In Griechenland sitzen derzeit mehr als 36.000 Asylsuchende unter von Hilfsorganisationen als unmenschlich bezeichneten Zuständen in überfüllten Lagern auf fünf ägäischen Inseln fest. Erst im vergangenen Monat hatte die Regierung angekündigt, vor den Küsten mit „schwimmenden Schutzsystemen“ gegen Flüchtlinge vorgehen zu wollen.
Die Teilnehmer hielten Plakate hoch und riefen in Sprechchören „refugees are welcome“ (Flüchtlinge willkommen). Aufgerufen zu der Aktion hatte die Bewegung „Seebrücke Berlin“. Zum bundesweiten Aktionstag waren auch in anderen Städten Demonstrationen geplant.
Im vergangenen Jahr war Griechenland das Land mit der höchsten Zahl von ankommenden Flüchtlingen in Europa.
Kinder aus Lagern nach Deutschland holen?
Am Samstag waren Hunderte Menschen in Berlin auf die Straße gegangen, um für die Aufnahme von Kindern aus griechischen Flüchtlingslagern zu demonstrieren. Nach Angaben eines Polizeisprechers lag die Zahl der Teilnehmer „im mittleren dreistelligen Bereich“. Gemeinsam zogen sie unter dem Motto #WirHabenPlatz vom Auswärtigen Amt zum Bundestag. Nach Polizeiangaben verlief die Veranstaltung bis zum späten Nachmittag „überwiegend störungsfrei“.